Lebensdaten
1873 – 1915
Geburtsort
Rastatt
Sterbeort
bei Ypern
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117065005 | OGND | VIAF: 69698381
Namensvarianten
  • Jahn, Kurt
  • Jahn, Curt

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Zitierweise

Jahn, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117065005.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil, Dr. med., Gen.oberarzt, aus neumärk. Gutsbes.fam.;
    M Maria Hart.

  • Biographie

    J. studierte deutsche Philologie und Kunstgeschichte in Berlin und Heidelberg. Als Schüler von Erich Schmidt wurde er 1898 zum Dr. phil. promoviert. Seine Arbeit „Die Vorgeschichte von Immermanns Merlin“ (Druck 1899 in erweiterter Form, Nachdr. 1970) analysiert neben den Quellen auch die philosophischen Grundlagen, die Form und die Wirkungsgeschichte des Versdramas. Seit 1899 gehörte J. als Mitherausgeber zur Redaktion der „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ (JBL). Er schrieb die Forschungsberichte über die deutsche Literatur und die ausländischen Publikationen für die Berichtsjahre 1902 und 1903 (JBL 13 u. 14) und über die Literaturgeschichte seit der Mitte des 18. Jh. für die Berichtsjahre 1905-09 (JBL 16-20). Als hervorragender Kenner Goethes übernahm er auch den Abschnitt über Goethes Leben, den er in den Berichtsjahren 1908-12 (JBL 19-23) bearbeitete. Aus J.s Studien zur Autobiographie (2. Preis b. d. Lösung e. Preisaufgabe d. Preuß. Ak. d. Wiss. z. Gesch. d. Selbstbiogr., 1900, ungedr.) erwuchs seine Habilitationsschrift „Goethes ‚Dichtung und Wahrheit'“ (Privatdozent seit 1908 in Halle, seit 1913 dort Extraordinarius für deutsche Philologie mit besonderem Lehrauftrag für neuere deutsche Sprache und Literatur). Er suchte in dieser Arbeit alle Faktoren, die für das Entstehen des Werkes von Bedeutung waren, mit Akribie zu erfassen und schilderte die Entstehungsgeschichte in enger Verklammerung mit dem Leben und der Weltanschauung des Autors, ein Verfahren, das er schon bei Immermann angewendet hatte. An Goethes Lebensbericht reizte ihn die eigentümliche Mischung von Faktendarstellung und Dichtung; er sah darin ein Kunstwerk neuartiger Prägung und einen entscheidenden Schritt in der Geschichte der Autobiographie. Dennoch war „Dichtung und Wahrheit“ für J. nicht das neue Vorbild für die Gattung, sondern einzigartige Ausprägung von Goethes Individualität und gleichzeitig ein Mittel, diese zu erkennen. Über das literarhistorische Interesse hinaus blieb Goethe die exemplarische Persönlichkeit. Ihm galt auch vorwiegend die Herausgebertätigkeit J.s. In seinen akademischen Veranstaltungen konzentrierte er sich auf das 18. und 19. Jh. Daneben entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit als Rezensent und als Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften, wobei sein besonderes Interesse der Goethe-Philologie und der Autobiographie galt. – J. fiel im 1. Weltkrieg, an dem er als Hauptmann d. Res. teilnahm (Eisernes Kreuz I. Kl.).

  • Werke

    Weitere W u. a. Der Egoismus in d. Kunst, in: A. Dix (Hrsg.), Der Egoismus, 1899;
    Jos. Frhr. v. Eichendorff, 1902;
    „Wilhelm Meisters theatral. Sendung“ u. d. humorist. Roman d. Engländer, in: German.-Roman. Mschr. 5, 1913. -
    Hrsg.: Schemata z. Forts, v. „Dichtung u. Wahrheit“, in: Goethe-Jb. 28, 1907;
    Goethes autobiogr. Schrr., 3 Bde., 1908-10, = Ghzg.-Wilhelm-Ernst-Ausg., Bd. 3-5, später als Einzelbde. v. Insel-Verlag mehrfach aufgelegt;
    Edward Youngs Gedanken üb. d. Originalwerke in e. Schreiben an Samuel Richardson, 1910;
    Goethe, Sämtl. Werke, Bd. 7 u. 8: Werther;
    Briefe aus d. Schweiz, 1. Abt.;
    Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1910, = Tempel-Klassiker.

  • Literatur

    Hallesches Akadem. Vademecum I, 1910, S. 290 f.;
    A. Dix, in: Dt. Bote, Berlin, v. 28.5.1915;
    M. Jacobs, in: Voss. Ztg., Nr. 273 v. 31.5.1915;
    Jberr. f. neuere dt. Lit.-gesch. 24, 1915;
    Ph. Strauch, in: Zs. f. dt. Philol. 47, 1918, S. 233-41 (W-Verz.);
    Kürschner, Lit.-Kal. 1915 (W);
    BJ I (Tl. 1915, W, L).

  • Porträts

    in: F. Behrend, Gesch. d. dt. Philol. in Bildern, 1927.

  • Autor/in

    Peter Haida
  • Zitierweise

    Haida, Peter, "Jahn, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 303-304 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117065005.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA