Lebensdaten
1763 – 1821
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Augenarzt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 12296974X | OGND | VIAF: 27966880
Namensvarianten
  • Beer, Georg Josef
  • Beer, B. J.
  • Beer, Georg J.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Beer, Georg Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12296974X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Verwalter im Königinkloster am Josephsplatz in Wien.

  • Biographie

    B., aus ärmlichen Verhältnissen stammend, war von seinen Eltern zuerst für den geistlichen Stand bestimmt, besuchte kurz die Malschule der Akademie der Künste und wandte sich dann erst der Medizin zu, aus der er 1786 in Wien promovierte. Als Assistent und wissenschaftlicher Zeichner bei dem schwer umgänglichen Sonderling Joseph Barth bildete er sich in Augenheilkunde aus und wurde einer der hervorragendsten Ophthalmologen. 1812 wurde ihm eine eigene Lehrkanzel geschaffen; er hatte eine Reihe bedeutender Schüler (z. B. Friedrich Jäger, seinen Schwiegersohn). Neben seinem „Lehrbuch der Augenheilkunde“ und Abhandlungen über den grauen Star fanden seine historisch-bibliographischen Arbeiten nur wenig Anklang. B. verbesserte einige Operationsmethoden.

  • Werke

    ADB II (W); L. Schönbauer, Das medizin. Wien, ² 1947, S. 197-200 u. ö. (P); Wurzbach I;
    BLÄ I, 1929.

  • Autor/in

    Karl Schadelbauer
  • Zitierweise

    Schadelbauer, Karl, "Beer, Georg Josef" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 735 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12296974X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Beer: Georg Joseph B., geb. zu Wien 23. Dec. 1763, 11. April 1821. Von seinem Vater anfangs zum geistlichen Stande bestimmt, widmete er sich später der Medicin, und erhielt 1786 den Doctortitel. In dieser Zeit vollendete er unter Barth die Abbildungen zu einer Entwicklungsgeschichte des menschlichen Fötus und jener des bebrüteten Hühnereies, ebenso Abbildungen zur Pathologie des Auges, welche damals schon die größte Bewunderung aller Aerzte und Naturforscher, unter anderen Alexander v. Humboldt's erregten. Obgleich B. unter Barth Ausgezeichnetes lernte, pflegte er doch die unter ihm verlebten sieben Jahre nie anders als seine Marterjahre zu nennen, und fand nur dadurch die moralische Kraft, sie zu ertragen, daß sie ihm Gelegenheit verschafften, des berühmten Augenarztes Wirken beobachten zu können. Als A. Schmid, außerordentlicher Professor der Josephsakademie von Barth (s. d.) zum Unterrichte angenommen worden war, hoffte B., hiervon in Kenntniß gesetzt, an diesem Unterrichte Theil nehmen zu können, wurde jedoch von Barth auf die brutalste Weise abgewiesen .. Diese unverdiente Behandlung und erlittene Beschämung mußte die Bande zwischen B. und Barth auf einmal zerreißen und führte zur völligen Trennung. B. begann nun seine Laufbahn als praktischer Arzt und wählte gerade die Augenheilkunde zu seiner Specialität. Daß ihm dies einen Kampf mit Barth und Schmid zuziehen würde, darauf war B. gefaßt, daß dieser Kampf aber zu solcher Animosität anwachsen würde, indem man B., der damals schon beeidigter Augenarzt gewesen, jede Berechtigung und Befähigung zum Augenarzt absprach, und nur deshalb, weil er von Niemand einen Special-Unterricht erhielt — das war ihm nicht in den Sinn gekommen. Trotz all dieser Hindernisse ließ sich B. vom betretenen Pfade nicht ablenken, im Gegentheil, je ungleicher der Kampf gewesen um so mehr stählte sich seine Thatkraft, und um so ausgedehnter wurde seine Praxis als Augenarzt, und bald wurde er nicht allein als einer der ersten Ophthalmologen geschätzt, sondern hatte auch die Freude, begabte junge Aerzte um sich versammelt zu sehen, die ihn als Lehrer und Reformator der Ophthalmologie priesen. Unter seinen Schülern waren vor allen Walther, Langenbeck, Gräfe der ältere, Chelius, Testor, Ammon, Fischer, Rosas, Flarer, Fabini, die ihn hochverehrten, vor allem aber die beiden Brüder Karl und Friedrich Jäger, von denen letzterer die Tochter Beer's heirathete. Der Auf Beer's war so groß, daß der Präses der medicinischen Facultät, Baron Stift, eine besondere Lehrkanzel für Augenheilkunde an der Universität Wien errichtete, und so B. 1812 die erste Augenklinik erhielt. Mit ungeschwächter geistiger Kraft und Liebe zur Wissenschaft und zu seinen Schülern wirkte er von 1812 bis 19 als öffentlicher Lehrer, wo, nicht ungeahnt von seiner ihn liebenden Familie — denn vielfache körperliche Leiden hatten seine natürlich gute Constitution allmählich untergraben — aber doch überraschend schnell ein Schlagfluß sein thatenreiches Leben für immer gelähmt und nach anderthalb Jahren schweren Leidens seine Auflösung herbeigeführt hat. Er war nicht ein gelehrter philosophischer Kopf, aber wenn auch, was er als Geschichtschreiber und Systematiker zu liefern unternahm, nicht unsere volle Billigung verdient, so hat er doch in seinen unübertrefflichen Krankheitsbildern und in seinen Erfahrungen über die Krankheiten und ihre Behandlung einen Schatz hinterlassen, der bis zu diesem Augenblick noch alle nährt, welche tiefer in die Augenheilkunde einzudringen bemüht sind. Wie Gräfe für die neueste Zeit, so kann B. für das Ende des 18. und den Anfang des 19. Jahrhunderts als bedeutendster Stern am ophthalmologischen Horizonte bezeichnet werden. Er war der Reformator, ja vielleicht sogar Begründer der wissenschaftlichen Ophthalmologie. Seine Arbeiten zeichnen sich durch strenge Wahrheit und tiefe Beobachtung aus und sein Lehrbuch kann noch heut zu Tage als ein geradezu classisches Werk bezeichnet werden. Mit forschendem Geist, rastlosem und unbesiegbarem Eifer strebte er Licht in den dunklen labyrinthischen Irrgängen seines Lieblingsfaches zu verbreiten, und er war es vor allem, der durch Unverdrossenheit und Eifer ebenso zur Verherrlichung wie zur Verbreitung der Augenheilkunde beitrug. Seine bedeutendsten Werke sind: „Jahresbericht des Poliklinikums vom J. 1800". — „Geschichte eines geheilten von zurückgetretener Krätze entstandenen schwarzen Staars"; — „Repertorium aller bis zu Ende 1797 erschienenen Schriften"; — „Methode den grauen Staar sammt der Kapsel auszuziehen"; — „Auszug aus dem Tagebuche eines praktischen Augenarztes"; — „Pflege gesunder und geschwächter Augen"; — „Ansicht der staphylomatösen Metamorphosen des Auges und der künstlichen Pupillenbildung“ (mit 2 Kupfertafeln); — „Geschichte der Augenkrankheiten überhaupt, und der Augenheilkunde insbesondere"; — „Das Auge, oder Versuch, das edelste Geschenk der Schöpfung vor dem verderblichen Einfluß unsers Zeitalters zu sichern"; — „Lehre von den Augenkrankheiten“ (in 2 Bänden). 1813—17.

  • Autor/in

    Rothmund.
  • Zitierweise

    Rothmund, August, "Beer, Georg Josef" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 248-249 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12296974X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA