Lebensdaten
um 900 – 975
Geburtsort
Weingarten (Landkreis Ravensburg)
Sterbeort
Konstanz
Beruf/Funktion
Bischof von Konstanz ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118565109 | OGND | VIAF: 208507874
Namensvarianten
  • Konrad I. Welf
  • Konrad von Konstanz
  • der heilige Konrad
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Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565109.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Welfen; möglicherweise S d. Heinrich „mit dem goldenen Wagen“;
    B Rudolf, Eticho, beide Grafen;
    N Bischof Eticho v. Augsburg (seit 982-88), Rudolf II., Gf. in Altdorf u. im Ammergau, Stamm-V d. späteren Welfen.

  • Biographie

    Hervorgegangen aus der Konstanzer Domschule, wurde der Dompropst K. im Dezember 934 auf Empfehlung Bischof Ulrichs von Augsburg, der ihm bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden blieb, zum Bischof von Konstanz gewählt. Sein Pontifikat wurde entscheidend geprägt durch sein Bemühen um die Verbesserung der Seelsorge in der räumlich wachsenden Bischofsstadt und durch seine Fürsorge für Arme und Pilger. Äußerte sich das eine in der Errichtung zahlreicher Kirchen, so das zweite im Bau eines Spitals im Bereich der Stadt. K. aber gab sich – freilich auf seine eigene, unverwechselbare Weise – als Glied der „ottonischen Reichskirche“ zu erkennen, indem er – nicht im engsten Umkreis Ottos I. stehend – durch den Bau einer Mauritius- und einer Laurentiuskirche den Ideen des ottonischen Königtums an seinem Bischofssitz sichtbaren Ausdruck verlieh und zudem seinen Bischofssitz nicht nur durch die Gründung dieser zwei, den beiden ottonischen „Reichspatronen“ anvertrauten, sondern auch durch die Errichtung zweier weiterer, den Patronen Sankt Paul und Sankt Johann geweihten Kirchen ganz entscheidend ausgebaut hat. Dies geschah überdies in der Weise, daß die beiden – wie ausdrücklich überliefert – vor den Mauern der Stadt angelegten Kirchen Sankt Paul und Sankt Lorenz zusammen mit der auf das Vorbild der Lateranbasilika hinweisenden Kirche Sankt Johann (Baptist et Evangelist) und der Bischofskirche Sankt Marien im Ansatz das Kirchenbild der Stadt Rom nachahmen sollten, eine Absicht, die durch K.s zweiten Nachfolger Gebhard mit der Gründung des Klosters Petershausen jenseits des Rheins ihre letzte Vollendung erfuhr. – Neben der auf die Erhöhung von Ruhm und Ehre seines Bischofssitzes zielenden Idee einer Rom-Nachahmung bewegte ihn vor allem der durch 3 Jerusalemreisen angeregte Gedanke, auch das „himmlische Jerusalem“ sichtbare Gestalt annehmen zu lassen. Er folgte diesem Gedanken, indem er der Stiftskirche Sankt Mauritius die Gestalt der Jerusalemer Heiliges-Grab-Rotunde verlieh und in ihr eine Nachbildung des Heiligen Grabes selbst aufstellen ließ. Außerdem schenkte er dem von ihm gegründeten Spital Partikel vom Kreuze Jesu. Nachdem bereits um die Mitte des 11. Jahrhunderts die Verehrung K.s eingesetzt hatte, wurde sein Kult durch die Erhebung und Überführung seiner Gebeine von der ursprünglichen Grablege vor Sankt Mauritius ins Münster um 1089 weiter gefördert, bis 1123 auf dem 1. Laterankonzil die Heiligsprechung erfolgte.

  • Literatur

    ADB 16;
    Vita I u. II, in: MGH SS IV, S. 430-55 sowie
    W. Berschin, Odalscalcs Vita S. Kunradi im hagiogr. Hausbuch d. Abtei St. Ulrich u. Afra, in: Der hl. K., Bischof v. Konstanz, hrsg. v. H. Maurer u. a., 1975, S. 82-106;
    Regg. Episcoporum Constantiensium I, 1895, Nr. 352-81;
    J. Clauß, Der Hl. K., Bischof v. Konstanz, 1947;
    H. Maurer, Konstanz als otton. Bischofssitz, 1973;
    Felix Mater Constantia. Die Stadt Konstanz u. ihre Heiligen im 10. Jh. (Kat.), 1975;
    E. Keller, Der hl. K. v. Konstanz, 1975;
    Gestalt u. Verehrung d. hl. K. (4 Vorträge v. B. Welte, H. Maurer, W. Müller u. W. Nigg), 1975;
    Der hl. K., Bischof v. Konstanz, Stud. aus Anlaß d. 1 000. Wiederkehr s. Todesj., hrsg. v. H. Maurer, W. Müller u. H. Ott, 1975;
    W. Erdmann u. A. Zettler, Zur Archäol. d. Konstanzer Münsterhügels, in: Schrr. d. Ver. f. Gesch. d. Bodensees 95, 1977, S. 19-134, darin S. 49 ff. „Das Konradsgrab“.

  • Autor/in

    Helmut Maurer
  • Zitierweise

    Maurer, Helmut, "Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 507-508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565109.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Konrad I., Bischof von Constanz (der heilige K.), am 26. Novbr. 976. — Sohn des Welsen Heinrich „mit dem goldenen Wagen“ und seiner Gemahlin Ata in Altorf unweit Ravensburg (Königr. Württemberg), der beiden Gründer des dortigen, später Weingarten genannten Klosters, wurde K., dessen Geburtsjahr nicht bekannt ist, im Anfange des 10. Jahrhunderts in der Domschule zu Constanz erzogen, zum Geistlichen gebildet, von Bischof Noting in die Geschäfte eingeführt, Propst des Domstiftes und Ende 934 oder anfangs 935 von dem versammelten Domcapitel, unter Leitung des hl. Ulrich, Bischofs von Augsburg, zu des verstorbenen Noting Amtsnachfolger, erwählt. Fast 42 Jahre stand er nun dem Bisthume Constanz vor, in welchem Werke der Frömmigkeit und Barmherzigkeit sein Andenken auf die Nachwelt brachten. Aus väterlichem Erbgute in Schwaben, im Elsaß, in Rhätien stattete er das Domcapitel aus, bereicherte den Domschatz, erbaute in Constanz eine mit großer Pracht geschmückte und mit 12 Chorherrenpfründen von ihm bewidmete Kirche des hl. Mauricius, eine Kirche des hl. Johannes des Täufers und des Evangelisten, ein Spital zu immerwährender Versorgung von 12 Armen und außerhalb der Stadtmauern eine Kirche des hl. Apostels Paulus. Im weiteren Bereich des Bisthums kam seine Fürsorge besonders dem Kloster Rheinau zu statten, das er bis 974 admimstrirte, und der aus demselben hervorgehenden neuen Stiftung von St. Blasien, sowie auch dem Kloster Einsiedeln, das, wie St. Blasien, zu Bischof Konrads Zeit seine Anfänge nahm und rasch zu großer Bedeutung gelangte. Besondere Freundschaft verband K. mit dem hl. Ulrich von Augsburg, einst u. A. seinem Gaste im Schlosse Laufen am Rheinfall. Dreimal vollbrachte K. die Wallfahrt zum hl. Grabe in Jerusalem. Vor der Pforte seiner Mauriciuskirche in Constanz fand er seine eigene Grabstätte; Bischof Gebhard III. von Constanz (1084—1110), (s. Allg. d. Biogr. Bd. VIII. S. 453) ließ aber die Gebeine in den Dom übertragen und hinter dem Kreuzaltar daselbst beisetzen. Gebhards Nachfolger, Bischof Ulrich I. (1110—27) bewirkte die Heiligsprechung Konrads durch Papst Calixt II. Durch den in Constanz von ihm aufgenommenen, aus Augsburg vertriebenen Mönch Udalschalk von St. Ulrich und Afra und den Vicedom Heinrich von Constanz ließ der Bischof dem Papste in Rom eine von Udalschalk verfaßte Schrift über Konrads Leben und Wunder überreichen, auf welche hin am 28. März 1123 eine entsprechende Antwort des Papstes erfolgte. Am 26. Nov. 1123 fand hierauf durch Bischof Ulrich die feierliche Erhebung der Gebeine des Heiligen statt, der von da an als Schutzpatron des Bisthums galt. Udalschalks noch vorhandene, übrigens dürftige Schrift überarbeitete nach Bischof Ulrichs und nach des Verfassers Tode (der 1124 Abt von St. Ulrich und Afra wurde und um 1150 in dieser Würde starb) ein ungenannter Kleriker|oder Mönch der Diöcese Constanz, und fügte zugleich eine Erzählung der Feierlichkeit des 26. Novbr. 1123 bei. Eine poetische Bearbeitung des Lebens des Heiligen, die Udalschalk 1123 auf der Rückreise von Rom, in vorübergehender Gefangenschaft in Italien, auf Bitte seiner Mitgefangenen, abgefaßt zu haben scheint, ist nicht mehr bekannt.

    • Literatur

      Vita Chuonradi Constant. Episcopi in Pertz' Monum. Germ. SS. IV. 436—445.Historia Welforum Weingartensis, ibid. SS. XXI. 457—472. —
      Hohenbaum van der Meer, Hist. dipl. mon. Rhenaug. in Zapf, Monum. anecd. 310 et sqq.
      Wattenbach, Deutschlands Geschichtsqu. im Mittelalter, 4. Aufl. (1878), II. 53.

  • Autor/in

    G. v. Wyß.
  • Zitierweise

    Wyß, Georg von, "Konrad" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 576-577 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118565109.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA