Lebensdaten
1832 – 1917
Geburtsort
Bürg/Kocher
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Naturforscher ; Mediziner ; Zoologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118825615 | OGND | VIAF: 163078
Namensvarianten
  • Jäger, Gustav
  • Jaeger, Gustav
  • Jaeger, G.
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Zitierweise

Jäger, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825615.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Friedrich (1794–1842), Pfarrer, schwäb. Historiker (s. ADB 13), S d. Dekans Phil. Friedrich in Waiblingen u. d. Christiane Sophie Stäudlin aus Stuttgart;
    M Ulrike (1795–1881), T d. Pfarrers Gottlob Friedrich Stang in Kornwestheim u. d. Elisabeth Gottliebin Mögling;
    B Otto Heinrich (1828–1912), Prof., Dir. d. Turnlehrerbildungsanstalt in St., Turn-Schriftsteller (s. L);
    - 1) 1860 Selma (1839–1907), T d. Pfarrers Julius Krais in Oferdingen u. d. Emilie Hopf, 2) 1907 Helene, T d. Viktor Müller, Apotheker u. Badbes. in Überkingen, u. d. Charlotte Wernle;
    3 S, 3 T aus 1).

  • Biographie

    J. sollte ursprünglich Pfarrer werden, verließ jedoch vorzeitig das Theologische Seminar Urach, studierte in Tübingen Medizin und Naturwissenschaften, promovierte zum Dr. med., wurde 1856 Hofmeister in Wien und habilitierte sich 1858 für Zoologie und vergleichende Anatomie an der Wiener Universität. Er war Mitbegründer und bis 1866 Direktor eines Tiergartens in Wien, arbeitete nach dessen Schließung zunächst als Schriftsteller und Lehrer in Stuttgart, wurde 1867 Professor der Zoologie und Anthropologie an der Akademie zu Hohenheim sowie 1870 am Polytechnikum Stuttgart und lehrte seit 1874 außerdem Physiologie und Histologie an der Stuttgarter Tierarzneischule. 1884 gab J. den Staatsdienst auf und ließ sich in Stuttgart als Arzt nieder.

    Im Anschluß an seine ersten vergleichend anatomischen und zoologischen Arbeiten (1854–60) trat J. in zahlreichen weiteren wissenschaftlichen und populären Schriften entschieden für Darwin ein, wobei es ihm um eine vielseitige Anwendung und um die Weiterentwicklung der damals sehr umstrittenen neuen Lehre ging. Bereits 1860 vertrat er die Auffassung, daß die Entwicklung neuer Arten nicht nur allmählich, sondern auch sprungweise erfolgen könne. Überdies hat sich J. auch mit den weltanschaulichen Auswirkungen der Darwinschen Theorie auseinandergesetzt. Ebenfalls unter dem Einfluß Darwins vertrat er in seinem erfolgreichen Werk „Deutschlands Tierwelt nach ihren Standorten eingeteilt“ (1874) erstmals ökologische Gesichtspunkte. Mit der Annahme einer „Kontinuität des Keimprotoplasmas“ (1876), wesentlicher Teil seiner „Seelenkunde“, erwies sich J. zwar als origineller Denker und Vorläufer Weismanns, kam aber über rein spekulative Vererbungshypothesen nicht hinaus. Hiernach beruhen Entwicklung, Vererbung (Konstanz, Fortpflanzungswahl), Affekte, Instinkte, Triebe, Nahrungswahl etc. auf der Wirkung physiologisch als Geruch und Geschmack wahrnehmbarer „spezifischer Individual- und Vererbungsstoffe“, kurz „Seelenstoffe“, die J. begrifflich auch der „Seele“ gleichsetzt. Sie sollen als Molekularkomponenten vom lebenden Zelleiweiß und dem Lecithin des „Bildungsdotters“ in Zuordnung zur persönlichen Eiweißformel („Individualformel“) chemisch abgespalten und als individuelles Merkmal vom Körper abgegeben werden, das dem Einzelnen – als ihm vertrauter „Seelenduft“ von bestimmten Nahrungsmitteln ebenso ausgeströmt – zugleich auf eine adäquate Nahrungswahl hinlenke und somit den körperlichen Erhalt und Aufbau durch adäquates Material sicherstelle. J., der mit seiner auf die Seelenkunde bezogenen Gesundheitslehre großes Aufsehen erregte, führte, um das „Abdunsten“ schädlicher Duftstoffe aus dem Körper zu fördern, eine „Normalkleidung“ aus Wolle ein („Jägerhemd“). Obwohl darüber viel gespottet wurde, hatte er zahlreiche Anhänger.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Darwin’sche Theorie u. ihre Stellung zu Moral u. Rel., 1868;
    Über d. Bedeutung d. Geschmack- u. Geruchstoffe. in: Zs. f. wiss. Zool. 27, 1876;
    Physiolog. Briefe üb. Vererbung, in: Kosmos 1, 1877;
    Lehrb. d. allg. Zool., 1878;
    Die Entdeckung d. Seele, 1878, ³1884 f.;
    Die Normalkleidung als Gesundheilsschutz, 1880, ⁴1885 (Mein System). -
    Hrsg.: Prof. Dr. G. J.s Mbl., 1888 ff.

  • Literatur

    G. Jäger, in: Prof. Dr. G. J.s Mbl. 11, 1892 (W-Verz.);
    E. Kröner, ebd. 21, 1902;
    W. Bacmeister, in: Die Gefiederte Welt 48, 1919;
    ders., in: J.-Hh. d. Ver. f. vaterländ. Naturkde. in Württemberg 102-05, 1950;
    E. Podach, in: Unterhaltungsbl. d. Voss. Ztg., Nr. 173, 1932;
    W. Kröner, in: G. J.s Sendung, 1936;
    E. Stresemann, in: Die Entwicklung d. Ornithol., 1951;
    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964;
    BLÄ. - Zu B Otto Heinrich: A. Hegele, in: Lb. Schwaben III, 1942 (W, L, P).

  • Autor/in

    Georg Uschmann
  • Zitierweise

    Uschmann, Georg, "Jäger, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 269 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA