Lebensdaten
1840 – 1910
Geburtsort
Waren (Mecklenburg)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Hamburger Großkaufmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136221319 | OGND | VIAF: 80604053
Namensvarianten
  • Illies, Carl
  • Illies, Karl

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Illies, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136221319.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Carl Ludwig (1799–1871), Hofglockengießer in W. (goß u. a. d. Glocken d. Schloßkirche u. d. Paulskirche in Schwerin), S d. Joh. Joachim Jacob, Tuchmacher-Altermann in W., aus Tuchmacherfam., u. d. Anna Elisabeth Sengebusch;
    M Helene Louise Wilhelmine (1801–75), T d. Oberförsters Ludwig Fabian u. d. Henriette Pagels;
    Altona 1875 Maria (1854–1910), T d. Schuldir. u. Kreisschulinsp. Christian Andresen in Altona u. d. Wilhelmine Reincke;
    3 S, 1 T, u. a. Carl (* 1876), Großkaufm. (s. Wenzel), Otto (1881–1959), Landschaftsmaler u. Graphiker (s. ThB; Vollmer);
    N Arthur (s. 1).

  • Biographie

    I. ging nach seiner in Neubrandenburg verbrachten Lehrzeit 1859 zur weiteren Ausbildung nach Hamburg und war 1862-64 in Newcastle on Tyne. Nach erneutem Aufenthalt in Hamburg erhielt er hier einen Anstellungsvertrag bei Louis Kniffler, der 1859 unter dem Namen L. Kniffler & Co. die erste deutsche Firma in Japan gegründet hatte. 1866 reiste I. über Shanghai nach Nagasaki. Als Kniffler 1868 nach Deutschland zurückkehrte und in Düsseldorf eine Zweigniederlassung seines Japanhauses eröffnete, erteilte er I. Prokura für die Niederlassung in Yokohama. 1870-72 verwaltete I. das dortige deutsche Konsulat. 1880 trat Kniffler aus seiner Firma aus, die I. als alleiniger persönlich haftender Gesellschafter übernahm und als C. Illies & Co. KG, Yokohama, Kobe, Osaka, weiterführte; gleichzeitig änderte er den Namen L. Kniffler & Co., Düsseldorf, in C. Illies & Co.. 1887 errichtete I. die Niederlassung Tokio und 1888 die Zweigniederlassung Hamburg als Einkaufshaus der bereits in hoher Blüte stehenden Japanfirma mit dem Hauptsitz in Yokohama. I., der auch die erste Eisenbahn auf der japan. Südinsel Kiushiu baute, kehrte 1890 nach Deutschland zurück. 1898 wandelte er die Zweigniederlassung Hamburg in die Hauptniederlassung C. Illies & Co. um. 1896 und 1904/05 unternahm er Reisen nach Japan. Als Inhaber des ältesten deutschen Japanhauses gehörte I. 1900 zu den Mitbegründern des Ostasiat. Vereins Hamburg, dessen Vorsitzender er 1901-03 war. Nach seinem Tode setzte sein Sohn Carl die Firma unter unverändertem Namen fort; sie besteht noch heute. I. erlebte die grundlegende Wandlung des deutsch-japan. Warenaustausches. Im ersten Jahrzehnt nach der Öffnung des Landes verkauften die deutschen Kaufleute in Japan Textilien, Zucker, Eisen, Blei, Zinn und Waffen. Um den großen Lernbedarf zu befriedigen, ließen sie deutsche Bücher in die den Japanern eher bekannte holländ.|Sprache übersetzen; Karten und Globen ergänzten das Angebot. Demgegenüber gab es nur wenige Ausfuhrgüter: Seide, Kupfer, Kampfer, Bienen- und Pflanzenwachs sowie in steigendem Maße Tee. Dieses Bild ändert sich nach 1870, als Japan eine eigene Industrie aufzubauen begann. Nunmehr verlagerte sich die Einfuhr von den Verbrauchs- zu den Produktionsgütern. Dabei leisteten C. Illies & Co. Pionierdienste: sie lieferten nicht nur – zunächst zur Erzeugung von Textilien und Papier – die bestellten Maschinen, sondern lehrten die Japaner auch deren Bedienung. Mit dem Erstarken der japan. Industrie stieg der Bedarf an Rohstoffen und Halbfabrikaten; hinzu kam – besonders auf dem Gebiet der Medizin – die Einrichtung wissenschaftlicher Institute. Auf der Gegenseite bot Japan neben Rohstoffen auch Erzeugnisse seiner jungen Industrie an. Eine neue Phase setzte nach dem russ.-japan. Krieg (1904/05) ein. Die außerordentliche Expansion der japan. Wirtschaft führte zur Errichtung von Stahl- und Elektrizitätswerken, wobei erneut deutsches Wissen, vermittelt über in Japan ansässige Handelshäuser, an deren Spitze C. Illies & Co. standen, im Fernen Osten Eingang fand.

  • Literatur

    K. Molsen, C. I. & Co. 1859-1959, Ein Btr. z. Gesch. d. dt.-japan. Handels. 1959 (P);
    Dt.GB 19 (P).

  • Autor/in

    Ernst Hieke
  • Zitierweise

    Hieke, Ernst, "Illies, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 136-137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136221319.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA