Lebensdaten
1519 – 1580
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Nürnberger Kaufmann ; Kunstsammler ; Patrizier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118980882 | OGND | VIAF: 35256423
Namensvarianten
  • Imhof, Willibald
  • Imhoff, Willibald
  • Imhof, Willibald
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Imhoff, Willibald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118980882.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (1488–1526), S d. Hans (s. 3);
    M Felicitas ( 1530), T d. Humanisten Willibald Pirckheimer ( 1530);
    Stief-V (seit 1528) Hans Kleeberger ( 1546), Kaufm., Philanthrop (s. ADB 16);
    Ov Andreas (s. 1);
    - 12.2.1545 Anna (1528–1601), T d. Wolff Harsdörffer u. d. Ehrentraud Welser;
    6 K.

  • Biographie

    Von seinem 14. bis zum 18. Lebensjahr hielt sich I. in Lyon, dann 3 Jahre in Antwerpen auf. Seine Lehre in den Handelskontoren der von Andreas geleiteten Familiengesellschaft machte ihn mit dem Groß- und Fernhandel vertraut. 1540-42 ging I. auf ausgedehnte Geschäftsreisen nach Frankreich und anschließend (bis 1544) nach Spanien. Seit dem letztgenannten Jahr unternahm er jährlich, 1554-60 nur noch alle 2 Jahre im Winter die Reise nach Lyon und Saragossa. In I. vereinigten sich ein nüchterner und praktischer Sinn mit einem lauteren Charakter. Er beherrschte sowohl die französische als auch die span. Sprache. Sein wirtschaftlicher Erfolg erlaubte es ihm, 1562 das Anwesen der Familie Straub am Egidienplatz zu erwerben. Dieses Haus baute er weiter aus und machte es zur Aufbewahrungsstätte seiner reichen Sammlung von Antiquitäten und Kunstwerken. Zuvor wohnte er seit 1546 als Mieter im Rückgebäude des Anwesens seines Oheims Andreas, seit 1556 im Schlüsselfelderschen Stiftungshaus bei St. Lorenz und seit 1561 in Linhard Kobolts Haus gegenüber dem Barfüßerkloster. Von dem Patrizier Franz Tucher kaufte er schließlich 1562 für ungefähr 4 850 fl. ein Haus auf der Füll.

    Zeigte I. schon in seiner Jugend Interesse an Kunstwerken, so ließ ihm zunächst sein Beruf nicht die Zeit, sich dieser Liebhaberei zu widmen. Den Grundstock seiner Sammlung bildete Willibald Pirckheimers Nachlaß. Dieser umfaßte Hunderte von Medaillen, ca. 70 Silbergeräte sowie viele Gemälde. I. erwarb in Lyon und Venedig weitere Medaillen hinzu. Nach seinem Inventar von 1573/74 und demjenigen seiner Witwe von 1580 hat I. die Pirckheimersche Medaillensammlung um ein Vielfaches vermehrt und ihr eine Reihe kostbarer geschnittener Steine und andere Werke der Kleinplastik hinzugefügt. Ferner waren eine große Anzahl antiker und zeitgenössischer Statuen und Büsten aus Marmor oder Ton, Gemälde, eine reiche Kupferstichsammlung, zahlreiche Handzeichnungen berühmter Meister, eine ansehnliche Bibliothek, eine Sammlung von Fayencen und venezian. Gläsern in seinem Besitz. Sein Kunstverständnis und Schönheitssinn wurden durch die Beziehungen zu namhaften Künstlern, wie Albrecht Dürer, Georg Penz, Joachim Teschler und Jan de Zar, gebildet. Nach dem Tode Andreas Dürers (Bruder von Albrecht) konnte I. zahlreiche Werke von Albrecht Dürer erwerben. Auf Bitten Hzg. Albrechts V. von Bayern, der ihn als Kunstkenner vor allem auf dem Gebiet der Numismatik sehr schätzte, ordnete I. dessen Kunstsammlung und erstellte einen Katalog seiner Medaillen. Neben Albrecht V. waren noch zahlreiche andere hohe Persönlichkeiten Gäste des I.schen Hauses. So stiegen u. a. 1575 der Kurfürst von Köln, 1576 Marquard Bischof von Augsburg bei ihm ab. I. war niemals Mitglied des Rats seiner Vaterstadt. Sein Beruf als Kaufmann und seine Kunstliebhaberei ließen ihm dazu keine Zeit. Neben seinem großen kaufmännischen Geschick liegt seine Bedeutung auf dem Gebiet der Kunst. Er war der Begründer der ersten großen privaten Kunstsammlung in Nürnberg (heute in Wien, Albertina; London, Brit. Mus.; Nürnberg, German. Nat.-mus., Stadtbibl. u. Stadtarchiv).

  • Porträts

    Portraitmedaille vermutl. v. V. Maler (Nürnberg, Germ. Nat.mus.), Abb. b. Schwemmer, s. L;
    farbiges Medaillon v. J. G. v. d. Schardt, ca. 1570/80 (ebd.);
    Tonbüste v. dems., um 1570 (ebd. u. Berlin, Stiftung Preuß. Kulturbes.).

  • Literatur

    zu 1), 3) u. 4) Th. Hampe, Kunstfreunde im alten Nürnberg u. ihre Slgg., nebst Btrr. z. Nürnberger Handelsgesch., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 16, 1904, S. 57-124;
    Johs. Müller, Die Finanzpol. d. Nürnberger Rates in d. 2. H. d. 16. Jh., in: VSWG 7, 1909;
    Th. G. Werner, Repräsentanten d. Augsburger Fugger u. Nürnberger I, ebd. 52, 1965, S. 1-41;
    L. Bardenhewer, Der Safranhandel im MA, Diss. Bonn 1914;
    P. Wescher, Großkaufleute d. Renaissance, 1940;
    H. Jahnel, Die I., eine Nürnberger Patrizier- u. Großkaufm.fam. (1351–1579), Diss. Würzburg 1950;
    H. Wagenführ, Handelsfürsten d. Renaissance, 1957;
    W. Schwemmer, in: Nürnberger Gestalten, 1950 (P);
    Ersch-Gruber II, 16;
    A. Gümbel, Die engl. Mission d. Gf. v. Arundel in Nürnberg, Mai u. Nov. 1636. in: Archival. Zs. NF 11, 1904;
    F. C. Springell, Connoisseur and Diplomat, 1963.

  • Autor/in

    Dietmar Trautmann
  • Zitierweise

    Trautmann, Dietmar, "Imhoff, Willibald" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 150-151 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118980882.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA