Lebensdaten
erwähnt 917, gestorben 926
Sterbeort
Novara
Beruf/Funktion
Herzog von Schwaben
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121574490 | OGND | VIAF: 10705328
Namensvarianten
  • Burchard
  • Burchard von Schwaben
  • Burchard I.
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Zitierweise

Burchard I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121574490.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dem Geschl. der Hunfridinger;
    V Burchard ( 911), Mgf. in Rätien, Gf. in der Berchtoldsbaar, hingerichtet, als er versuchte, sich zum Herzog von Schwaben zu machen;
    ⚭ Regilinde ( 2) Hermann [ 949], Nachfolger B.s im Hzgt.);
    S wahrsch. Burchard II. ( 973), Hzg. v. Schwaben (seit 954), treuer Anhänger Ottos d. Gr. ( Hadwig [ 994, s. ADB X], T Hzg. Heinr. v. Bayern [ 955], residierte auf dem Hohentwiel nach dem Tode ihres Gemahls);
    T Bertha ([ 966] 922 Kg. Rudolf II. v. Hochburgund [ 937]);
    E Konrad I. ( 993), Kg. v. Burgund, Adelheid ( 999), Kaiserin (s. NDB I); Verwandter Bischof Ulrich v. Augsburg ( 973).

  • Biographie

    Nachdem das Streben der Brüder Erchanger und Berthold nach der schwäbischen Herzogswürde mit ihrer Hinrichtung geendigt hatte (917), versuchte der 911 des Landes verwiesene und 914 zurückgekehrte B. nun seinerseits von Churrätien und dem Thurgau aus, das schwäbische Herzogtum zu erlangen, nachdem er noch 915 Erchanger als Herzog hatte anerkennen müssen und gemeinsam mit ihm König Konrad I. und Bischof Salomon III. von Konstanz bei Wahlwies geschlagen hatte. In der Schlacht von Winterthur (919) verteidigte er erfolgreich das südliche Stammesgebiet und die wichtigen Alpenpässe gegen die Angriffe König Rudolfs II. von Hochburgund. Infolge dieser Bedrohung durch Rudolf mußte B. schon 919 Heinrich I., den er nicht gewählt hatte, als deutschen König anerkennen, erhielt dafür aber weitgehende Rechte in seinem Herzogtum, auch über die Kirche. So setzte er beispielsweise die Wahl Bischof Ulrichs von Augsburg beim König durch und zog genau wie Herzog Arnulf von Bayern Kirchengut für seine Bedürfnisse ein, die Äbte der Reichenau und von Sankt Gallen, die sich ihm nicht fügen wollten, schickte er in die Verbannung. Wie weit es ihm gelungen ist, sich seit 917 in ganz Schwaben durchzusetzen, ist nicht ersichtlich, auf jeden Fall faßte er im Breisgau festen Fuß, wie die Gründung des Stiftes Waldkirch 926 zeigt. Von Eingriffen des Königs in schwäbische Angelegenheiten zwischen 917 und 926 wissen wir nichts. B.s Stellung diesem gegenüber war so selbständig, daß er von sich aus zur Unterstützung Rudolfs in Oberitalien eingreifen konnte. - Durch B.s Erfolg gegenüber Rudolf von Burgund und sein Verhalten gegenüber König Heinrich I. hat sich auch in Schwaben das Stammesherzogtum wieder derartig gefestigt, daß es nach seinem Tode nicht mehr zu beseitigen war. Dadurch, daß er als Markgraf von Rätien Herzog von Schwaben wurde, wurde Rätien Schwaben angegliedert.

  • Literatur

    ADB III;
    G. Tellenbach, Königtum u. Stämme, 1939;
    ders., Vom Karolingischen Reichsadel zum dt. Reichsfürstenstand, in: Theod. Mayer, Adel u. Bauer im dt. Staat d. MA, 1943;
    R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941;
    H. W. Klewitz, Das alemann. Hzgt. bis z. stauf. Epoche, in: Oberrheiner, Schwaben, Südalemannen, Straßburg 1942, S. 79-110, = Arbb. v. Oberrhein II;
    K. Weller, Gesch. d. schwäb. Stammes bis zum Untergang d. Staufer, 1944;
    E. Meyer-Marthaler, Rätien im frühen MA, = 7. Beih. d. ZSG, Zürich 1948.

  • Autor/in

    Hans Jürgen Rieckenberg
  • Zitierweise

    Rieckenberg, Hans Jürgen, "Burchard I." in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 28 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121574490.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Burchard I., Herzog von Schwaben, 926. Ein Hunfried verwaltete unter Karl d. Gr. und Ludwig d. Fr. die rhätische Mark; sein Urenkel B., gleichfalls Markgraf von Rhätien oder Churwalchen und Graf in der Berchtoldsbaar, welcher sein Trachten nach der alten Herzogswürde 911 mit gewaltsamem Tode büßte, ist der Vater unseres B. Diesem gelang, was der Vater vergeblich angestrebt hatte. Nach des letzteren Tod des Landes verwiesen, kehrte er zur Zeit, da der schwäbische Graf Erchanger große Verwirrung angerichtet hatte und deshalb verbannt wurde, 914, aus der Fremde zurück und lehnte sich gegen König Konrad auf. Vereinigt mit Erchanger und dessen Bruder Berchtold überwand er die königl. Partei und ließ sich zum Herzog ausrufen, was er vollends nach der Hinrichtung jener beiden unbestritten war. Als König Rudolf II. von Hochburgund seine Herrschaft auf Kosten des deutschen Reiches ausdehnen wollte, hinderte ihn B. daran durch seinen Sieg bei Winterthur 919. Durch solche Erfolge ermuthigt, zögerte der Herzog, König Heinrichs Herrschaft anzuerkennen, bis dieser mit seiner ganzen Macht gegen Alemannien anrückte. Dann aber diente für B. die Aussöhnung mit dem Reichsoberhaupt nur, seine eigene Stellung, insbesondere gegen die Geistlichkeit, zu befestigen. Auch mit dem Burgunderkönig machte er Frieden und gab ihm seine Tochter, Bertha, zur Gattin, 922. Er war es wol auch, der dem Schwiegersohn zur Erwerbung eines Theils des schweizerischen Alemanniens vom Reiche verhalf. Bald sollte B. noch mehr für ihn thun, ihm, wenn nicht zugleich dem eigenen Ehrgeiz, selbst das Leben opfern. 926 zog er dem König Rudolf zu Hülfe gegen Hugo von der Provence, der demselben die Herrschaft in Oberitalien streitig machte. In der Nähe von Ivrea fiel der Schwabenherzog durch Hinterlist, wie es heißt, des Erzbischofs von Mailand, am 28. oder 29. April 926, als eben einer jener wiederholten Einfälle der Ungarn seine Heimath verheerte. Burchards Sohn aus der Ehe mit Reginlinda (von Nellenburg ?) ist wahrscheinlich sein dritter Nachfolger im Herzogthum: B. II. 954—73, am meisten bekannt als Gemahl der gebildeten Herzogin Hadewig.

    • Literatur

      Vgl. Stälin, Wirt. Gesch. I. Dümmler, Gesch. d. ostfränk. Reichs II. Waitz, Jahrbb. d. deutschen Reichs unter Kaiser Heinrich I.

  • Autor/in

    J. Hartmann.
  • Zitierweise

    Hartmann, Julius, "Burchard I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 562 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121574490.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA