Lebensdaten
1837 – 1915
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Rostock
Beruf/Funktion
Publizist ; Schriftsteller ; Redakteur ; Chefredakteur des Kladderadatsch
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117453889 | OGND | VIAF: 57392556
Namensvarianten
  • Jantzen, Theodor (Pseudonym)
  • Trojan, Johannes
  • Jantzen, Theodor (Pseudonym)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Trojan, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117453889.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Gottfried Trojahn (1795–1861, 1] Elise Friederike Mathilde Kloß, 1831), Kaufm., Stadtverordneter u. 1849/50 Abg. d. Stadt D. in d. 2. Kammer d. Preuß. NV, S d. Johann Gottfried, Handwerker, Maler, Wagenlackierer in Ohra b. D., u. d. Anna Katharina Trauschke;
    M Sophie Wilhelmine (1810–41), T d. Johann Jacob Wichmann, JR in D.;
    2 Halb-Schw, 2 Schw; - 1) Berlin 1866 Marie (1836–73), T d. Carl Emil Albert Konewka ( 1860), Kontrolleur b. d. Univ.kasse in Greifswald, u. d. Joh. Marie Catharine, T d. Friedrich Michels, reitender Ratsdiener in G., 2) Berlin 1874 Clara (1845–1912), T d. Carl Bartsch, Med.rat aus Warin (Meckl.);
    6 K; Schwager Paul Konewka (1841–71), Silhouettenschneider (s. NDB XII).

  • Biographie

    T. besuchte das Neue Gymnasium in Danzig. Nach dem Abitur 1856 studierte er auf Wunsch des Vaters Medizin in Göttingen, 1858/59 in Berlin und 1859 in Bonn (Mitgl. d. Burschenschaft Brunsviga 1856). Zum Wintersemester 1859/60 kehrte er nach Berlin zurück, wechselte zur Philologie, mußte aber das Studium nach dem Tod des Vaters 1861 ohne Abschluß aufgeben. In dieser Zeit veröffentlichte er erste Satiren im „Kladderadatsch“. Adolf Glaßbrenner (1810–76) engagierte ihn für seinen „Komischen Volkskalender“ und 1862 als „Hilfsredakteur“ für seine „Montagszeitung“ mit ihrem humoristischen Feuilleton. Entscheidend für T.s literarischen Werdegang wurde seine Anstellung als fester Mitarbeiter des „Kladderadatsch“ 1866 durch die alternden Gründer von 1848, David Kalisch (1820–72), Ernst Dohm (1819–83), Rudolf Löwenstein (1819–91), den Zeichner Wilhelm Scholz (1824–93) und den Verleger Albert Hofmann (1818–80). T. schrieb viele Leitgedichte und wurde 1886 Chefredakteur. Infolge eines schweren Unfalls seit 1909 körperlich behindert, gab er diese Position auf und übersiedelte nach Warnemünde in die Heimat seiner zweiten Frau.

    T. veröffentlichte Gedichtbände, Kinder- und Jugendbücher sowie populäre Schriften zur Pflanzenwelt. Literarische Skizzen, Geschichten und Lyrik schrieb er für die „Nationalzeitung“, Texte für junge Leser für Julius Lohmeyers (1834–1903) Zeitschrift „Deutsche Jugend“. Mit Lohmeyer sowie seinen Freunden Julius Stinde (1841–1905) und Heinrich Seidel (1842–1906) zählte T. („Theo|dor Jantzen“) seit Anfang der 1880er Jahre zu den Mitgliedern des „Allgemeinen Dt. Reimvereins“. Seine Lebensleistung liegt aber in seiner Tätigkeit als Autor und Chefredakteur des „Kladderadatsch“, der sich unter der Leitung des wertkonservativen, bismarckbegeisterten T. zu einem nationalliberalen Blatt entwickelte. Eine Glosse auf Ks. Wilhelm II. trug T. 1898 eine in der literarischen Öffentlichkeit viel beachtete zweimonatige Haft auf der Festung Weichselmünde wegen Majestätsbeleidigung ein, die er in „Zwei Monat Festung“ (1899) verarbeitete. Die politische Entwicklung in Deutschland verfolgte T. mit zunehmender Skepsis. Bei Kriegsausbruch 1914 zeigte er sich tief besorgt um das Wohl des Reichs, das er publizistisch mitgeformt hatte.

  • Auszeichnungen

    A Prof.titel (1907);
    Dr. phil. h. c. (Rostock 1912);
    Gedenktafel am Geb.haus u. T.gasse in Danzig (1909–45);
    T.str., Berlin (1906), Köln, Rostock u. Warnemünde.

  • Werke

    W Gedichte, 1883, ³1912;
    Scherzgedichte, 1883, ⁶1910;
    Kleine Bilder, Ernstes u. Heiteres, 1886;
    Von Strand u. Heide u. andere Skizzen, 1888;
    Von Drinnen u. Draußen, Gedichte, 1888;
    Kriegsgedenkbuch, 1891 (mit J. Lohmeyer);
    Von Einem zum Andern, 1893;
    Für gewöhnl. Leute, 1893;
    Das Wustrower Kg.schießen, 1894, 4+51911;
    Auf d. anderen Seite, 1902;
    Berliner Bilder, 1903;
    Neue Scherzgedichte, 1903, ³1916;
    Aus d. Leben, Gedichte, 1905;
    Aus d. Reich d. Flora, 1910;
    Unsere dt. Wälder, 1911;
    Erinnerungen, 1912;
    Fahrten u. Wanderungen, 1913;
    Kinder- u. Jugendbücher: Durch Feld u. Wald, durch Haus u. Hof, 1863;
    Onkel Schwalbes lustige Fahrten, 1865;
    Beim Onkel auf d. Lande, 1870;
    Beschauliches in Bild u. Spruch, 1870;
    Kinderlust, Jugendalbum mit Reimen, 1873;
    Was in diesem J. gut z. tun ist, 1878;
    Prn. Wunderhold, 1885;
    Kinderhumor, 1885;
    Lustige Ges., 1893;
    Kinderreime, 1889;
    Der Sängerkrieg z. Trarbach, 1899;
    Hundert Kinderlieder, 1899;
    Die 12 Handwerker, 1910; P. Konewka, Der schwarze Peter, 1919 (mit Texten v. T.); Die Konewka-Mappe, 1908 (Text v. T.); Ode an d. Sauerstoff, Scherzgedichte, hg. v. K. Beyer, 1979; – Bibliogr.: F. Mülder, J. T. (s. L), S. 183–85.

  • Literatur

    L A. Hofmann (Hg.), Der Kladderadatsch u. seine Leute, 1898;
    H. Spiero, Das poet. Berlin, 1913;
    K. Schulz, Kladderadatsch, Ein bürgerl. Witzbl. v. d. Märzrev. bis z. NS, 1975;
    H. Motekat, Ostpreuß. Lit.gesch. mit Danzig u. Westpreußen, 1977 (P);
    A. Glaßbrenner, Unterrichtung d. Nat., hg. v. I. Heinrich-Jost, 1981;
    S. Obenaus, Literar. u. pol. Zss. 1848–1880, 1987;
    J. Schutte u. P. Sprengel, Die Berliner Moderne 1885–1914, 1987;
    U. E. Koch, Der Teufel in Berlin, 1991;
    F. Mülder, J. T. 1837–1915, Ein Spötter u. Poet zw. Kanzler u. Ks., 2003 (W, L);
    A. Fridrichs (Hg.), Persönlichkeiten d. Kr. Cochem-Zell, 2004;
    Landeskundl.-hist. Lex. Meckl.Vorpommern, hg. v. d. Gesch.werkstatt Rostock u. Landesheimatverband Grewolls, Mecklenburg-Vorpommern, 2007 (P);
    Grewolls, Meckl.-Vorpommern;
    Berliner Biogr. Lex.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L); Killy.

  • Porträts

    P Kupf. v. H. Scherenberg, in: LIZ v. 3. 1. 1880; Ölgem. (Mus. Haus Hansestadt Danzig, Lübeck).

  • Autor/in

    Friedrich Mülder
  • Zitierweise

    Mülder, Friedrich, "Trojan, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 439-440 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117453889.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA