Lebensdaten
1869 – 1939
Geburtsort
Zawodzie bei Tarnow (Galizien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121161870 | OGND | VIAF: 39649969
Namensvarianten
  • Jettmar, Rudolf
  • Jettmar, Rudolph

Orte

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Zitierweise

Jettmar, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121161870.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1837–1907), Gutsverwalter, S d. Anton, 1. Magistratsrat u. Staatsanwalt in Bielitz/Galizien (Fam. stammt aus Gegend v. Hohenmauth), u. d. Johanna Ugha;
    M Anna (1839–74), T d.|Kaufm. Franz Franke in Böhm. Leipa u. d. Anna Bakert;
    Wien 1907 Maria (1879–1950), T d. Jakob Mayer, aus Budapest, Kaufm. u. Seifensieder in W., u. d. Katharina Hofhauser;
    2 S Otto (* 1908), Ministerialrat, Gruppenleiter im Bundesverkehrsmin. in W., Karl (* 1918), Prof. d. Völkerkde.

  • Biographie

    J. kommt 1886 nach Wien, wo er bald danach Schüler der Akademie der bildenden Künste unter F. Rumpler und C. Griepenkerl wird, seit 1889 besucht er die Spezialklasse von A. Eisenmenger. Er ist in dieser Zeit befreundet mit F. Schmutzer und A. Rothaug. Bei einem Karlsruher Aufenthalt 1892 wird er mit A. Feuerbach bekannt, dessen Kunst sein Schaffen beeinflußt. 1893 wandert er über den Schwarzwald und die Schweiz nach Italien. Nach seiner Rückkehr nimmt er kurzen Aufenthalt in Dresden, wo er als Dekorationsmaler arbeitet. In Wien erhält er den Rompreis und besucht 1897 die Radierschule W. Ungers. Prädestiniert für diese Technik, bedient er sich aller Mittel, die ihm sein Lehrer nahelegt. Seit 1898 ist er Mitglied der Wiener Sezession, deren Ausstellungen er regelmäßig beschickt und für deren Zeitschrift „Ver sacrum“ er Illustrationen schafft. Der durchschlagende Erfolg seiner Herkules-Bilder für die Wiener Jagdausstellung ist Anstoß, ihn 1910 als o. Professor an die Akademie der bildenden Künste in Wien zu berufen.

    Die Vorwürfe der in verschiedenen Techniken ausgeführten Werke J.s sind dem griech. Mythos und dem Alten Testament entnommen, oder es sind Phantasiegestalten, die oft, in Reigen verschlungen (Tuschzeichnungen und Aquarelle der Frühzeit), das ganze Blatt ausfüllen. Landschaftliche Motive aus der bergigen Heimat J.s bilden entweder nur den Hintergrund der Gemälde, oder sie versinnbildlichen die Gefühlswelt der dargestellten Menschen. Dem Stil der Ringstraßenepoche entwachsen, ist J. nicht als Epigone dieser Kunsttradition zu verstehen, sein Schaffen entspricht vielmehr dem Symbolismus der Jahrhundertwende. Seine Ölgemälde (Parzen, 1903; Stymphaliden, 1910; Andromeda, 1917; Charon, 1924; Waldhütte bei Schallerbach, 1930), seine Fresken (Palais Wittgenstein, Wien) sowie seine Entwürfe für Glasmosaiken (Ölberg, Auferstehung) sind meistens großformatig und haben gewöhnlich eine matte Farbgebung. Das künstlerische Genie J.s kommt besonders in seinen Graphiken zur Geltung (Radierungen, Holzschnitte, Lithographien), die in ihrer vollendeten Formgebung alle anderen Arbeiten an Bedeutung überragen. Hervorzuheben sind u. a.: die beiden Zyklen „Die Stunden der Nacht“ (12 Radierungen) und 8 Radierungen zu Byrons „Cain“.

  • Werke

    in Wien: Österr. Gal., Ak. d. bild. Künste, Kupf.kab., Albertina, Hist. Mus. d. Stadt Wien u. in Privatbes.

  • Literatur

    A. Weixlgärtner, Mitt. d. Ges. f. vervielfältigende Kunst, 1920, S. 55-70 (Oeuvrekat. d. graph. Werkes);
    Kat. d. Sezession-Ausstellung R. J., Wien, 1969/70 (W);
    H. H. Hofstätter, Gesch. d. europ. Jugendstilmalerei, 1972;
    Karl Jettmar (S), R. J. -
    Versuch e. Monogr. (unveröff. Ms.);
    ThB (L).

  • Porträts

    Selbstbildnis. 1895-1931 (mehrmals überarbeitet) (im Bes. v. Prof. Karl Jettmar in Heidelberg).

  • Autor/in

    Zdrawka Ebenstein
  • Zitierweise

    Ebenstein, Zdrawka, "Jettmar, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 428-429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121161870.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA