Lebensdaten
1897 – 1965
Geburtsort
Wuppertal-Vohwinkel
Sterbeort
Sankt Moritz (Schweiz)
Beruf/Funktion
Fahrzeugbauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136119042 | OGND | VIAF: 80517765
Namensvarianten
  • Kölker, Carl
  • Kölker, Carl
  • Kölker, Karl
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Zitierweise

Kölker, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136119042.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1871–1952), Inh. d. Fa. Ackermann-Fahrzeugbau in W., S d. Rudolf-Albert (1838–1915), Schmiedemeister u. Wagenbauer in W., u. d. Julie Ackermann;
    M Alwine Jansen (1871–1928);
    Groß-Om Carl-Wilhelm Ackermann (1820–1901), Gründer (1850) u. Inh. e. Wagenbau-Werkstätte in W.;
    - Vohwinkel 1920 Hedwig (1895–1965), T d. Kaufm. Hermann Luyken u. d. Julie Hinsen;
    2 S, 1 T, u. a. Carl-Wilhelm (* 1924), Geschäftsführer u. Mitinh. d. Ackermann Fahrzeugbau KG in Wuppertal-Vohwinkel, Vorstand d. Ackermann Fahrzeugbau AG in Willisau/Schweiz.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Realgymnasiums bis 1914 und Teilnahme am 1. Weltkrieg trat K. 1920 in das von einem Großonkel gegründete, später von seinem Großvater übernommene und dann von seinem Vater geleitete Familienunternehmen ein. Es hatte ursprünglich Möbel-, Kipp- und Plateauwagen für Pferdezug gebaut und war 1912 zu Anhängern, 1914 zu Aufbauten für Motorlastwagen übergegangen. Dabei spezialisierte sich K. auf geschlossene Aufbauten für Möbel- und Lebensmitteltransporte. Als Mitte der 30er Jahre die deutsche Automobilindustrie ihren ersten starken Aufschwung erlebte, baute K. seine Firma zu einem leistungsfähigen Fabrikationsbetrieb für den rationellen Serienbau von Kofferaufbauten auf Fahrgestellen der Nutzfahrzeug-Hersteller aus. Seine Fahrzeuge wurden weiter hauptsächlich für den Transport von Möbeln und Lebensmitteln auf der Straße verwendet. 1935 wandelte er das Unternehmen in eine KG um. Auf der Internationalen Automobilausstellung in Berlin 1939 stellte er erste Erfolge in der Leichtbauweise vor, nämlich Möbelwagen-Aufbauten mit neuartigen Leichtmetall-Profilen und -Blechen an Eckstollen, Querträgern und am Dach des Kastens. K. baute im 2. Weltkrieg Karosserien und Anhänger für die Truppe. In der Silvesternacht 1944/45 wurde der Betrieb zu 80% zerstört.

    Nach 1945 gelang K. der Wiederaufbau seiner Firma. Sein Konstrukteur Bernd Thiele entwickelte die gerippelose Leichtmetall-Zellenbauweise, die ein Baukastensystem für|geschlossene Nutzfahrzeug-Aufbauten ermöglichte. Sie war bahnbrechend und wird noch heute angewandt. Insgesamt bezogen 47 Lizenznehmer, unter anderem in Österreich, Schweden, Spanien und Japan, Baukastensätze zur Herstellung von Ackermann-Aufbauten. K. organisierte auch die kaufmännische Seite seines Unternehmens neu. Als Neuerung in seiner Branche baute er Verkaufsbüros und Vertragswerkstätten in allen wichtigen deutschen Städten auf. In den 1960er Jahren reichten die Werksanlagen in Wuppertal nicht mehr aus. K. baute daher neue Zweigwerke als Tochtergesellschaften: 1961 in Treis/Mosel und 1964 in Willisau (Schweiz). 1963-70 arbeitete auch ein Werk in Etreux (Nordostfrankreich).

    K. setzte sich auf europäischer Ebene für die Normung der Straßen-Kühlfahrzeuge ein. Als die EWG-Kommission 1954 die „Transfrigoroute Europe“ gründete, die alle westeuropäischen Kühltransport-Betriebe vereinigte, wählte sie K. zum technischen Präsidenten. Auf seine Initiative wurden europäische Richtlinien für den Bau von Isotherm- und Kühlfahrzeugen ausgearbeitet, aus denen ein Gesetz über die internationale Beförderung leicht verderblicher Lebensmittel hervorging.

    1964 erlebte K. die Fertigstellung des 10 000. Nutzfahrzeugs mit Leichtmetallaufbau. Nach seinem Tod übernahm der ältere Sohn die Leitung des Unternehmens. Als sich die Deutsche Fruehauf GmbH, Tochtergesellschaft der amerikanischen Fruehauf Corp., des größten Anhänger- und Aufbauten-Herstellers der Welt, um den Erwerb des deutschen Branchenführers Ackermann bemühte, verkaufte er 1972 das Unternehmen, mit Ausnahme des Werkes in der Schweiz.|

  • Auszeichnungen

    Vorstandsmitgl. d. Verbands d. Automobilindustrie (1954–60).

  • Werke

    DBP 974 426 (nietlose Befestigung d. Bleche e. selbsttragenden Außenhaut v. Fahrzeug-Aufbauten v. 1951), 1 430 488 (Lastfahrzeug m. einem zur Aufnahme e. auswechselbaren Aufbaues dienenden Rahmen v. 1964), 804 159 (gerippeloser Fahrzeugaufbau unabhängig v. s. Länge v. 1948).

  • Literatur

    H. Ch. Gf. v. Seherr-Thoß, Die dt. Automobilindustrie, 1974;
    NRZ an Rhein u. Ruhr, Nr. 60 v. 10.3.1964;
    Gen.anz. Wuppertal 18, Nr. 123 v. 23.4.1963;
    Mitt. v. C. W. Kölker.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Kölker, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 319-320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136119042.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA