Lebensdaten
1882 – 1960
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Lübeck
Beruf/Funktion
Eisenhüttenmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136317588 | OGND | VIAF: 90609517
Namensvarianten
  • Johannsen, Otto
  • Johannsen, O.

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Zitierweise

Johannsen, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317588.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joachim (1841–1925), Reeder u. Kapitän;
    M Helene Heins (1837–1922);
    Brebach/Saar 1913 Hedwig Maria Schu;
    3 T.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Chemie an der Univ. Berlin und der Promotion zum Dr. phil. (1904) ging J. zunächst als Assistent an die damals neu gegründete TH Danzig. Zwei Jahre später kam er zur Halbergerhütte nach Brebach (Saar), wo er in Rud. Böcking den Berater und Ratgeber fand, der ihn in die Praxis des Eisenhüttenwesens einführte. Über seine anfängliche Tätigkeit als Chemiker wuchs er bald hinaus zum Betriebsleiter. Bemerkenswert waren seine Mitarbeit an der Erfindung der Trockenreinigung von Gichtgas durch Baumwollschlauchfilter, Bauart Halberg-Beth, und seine Erfahrungen in der Schlackenverwertung, die er nach dem|1. Weltkrieg während seiner Tätigkeit bei der Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke GmbH in Völklingen (Saar) durch die Errichtung einer Hüttenzementfabrik in die Tat umsetzen konnte. In Völklingen erschloß sich ihm ein breites Arbeitsfeld als Chemiker, Wärmefachmann und Eisenhütteningenieur bei der Aufbereitung der Minette, der Verhüttung großer Mengen Sintergut aus Feinerz und Gichtstaub, der Herstellung von Thomasroheisen ohne Zusatz von Manganträgern mit nachträglicher Entschwefelung durch Soda und der Verwendung der dabei anfallenden Sodaschlacke als Aufschlußmittel von Mineralphosphaten. Beteiligt war er auch an den Entwicklungsarbeiten zum kontinuierlichen Frischen von Roheisen in der Frischtrommel, an der Konstruktion des Rekuperators von Alfred Schack, an der Schaffung von Winderhitzerbrennern zur Erreichung von hohen Windtemperaturen und an den Versuchen zur Verwertung der sauren eisenarmen Erze durch naßmechanische und thermische Aufbereitung sowie durch Schmelzen mit saurer Schlacke. – Ende 1939 zog sich J. in seine Heimat nach Lübeck-Travemünde zurück, arbeitete aber noch einmal vom Ende des 2. Weltkriegs bis 1947 als Hüttendirektor bei den damaligen Reichswerken für Erzbergbau und Hüttenbetrieb in Salzgitter-Watenstedt. Danach widmete er sich nur noch der Reederei J. Johannsen Sohn – einer Gründung seiner Vorfahren – sowie der Geschäftsführung der Stahlhandel GmbH.

    Schon J.s ingenieurmäßige Leistungen hätten ausgereicht, seinen Namen im Schrifttum des Eisenhüttenwesens zu verankern. Unvergeßlich wurde er aber vor allem durch seine Arbeiten zur Geschichte des Eisens, zu der er sich schon seit Danzig durch Beschäftigung mit den Veröffentlichungen von Ludwig Beck hingezogen fühlte. Hierin bestärkten ihn besonders Bernhardt Rathgen und Hermann Sundholm, mit denen er regen Schriftwechsel und Gedankenaustausch geführt hat. Sein universeller Geist, sein geschichtliches Wissen und seine fundierten Fachkenntnisse fanden in vielen Veröffentlichungen und Patenten ihren Niederschlag. In seiner stürmischen und drängenden Art war er weniger ein bequemer Mitarbeiter, dafür aber ein hervorragender Lehrmeister für seine jüngeren Ingenieure.

  • Werke

    Gesch. d. Eisens, 1924, ³1953;
    50 J. Röchling, Völklingen, Die Entwicklung e. rhein. Industrie-Unternehmens, 1931 (mit R. Nutzinger u. H. Boehmer);
    Das Wunderbuch, Eine Erz. a. d. Frühzeit d. Technik, 1932, ²1943 (mit A. Groß). -
    Überss.: Biringuccios Pirotechnia, Ein Lehrb. d. chem.-metallurg. Technol. u. d. Artilleriewesens a. d. 16. Jh., 1925 (mit Erll.);
    N. Bourbon, Ferraria, Ein eisenhüttenmänn. Gedicht d. 16. Jh., 1960 (a. d. Lateinischen);
    - zahlr. Aufsätze bes. in: Stahl u. Eisen;
    Patentschrr.

  • Literatur

    Stahl u. Eisen 80, 1960, S. 580.

  • Porträts

    Düsseldorf, Bildarchiv Stahleisen.

  • Autor/in

    Günter Bauhoff
  • Zitierweise

    Bauhoff, Günter, "Johannsen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 579-580 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317588.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA