Lebensdaten
1884 – 1959
Geburtsort
Gestungshausen bei Lichtenfels
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118715828 | OGND | VIAF: 100913991
Namensvarianten
  • Krauss, Werner
  • Krauß, Werner
  • Krauss, Werner
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Zitierweise

Krauß, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715828.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus fränk. Pfarrersfam. (Königsberg in Franken);
    V Paul (1855–94), Oberpostdirektionssekr. in Breslau, S d. Pfarrers Werner in G. u. d. Fanny Krauß;
    M Karoline, T d. Landwirts Wüst in Emmerichenhain (Westerwald);
    1) um 1910 Paula Senger ( 1930), 2) 1931 ( um 1938) Maria Bard (1900–44), Schauspielerin, 3) 1940 Liselotte Graf, T d. Wilhelm Rr. v. Graf (1881–1965), Architekt, bayer. Hauptm. d. Res., u. d. Klara Hauff;
    1 S aus 1), 1 S aus 3).

  • Biographie

    K. war zunächst Lehrer. Das Erlebnis überragender Schauspielkunst von Leo Slezak, Emanuel Reicher und Albert Steinrück führte ihn jedoch zur Bühne. Ohne Ausbildung wurde er einer der bedeutendsten deutschen Bühnen- und Filmschauspieler des 20. Jahrhundert Sein Weg führte ihn seit 1903 über Provinzbühnen (unter anderem Breslau, Guben, Aachen, Nürnberg), gefördert und empfohlen durch den Agenten Eugén Frankfurter, 1913 an das Deutsche Theater von Max Reinhardt in Berlin. Hier spielte er zahlreiche Hauptrollen, so 1914 auf Wunsch des Dichters in dem Wedekindzyklus in „Franziska“, „Erdgeist“, „Marquis von Keith“, „Stein der Weisen“ und „Kammersänger“. K. wurde allmählich, obwohl er sich mit Reinhardt als Regisseur nicht immer verstand – er spielte oft die Rollen, die dieser gern gespielt hätte – zu einem der bedeutendsten Protagonisten des Deutschen Theaters.

    K. sah im Film neue Möglichkeiten als Schauspieler. Seit 1916 spielte er in 104 Stummfilmen, darunter in „Doktor Caligary“ (1920), „Die freudlose Gasse“ (1925), „Geheimnisse einer Seele“ (1926), „Die Hose“ (1927). Mit dem Reinhardt-Ensemble unternahm er Gastspielreisen durch Europa, später mit „Mirakel“ durch Amerika. 1924-26 wirkte er am Staatstheater Berlin unter Leopold Jessner, 1931-45 an den beiden führenden Berliner Bühnen, seit 1929 auch am Burgtheater in Wien. Seine Mitwirkung am Film „Jud Süß“ (1940) bereitete K. nach 1945 Schwierigkeiten, so daß er für längere Zeit keine Arbeitsmöglichkeit in Deutschland fand. Erst ein Spruchkammerverfahren mit „Entlastung“ – dank der Hilfe Egon Huberts wurde er österreichisch, erst 1951 wieder deutscher Staatsbürger – ermöglichte K., seit 1948 am Schiller- und Schloßparktheater in Berlin, im Juni 1950 mit Billigung des deutschen Gewerkschaftsbundes bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und 1954 in Düsseldorf aufzutreten. – Auf der Bühne spielte K. die großen tragenden Rollen der europäischen Klassiker und wirkte bei den wichtigsten Uraufführungen von Werken Hauptmanns, Shaws, Zuckmayers und Wolfgang Goetz' mit. Seit der Erfindung des Tonfilms war er mit seinem Freund Jannings und der Elite der deutschen Schauspieler jener Zeit in den bedeutendsten Dokumenten der neuen Kunstgattung vertreten, unter anderem in „Robert Koch“ (1939) und „Die Entlassung“ (1942). Regelmäßig nahm er an den Salzburger und anderen überregionalen Festspielen teil und befand sich häufig auf Tourneen im Ausland. K. wurde Schauspieler, „um nicht Krauß sein zu müssen“. Er wollte immer ein andeter sein. Es gelang ihm, Helden und Charaktere, komische und tragische Rollen mit gleicher Vollendung zu spielen. Er war ein schauspielerisches Genie, das durch den Schein neue Wirklichkeit auf die Bühne zauberte. Seine Gestalten waren oft von diabolischer Phantasie; nach „Gneisenau“ von Wolfgang Götz (1926) machte er keine Maske mehr.|

  • Auszeichnungen

    Österr. Kammerschauspieler u. Ehrenmitgl. d. Wiener Burgtheaters;
    Preuß. Staatsschauspieler;
    Gr. Verdienstkreuz d. Verdienstordens d. Bundesrepublik Dtld., 1954;
    Ifflandring (1954), Ehrenring d. Stadt Wien.

  • Werke

    Das Schauspiel m. Lebens, Einem Freund erz., hrsg. v. H. Weigel, eingel. v. C. Zuckmayer, 1958 (P).

  • Literatur

    A. Mühr, Die Welt d. Schauspielers W. K., 1928 (mit Zeichnungen v. L. Malipiero);
    ders., in: Das Schicksal auf d. Bühne, 1933;
    ders., Dtld., deine Söhne, Zeitgeschichtl. Begegnungen (u. a. mit W. K.), 1977;
    J. Gregor, in: Meister dt. Schauspielkunst, 1939;
    H. Ihering, in: Film 1941, Nr. 18;
    W. Drews. in: Die großen Zauberer, 1953;
    P. Fechter, in: Westermanns Mhh. 1, 1953;
    W. Goetz, W. K., 1954 (P);
    J. Bab, in: Kränze d. Mimen, 1954;
    P. Kael, Deeper into movies, 1969;
    K. Pinthus, Der Zeitgenosse, 1971, S. 35 ff.;
    H. Thimig-Reinhardt, Wie Max Reinhardt lebte, 1973, S. 246 ff.;
    Dt. Bühnenjb. 1939, 1955 f., 1960 f., 1961;
    Enc. dello spettacolo;
    M. Havemann, Theater, Film, Fernsehen, 1970 (Rollen-Verz.);
    Kosch, Theater-Lex;
    Theaterlex., hrsg. v. Ch. Trilse, K. Hammer u. R. Kabel, 1977.

  • Porträts

    Gem. v. E. Orlik, R. Goßmann;
    Dolbin-Zeichnung (Berlin, Schillertheater);
    Bronzebüste v. Th. C. Pilartz u. E. F. Reuter (ebd.). - Rollenbilder
    (Köln, Theatermus.): E. Orlik, (Shigolch), Ch. Berend-Corinth (St. Just), H. Reusing (Gneisenau).

  • Autor/in

    Rolf Badenhausen
  • Zitierweise

    Badenhausen, Rolf, "Krauß, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 718-719 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715828.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA