Lebensdaten
1843 – 1930
Geburtsort
Lavesum bei Haltern (Westfalen)
Sterbeort
Münster
Beruf/Funktion
Lebensmittelchemiker ; Agrikulturchemiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119182084 | OGND | VIAF: 25407029
Namensvarianten
  • König, Joseph
  • König, Joseph
  • Koenig, Franz Joseph
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

König, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119182084.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob Heinrich, Bauer auf d. „Königshof“ (seit 1459 im Bes. d. Fam. „Konnink“, seit 1807 „König“);
    M Maria Spiekermann aus Ostrop;
    Bochum 1877 Eugenie Scharpenseel ( 1926);
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    K. besuchte die Gymnasien in Recklinghausen und Münster (Abitur 1864) und wandte sich dann in München zunächst dem Studium der Medizin zu, das er bald wieder aufgab, um sich den Naturwissenschaften, vor allem der Chemie zu widmen. Seine Lehrer waren Liebig, Ph. L. von Seidel, Jolly und Pettenkofer, und in Göttingen, wohin er 1865 ging, Wöhler, W. Weber, Beilstein und Fittig. Bei letzterem wurde er 1867 mit der Arbeit „Über Äthyl- und Diäthylbenzol“ zum Dr. phil. promoviert. Durch Herkunft und Studium, insbesondere durch Liebigs, Wöhlers und Pettenkofers neue Lehren über die Chemie der belebten Welt, war K. auf die Anwendung und Nutzung dieser Erkenntnisse in der Landwirtschaft und Ernährung hingelenkt worden. So trat er 1868 als Assistent von Theodor Dietrich in die landwirtschaftliche Versuchsstation für Kurhessen in Morschen ein, damals noch – neben der 1852 in Leipzig-Möckern als erster gegründeten – eine der wenigen Institutionen dieser Art. 1870 wurde K. vom Landwirtschaftlichen Provinzialverein für Westfalen und Lippe zum Aufbau einer solchen Versuchsstation nach Münster berufen, die er 1871-1911 leitete; sie wurde 1899 bei Errichtung der Landwirtschaftskammer Westfalen als mittelbar staatliche Anstalt von dieser übernommen. K. entwickelte die anfangs in wenigen Mietsräumen untergebrachte Station zu einem umfangreichen Gebäudekomplex und schuf 6 vielfältig wirksam werdende Abteilungen, darunter solche für Pflanzenschutz, Düngelehre, Fischzucht und Lebensmittelkontrollen. 1892|ernannte ihn die Akademie zu Münster zum Honorarprofessor für analytische Chemie, Lebensmittelchemie und Hygiene, 1895 erhielt K. die Berechtigung zur Ausbildung von Lebensmittelchemikern und 1899 die Ernennung zum ordentlichen Professor für Hygiene und Nahrungsmittelchemie sowie zum Vorstand der landwirtschaftlichen Versuchsstation an der Universität Münster (Dekan 1905, Rektor 1906). – K. hat sich um die Gestaltung des Lebensmittelchemiker-Berufes, um die Lehre von den Nahrungsmitteln sowie die Ausarbeitung moderner Analysenmethoden ebenso verdient gemacht wie durch Herausgabe wichtiger, jahrzehntelang führender Handbücher, zahlreicher wissenschaftlicher Beiträge und aufklärender Artikel für die landwirtschaftliche Öffentlichkeit. Er gilt als der „Altmeister der Lebensmittelchemie“. Seiner Tätigkeit auf hygienisch-gesundheitspolitischem Gebiet ist das 1879 verkündete 1. Deutsche Lebensmittelgesetz wesentlich mitzuverdanken.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Reichsgesundheitsrats (1900);
    Geh. Rat;
    Dr.-Ing. E. h. (Berlin), Dr. phil. nat. h. c. (Frankfurt), Dr. agr. h. c. (Landwirtsch. Hochschule Bonn-Poppelsdorf), Dr. med. h. c.;
    Goldene Liebigmedaille (Univ. München), Preuß. Staatsmedaille in Silber;
    Stiftung d. J.-K.-Gedenkmünze 1934 durch d. Ver. Dt. Lebensmittelchemiker, seit 1951 fortges. v. d. Ges. Dt. Chemiker).

  • Werke

    Weitere W u. a. Zusammensetzung u. Verdaulichkeit d. Futtermittel, 2 Bde., 1874. ²1891 (mit Th. Dietrich);
    Kreislauf d. Stickstoffs od. Wie kann d. Landwirt d. Stickstoffvorrat in s. Wirtsch. erhalten u. vermehren, 1878, ³1901;
    Chemie d. menschl. Nahrungs- u. Genußmittel, 2 Bde., 1879 f., ⁵1902-20, 3 Bde. u. Nachtragsbde. (bearb. v. A. Bömer ab ⁴1902, mit A. Beythien, J. Grossfeldt, A. Splittgerber, W. Sutthoff);
    Bestand u. Einrichtung d. Unters.ämter f. Nahrungs- u. Genußmittel, 1882;
    Die Verunreinigung d. Gewässer, ihre schädl. Folgen, sowie d. Reinigung v. Trink- u. Schmutzwasser, 1882, ²1899;
    Die Unters. landw. u. gewerbl. wicht. Stoffe, 1891, ⁵1923-26;
    Die Pflege d. Wiesen u. Weiden, 1893, ²1905;
    Die landwirtsch. Versuchsstation in Münster während d. ersten 25 J., 1896;
    Prozentische Zusammensetzung u. Nährgeldwert der menschl. Nahrungsmittel („Nährwerttafel“, Nahrung u. Ernährung d. Menschen), ⁸1902, 121926;
    - Mithrsg.: Zs. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel.

  • Literatur

    A. Beythien, in: Zs. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel 50, 1925;
    J. Grossfeldt, F. u. M. König, in: Die landwirtsch. Versuchsstation 108, 1928, Erg.bd., S. 1-294 (W, P);
    W. Sutthoff, in: Zs. f. Angew. Chemie 43, 1930 (P);
    A. Bömer, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 63, 1930, S. A 137;
    ders. u. A. Juckenack, in: Zs. f. Lebensmittel-Unters. u. -
    Forschung 59, 1930, S. 561;
    ebd. 85/86, 1943, S. 369 f.;
    R. Balks, J. K. u. seine Bedeutung f. d. Angew. Chemie (Festvortrag z. Einweihung d. J.-K.-Inst.), in: Landwirtsch. Forschung 6, 1954, S. 1-9;
    ders., in: Westfäl. Lb. VII, 1959, S. 141-57 (P);
    Pog. III, IV, VI.

  • Autor/in

    Heinz Walter
  • Zitierweise

    Walter, Heinz, "König, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 343-344 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119182084.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA