Lebensdaten
1867 – 1941
Geburtsort
Ungarisch-Hradisch
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Germanist ; Anglist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104359250 | OGND | VIAF: 22446497
Namensvarianten
  • Jiriczek, Otto Luitpold
  • Jiriczek, Luitpold
  • Jiriczek, O. L.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Jiriczek, Otto Luitpold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104359250.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1835–1912), Schulrat, Gymnasialprof. in Brünn, S d. Landwirts Franz u. d. Josefa Matauschek;
    M Marie, T d. Dr. Karl Mosmayer, Landesadvokat u. Notar in Iglau/Mähren, u. d. Marie Fritz;
    1) N. N., 2) N. N.; kinderlos.

  • Biographie

    J., der als Schüler von R. Heinzel aus der Wiener Schule stammt, habilitierte sich 1893 in Breslau für German. Philologie, beschäftigte sich zunächst überwiegend mit den skandinav. Sprachen und widmete sich danach auf Anregung von E. Kölbing insbesondere der Engl. Philologie. Nach dessen Tod wurde er in Breslau 1899 kommissarischer Vertreter des anglistischen Lehrstuhls, ging aber schon 1900 in gleicher Funktion nach Münster, das er 1909, ein Jahr nach der Ernennung zum Ordinarius, verließ, um in Würzburg die Nachfolge von M. Förster anzutreten. In Würzburg hat J. bis zu seinem Tode gewirkt, als Forscher und Lehrer gleichermaßen anerkannt. – J. hat sich zunächst um die Erforschung der altgerman. Dichtung, später um die der engl. Literatur verdient gemacht. Er gehörte zu den Gelehrten, die wie J. Hoops von den allgemeinen Grundlagen der Germanistik ausgingen und sich dann der Fachwissenschaft der Engl. Philologie zugewandt und diese mitbegründet haben. Sein bedeutendes frühes Hauptwerk, „Deutsche Heldensagen“ (1898), gilt noch heute als ein grundlegender Beitrag zur Sagenforschung. Das Göschenbändchen „Die Deutsche Heldensage“ (1894, ⁴1913; hiervon weitere Neudrucke; engl. Übers. 1902) hatte einen ungewöhnlich großen Erfolg. Eine Sagenstudie über „Seifriedsburg und Seifriedsage“ (1917) hat J. die Ehrenbürgerschaft des unterfränk. Städtchens Seifriedsburg eingebracht. Der Anglist J. hat die junge Fachwissenschaft durch unermüdliche und vielseitige Forschungsarbeit gefördert. Seine Erfahrung als kritischer Herausgeber germanistischer Texte hat er auch für die Anglistik fruchtbar gemacht. J.s nachhaltig wirksame Anthologie „Die Viktorianische Dichtung“ (1907, 5. Tsd. 1911) geht in ihrer Bedeutung über eine sorgfältige Textedition weit hinaus. In der Auswahl wie in den literarhistorischen Einleitungen zeigt sich das feine ästhetische Urteil des Literaturkritikers. Mit der Erschließung neuerer und neuester engl. Lyrik hat J. neue Wege beschritten und weitere Kreise erreicht. Sein Alterswerk, die „Ossian“-Ausgabe (1940, 2 Bde. photomechan. Wiedergabe, 1 Bd. Varianten), die die Erstfassung von 1762 nach über 150 Jahren wieder zugänglich macht und die komplizierte Textgeschichte genauestens erstellt, hat eine wichtige Voraussetzung für die literarische Erforschung der berühmt gewordenen Fälschung geschaffen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Bósa-saga (hrsg.), Habil.-schr., 1893;
    Die Bósa-Rímur (hrsg.), 1894;
    A. Gill's Logonomia Anglica, 1621 (hrsg.), 1903;
    J. Macpherson's Fragments of Ancient Poetry, 1760 (hrsg.), 1915;
    zahlr. Aufss. in Fachzss. 1892-1937. -
    Hrsg.: Münstersche Btrr. z. engl. Lit.gesch. I-VI, 1906-09;
    Würzburger Btrr. z. engl. Lit.-gesch. I-V, 1911-33.

  • Literatur

    W. Fischer, in: German.-Roman. Mschr. 16, 1928, S. 1-6 (W).

  • Autor/in

    Berta Moritz-Siebeck
  • Zitierweise

    Moritz-Siebeck, Berta, "Jiriczek, Otto Luitpold" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 432-433 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104359250.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA