Lebensdaten
1859 – 1928
Geburtsort
Auscha Kreis Leitmeritz (Böhmen)
Sterbeort
Düsseldorf-Grafenberg
Beruf/Funktion
Schweißtechniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139988157 | OGND | VIAF: 103307031
Namensvarianten
  • Kautny, Theodor
  • Kautny, Theo.
  • Cautny, Theodor
  • mehr

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Zitierweise

Kautny, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139988157.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    ⚭ Maria Pelikan (1871–1929);
    2 T.

  • Biographie

    K. kam als junger Ingenieur nach Chicago und arbeitete als Patentanwalt eingehend im Acetylenfach. Bereits in den USA stellte er praktische Versuche an, konstruierte seit 1895 Acetylen-Apparate und meldete Patente für große, ortsfeste Acetylen-Anlagen an. 1900 entschloß sich K., diese Patente in Deutschland und Österreich zu verwerten. Er kehrte nach Österreich zurück und errichtete dort mehrere Acetylen-Beleuchtungsanlagen. 1903 berief ihn die Rheinische Acetylen-Industrie GmbH als technischen Leiter nach Rheinau-Mannheim. Als diese 1904 liquidiert werden mußte, ging K. zur Keller & Knappich GmbH nach Augsburg. Hier betraute ihn J. Knappich mit der praktischen Ausgestaltung der autogenen Schweißtechnik. K. baute den ersten Acetylenapparat, der ganz durch Autogenschweißen hergestellt war; er wurde 1906 auf der Bayerischen Landesausstellung in Nürnberg gezeigt und gilt als der Urtyp aller Carbid-Einwurfapparate. 1905 übernahm K. die Redaktion der Fachzeitschrift „Acetylen in Wissenschaft und Industrie“; er veröffentlichte hier laufend Arbeiten über autogene Metallbearbeitung. Im Herbst 1906 siedelte er nach München-Pasing über und rief hier die erste Autogenschweißschule ins Leben.

    Nach der Jahrhundertwende zeigte es sich, daß die Zukunft des Acetylens nicht in der Beleuchtungsindustrie, sondern in der autogenen Metallbearbeitung lag. Die Verfahren zum Verbinden und Trennen der Metalle fanden in den Betrieben immer mehr Verbreitung. K. begründete 1908 bei seinem bisherigen Verleger Carl Marhold in Halle die „Autogene Metallbearbeitung“ als erstes deutsches Fachblatt auf diesem Gebiete, das bis 1945 erschien. Mit dieser Zeitschrift erreichte er beschleunigte Fortschritte in der neuen Bearbeitungstechnik und blieb ihr Schriftleiter und Herausgeber bis 1927.

    K. hielt für den neuen Industriezweig eine besondere Organisation für notwendig. Er gründete 1909 den „Verband für autogene Metallbearbeitung“, der im gleichen Jahr unter seiner Leitung 5 Unterrichtskurse in der Lehrwerkstatt der Maschinenbauschule Köln abhielt. Die 121 Teilnehmer waren Arbeiter, Betriebs- und Oberingenieure, technische Direktoren, Werksbesitzer und Revisionsingenieure der Rheinisch-Westfälischen Dampfkesselüberwachungsvereine. Er schrieb 1908 das erste Lehrbuch in deutscher Sprache zu diesem Thema. Bis 1914 hatte K. in Köln bereits über 30 Unterrichtskurse veranstaltet und zahlreiche Lehrkräfte ausgebildet. Außerdem begann er hier, zusammen mit Diplom-Ingenieur Karch (1868–1944), mit schweißtechnischen Versuchen.

    Nach einem Schlaganfall mußte K. 1921 aus dem Vorstand des Verbandes für autogene Metallbearbeitung ausscheiden. Er befaßte sich 1922-24 mit isolierten Stahlgefäßen zum Transport verflüssigter Gase. Er stellte an die Hauptversammlung des Deutschen Acetylenvereins 1924 noch den Antrag zur Schaffung eines Schweißtechnischen Instituts; ferner sollten die Schweißfachleute zusammengefaßt werden, um ihre Fortschritte in die Praxis einzuführen. Dank des Verständnisses des Acetylenvereins und der Chemisch-Technischen Reichsanstalt wurde K.s Vorschlag weiterverfolgt und schließlich der Verein Deutscher Ingenieure für den Plan gewonnen. So kam es 1925 zur Gründung eines Fachausschusses für Schweißtechnik im VDI. K. wirkte durch seine theoretischen und praktischen Arbeiten als Wegbereiter der autogenen Schweißtechnik in Deutschland.

  • Werke

    Weitere W Hdb. d. autogenen Metallbearbeitung. 1908-27;
    Hdb. d. autogenen Schweißung, 1909;
    Leitfaden f. Acetylenschweisser, 1913, 111935;
    Stand u. Entwicklung d. autogenen Metallbearbeitungsindustrie in Dtld., in: Autogene Metallbearbeitung 19, 1926, H. 2, 3 u. 5;
    Die Anwendung d. autogenen Schweißung im Apparate- u. Behälterbau, ebd. H. 9 u. 11;
    Die Bearbeitung v. Aluminium u. a. Leichtmetallen, ebd. H. 17;
    Über d. Betriebssicherheit v. Acetylenapparaten, in: Acetylen 29, 1926, H. 11 u. 12, 30, 1927, H. 3 u. 4. -
    DRP. 134 311 (Schlammentfernung u. Temperaturregelung b. Acetylen-Entwicklern v. 1900), 359 227 (Gleichdruck Acetylenentwickler v. 1921);
    420 449, 429 152, 439 142/143, 439 873 (doppelwand. Transportgefäße f. verflüssigte Gase v. 1922–24).

  • Literatur

    J. H. Vogel, in: Autogene Metallbearbeitung 21, 1928, H. 11, S. 157;
    J. Knappich, ebd., H. 13, S. 174 f. (P);
    VDI-Nachrr. 1928, Nr. 22;
    E. Sauerbrei, in: Autogene Metallbearbeitung 31, 1938, H. 18, S. 289-98;
    DBJ XI (Tl. L).

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Kautny, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 372-373 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139988157.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA