Lebensdaten
1668 – 1739
Geburtsort
Angern (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Goldschmied
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 120996049 | OGND | VIAF: 18067631
Namensvarianten
  • Känischbauer, Johann Baptist (bis 1722)
  • Känischbauer von Hohenried, Johann Baptist
  • Känischbauer, Johann Baptist (bis 1722)
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Orte

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Zitierweise

Känischbauer von Hohenried, Johann Baptist, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120996049.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wien 1696 Maria Barbara, T e. Hofzuckerbäckers.

  • Biographie

    K. kam am 11.11.1683 auf 6 Jahre zu Hans Christoph Muhrbeck in die Lehre, wurde 1696 Meister, 1703 Vorsteher der Goldschmiedezunft, am 7.10.1712 schließlich kaiserl. Kammergoldschmied und Schatzkammeradjunkt, nachdem er schon ca. 20 Jahre lang für den Hof tätig gewesen war. Seine Werke, die meist nach Entwürfen anderer Künstler entstanden sind, weisen K. als einen der Hauptvertreter der barocken Goldschmiedekunst in Wien aus.

    Im Auftrage von Franziska Gfn. v. Kolowrat fertigte K. 1699 zusammen mit dem Hofjuwelier Matthias Stegner nach einem Entwurf von Joh. Bernhard Fischer v. Erlach eine 90 cm hohe vergoldete, diamantenbesetzte Strahlenmonstranz für die Maria-Loretto-Kirche in Prag an. Der Fuß stellt einen Felsblock und einen besiegten Drachen dar, auf welchem die Muttergottes steht. Während die „Sonne von Prag“ in ihrer altarhaften Gestaltung ganz auf ihren eigentlichen Zweck ausgerichtet ist, rückt bei der Klosterneuburger Monstranz von 1712/14 die Darstellung der Gründungslegende des Stifts in den Vordergrund. K. schuf diese vergoldete Monstranz nach einem Entwurf von Matthias Steinl für das 600jährige Jubiläum des Stiftes Klosterneuburg (1714; im Auftrage von Prälat Ernst Perger). Am Fuß kniet Mgf. Leopold, 2 Hunde deuten auf die Jagd hin; vor ihm wächst, Schaft und Ostensorium bildend, ein Hollunderbaum empor, mit Blättern aus vergoldetem Silberblech und Blüten aus Perlen. Im verschlungenen Geäst hängt der silberne Schleier der Markgräfin. Neben dem Behältnis für die Hostie kniet Maria, darüber schweben der Hl. Geist in Gestalt|einer Taube und Gottvater. – Von ähnlicher Pracht ist das goldene, edelsteinbesetzte Pacificale von 1726 in der Geistlichen Schatzkammer zu Wien. K. hat es in Anlehnung an Entwürfe J. B. Fischers v. Erlach für die Kreuzreliquie geschaffen, die Clemens XI. 1711 dem Kaiser geschenkt hatte. Die Reliquie ruht in einer gläsernen, von Wolken und den 4 Evangelistensymbolen getragenen Kugel. Darüber erhebt sich der Auferstandene, von Engeln verehrt, in einem goldenen, diamantenbesetzten Strahlenkranz. – Die Einflüsse Fischers v. Erlach lassen sich auch bei K.s Silberarbeiten für den Hochaltar in Mariazell 1720/22 nachweisen, einem Gottvater und Kruzifix nach Modellen von Lor. Mattielli. – Das „goldene Kindl“ (1717), eine Weihegabe Karls VI. für Mariazell anläßlich der Geburt seines Sohnes Leopold Johann, wurde während der napoleon. Kriege Anfang des 19. Jh. eingeschmolzen. K. hatte es nach einem Modell von L. Mattielli im Gewicht des Neugeborenen gefertigt. – Ein lebensgroßes Bronzekruzifix von 1719, früher in der kaiserl. Schatzkammer, jetzt in der Burgkapelle, wird K. zugeschrieben, ebenso ein emailliertes, edelsteinbesetztes Kruzifix in der Geistlichen Schatzkammer, das der nachmalige Kaiser Karl VI. 1703 anläßlich seiner Proklamierung zum König von Spanien gestiftet hat.

  • Literatur

    K. List u. K. Drexler, Goldschmiedearbb. in d. regulierten Chorherrenstift Klosterneuburg, 1897;
    K. List, Zur Gesch. d. Wiener Goldschmiedekunst, in: Berr. u. Mitt. d. Wiener Altertumsver. 33, 1898;
    K. Drexler, Kunst u. Kunstgewerbe im Stifte Klosterneuburg, in: Kunst u. Kunsthandwerk 3, 1900;
    M. Dreger, Zu K. u. d. Barockplastik in Österreich, ebd. 18, 1915;
    E. Leisching, Zur Gesch. d. Wiener Gold- u. Silberschmiedekunst, ebd. 7, 1904;
    ders., Die Ausstellung v. alten Gold- u. Silberschmiedearbeiten im k. k. österr. Mus., ebd. 10, 1907;
    W. Pauker, Der Bildhauer u. Ing. Matthias Steinl, in: Jb. d. Stiftes Klosterneuburg 2, 1909;
    J. Weingartner, Das kirchl. Kunstgewerbe d. Neuzeit, 1926;
    M. Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen IV, 1928, Nr. 7942;
    H. Fillitz, Kat. d. Weltl. u. Geistl. Schatzkammer, ³1961;
    R. Feuchtmüller, Kunst in Österreich II, 1973;
    ThB.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Känischbauer von Hohenried, Johann Baptist" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120996049.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA