Lebensdaten
1849 – 1930
Geburtsort
Petersburg
Sterbeort
Kunnersdorf bei Hirschberg (Schlesien)
Beruf/Funktion
Militärschriftsteller ; preußischer General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118658468 | OGND | VIAF: 2608961
Namensvarianten
  • Bernhardie, Friedrich Adam Julius von
  • Bernhardi, Friedrich von
  • Bernhardie, Friedrich Adam Julius von
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Zitierweise

Bernhardi, Friedrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118658468.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor s. (1);
    1) Berlin 1881 Armgard von Klitzing (1859–90), 2) Kassel 1893 Katharina von Colomb (1854–1929);
    1 Adoptiv-S Friedrich (E von August Ferdinand, s. 3).

  • Biographie

    Bereits seit 1851 verlebte B. seine Jugendzeit in Kunnersdorf. Er wuchs früh in eine preußisch-patriotische, festgefügte Vorstellungswelt hinein, wurde 1869 aktiver Offizier im 14. Husarenregiment in Kassel und nahm als Leutnant am Feldzug 1870/71 mit Auszeichnung teil. Kommandierungen zur Kriegsakademie, zum Generalstab und nach Griechenland erweiterten den Gesichtskreis des jungen Kavallerie-Offiziers, der 1891-94 als Militärattaché der deutschen Gesandtschaft in Bern zugeteilt war. Nach kurzer Verwendung im Truppendienst wurde B. 1898 zum Chef der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabs ernannt und begründete seinen Ruf als Militärschriftsteller. 1901 kehrte er wieder zur Truppe zurück, zunächst als Kommandeur der 30. Kavalleriebrigade in Straßburg, 1904 als Kommandeur der 7. Division in Magdeburg und 1908 als Kommandierender General des VII. Armeekorps in Münster. Im Jahre darauf nahm er als General der Kavallerie seinen Abschied und widmete sich schriftstellerischen Arbeiten politischen und militärischen Inhalts.

    1911/12 unternahm B. eine Weltreise von England über Ägypten nach Ostasien und kehrte über die Vereinigten Staaten zurück mit dem Eindruck, daß Deutschland seine bisherige Weltpolitik aufgeben müsse, da sie die Kräfte überspanne. In zahlreichen Büchern und Schriften trat B. demgegenüber für den Gedanken einer Machtsteigerung Deutschlands in Europa ein. Er hielt einen Krieg mit Frankreich, Rußland und England seit der Marokkokrise von 1911 für unvermeidbar und forderte deshalb, auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens die Vorbereitungen dafür zu treffen. In diesem Sinne veröffentlichte er, „niedergeschrieben aus der überströmenden Fülle eines deutschen Herzens“, 1912 sein Buch „Deutschland und der nächste Krieg“, das im Ausland großes Aufsehen erregte und sieben Auflagen und Übersetzungen in zahlreichen Fremdsprachen erfuhr. Die darin enthaltenen friedensfeindlichen Kapitel („Die Pflicht zum Kriege“) und die der deutschen Politik scharf gestellte Alternative „Weltmacht oder Niedergang“ sind besonders während des ersten Weltkrieges von den Alliierten gegen Deutschland propagandistisch benutzt und unzutreffend als offizieller deutscher Standpunkt hingestellt worden. Das politisch unüberlegte Buch, dessen Verfasser als Exponent der nationalistischen und alldeutschen Bestrebungen angesehen wurde, hat außerhalb Deutschlands bis in die jüngste Zeit hinein viel Schaden gestiftet. - Im Weltkriege nahm B., zuletzt als Befehlshaber einer Armeegruppe, an den Kämpfen im Osten (bis 1917), anschließend im Westen teil und wurde mit dem Orden Pour le mérite ausgezeichnet.

  • Werke

    Weitere W Delbrück, Friedrich d. Gr. u. Clausewitz, 1892;
    Die Schlacht b. Prag, in: Militär. Wbl., 1895;
    Zur Schlacht v. Vionville, 1899;
    Unsere Kavallerie im nächsten Krieg, 1899;
    Reiterdienst, 1910;
    Taktik u. Ausbildung d. Infanterie, 1910;
    Vom heutigen Kriege, 2 Bde., 1911;
    Clausewitz üb. Angriff u. Verteidigung, in: Militär. Wbl., 1911;
    Unsere Zukunft, ein Mahnwort an d. dt. Volk, 1912;
    Technik u. Kriegsführung, in: Dt. Revue, April 1914;
    Vom Krieg d. Zukunft, 1920;
    Eine Weltreise 1911/12 u. d. Zusammenbruch Dtld.s, 3 Bde., 1920;
    Dtld.s Heldenkampf 1914 bis 1918, 1922 (P);
    Denkwürdigkeiten aus meinem Leben nach gleichzeit. Aufzeichnungen u. im Lichte d. Erinnerung, 1927;
    Hrsg.: Aus d. Leben Th. v. B.s, 9 Bde., 1893–1906.

  • Literatur

    W. v. Scherff, Delbrück u. B., 1892;
    A. Gf. Waldersee, Denkwürdigkeiten II, 1923.

  • Porträts

    in: J. F. Lehmann, 40 J. Dienst am Deutschtum 1890-1930, 1930.

  • Autor/in

    Hubatsch Walther
  • Zitierweise

    Hubatsch, Walther, "Bernhardi, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 122 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118658468.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA