Lebensdaten
1463 – 1534
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Kaufmann in Augsburg
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 122706889 | OGND | VIAF: 5821216
Namensvarianten
  • Hoechstetter, Ambrosius
  • Hoechstetter, Ambrosy
  • Höchstetter, Ambrosius, der Ältere
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hoechstetter, Ambrosius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122706889.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ulrich (1422–97), Gewandschneider (Zunftmeister), später Kaufm., Mitgl. d. kl. Rats (Baumeister) in A., S d. Ulrich (1390–1453), Bleicher, dann Gewandschneider in A., u. d. Barbara Kohler;
    M Barbara ( 1494), T d. Kaufm. u. Ratsherrn Joh. Peutinger in A. u. d. Elisabeth Warauß;
    B Ulrich (1450–1527), Domherr zu Eichstätt u. Freising, Georg (1453–1541), Teilhaber d. Höchstetterges., Jakob (1460–1525), Gewandschneider in A., Hieronymus (* 1465), Kaufm., Johann (1471–1527), Teilhaber d. Höchstetterges.;
    Vt Conrad Peutinger (1465–1547), Dr. iur., Humanist, Stadtschreiber in A.;
    - Augsburg 1493 Anna, T d. Patriziers Jakob Rehlinger in A. u. d. Anna Henninger; Schwager Ulrich Rehlinger zu Leder ( 1547), Bgm. v. A.;
    2 S, 2 T, u. a. Ambrosius (1501–50), Teilhaber d. Höchstetterges., Joachim (s. 3), Ottilia ( 1519 Hans Paumgartner, ca. 1543, Teilhaber d. Höchstetterges.); N (S d. Jakob) Sebastian (1511–69), seit 1542 Bes. d. Glashütte in Hall/Tirol;
    E Daniel (s. 2).

  • Biographie

    Mit seinen Brüdern Georg und Johann entwickelte H. mit großem Wagemut und oft rücksichtslosem Einsatz eine Handelsgesellschaft mit Hilfe eines wohlausgebauten Systems von Faktoreien und klugen Gesellschaftsverträgen von 1514, 1520 und 1524 zur drittgrößten Augsburger Firma nach den Fuggern und Welsern. Schon 1489 verpflichtete er sich König Maximilian durch Geldunterstützung und den Versuch, ihn aus seiner Gefangenschaft in Brügge zu befreien. Nach dem Beispiel der Fugger gewährte er den Tiroler Landesherren Anleihen gegen Kupfer- und Silberlieferungen, die er für einen ausgedehnten Export und zum Aufbau eigener Hütten, besonders einer 1509 gegründeten Messinghütte zu Pflach, nutzte. Gewinnbringende Messingausfuhren über Lissabon nach Westafrika (Benin) verband er mit einem lukrativen Gewürzhandel, den er 1505 gemeinsam mit anderen Augsburger Firmen durch einen Kontrakt mit König Manuel von Portugal einleitete. Den heftigen Konkurrenzkampf mit den Fuggern im Kupferhandel beendete 1517 ein Kupferkartell beider Firmen. Seit 1524 konzentrierte sich H. auf Quecksilber. Mit den Gewerken zu Idria schloß er einen Kontrakt und gewährte dadurch indirekt Erzherzog Ferdinand ein Anlehen von 300 000 Gulden. Deshalb beschützten ihn Ferdinand I. und Kaiser Karl V. gegen die Anklage des Reichsfiskals, er strebe ein Monopol an. Neben einem vielseitigen Warenhandel mit Tuchen, Getreide, Holz, Erzen und Gewürzen verstand es H., die böhmische Quecksilberproduktion zu beschränken und sich deren Alleinverkauf zu sichern. Der zielbewußte Kaufmann wollte 1528 die spanischen Gruben von Almadén erwerben, um ein Weltmonopol für Quecksilber und Zinnober zu erlangen, aber er unterlag in diesem Wettstreit mit den Fuggern und Welsern. Die darauffolgende Vertrauenskrise, die die Konkurrenzfirmen rücksichtslos nutzten, wurde durch einen verlustreichen Verkauf gehorteten Quecksilbers und Zinnobers zu Brüssel verschärft. Ein Sturm seiner Gläubiger, die vom Fürsten bis hinunter zum einfachen Handwerker, ja Knechten und Mägden, etwa 1 Million Gulden zu 5% bei ihm angelegt hatten, setzte ein. Anton Fugger half nur gegen ausreichende Sicherheiten und ließ H. fallen, als er sie nicht mehr bieten konnte. Deshalb und wegen seines unvorsichtigen Strebens nach einem Weltmonopol für Quecksilber fiel der wagemutige Kaufmann H. trotz vieljähriger Unterstützung durch Ferdinand I. seinen eigenen Spekulationen zum Opfer. Nach einem Prozeß von 2 Jahren warf ihn der Rat der Stadt Augsburg 1531 mit seinem Sohn und seinem Neffen ins Schuldgefängnis, wo er 1534 starb.

  • Literatur

    Die Chroniken d. Stadt Augsburg, 4. Bd.: Die Chronik v. Clemens Sender, bearb. v. F. Roth, 1894;
    P. v. Stetten, Gesch. d. hl. röm. Reichs Freyen Stadt Augspurg, 1743;
    R. Ehrenberg, Das Za. d. Fugger, ³1922;
    J. Strieder, Zur Genesis d. modernen Kapitalismus, ²1935;
    ders., Stud. z.|Gesch. kapitalist. Organisationsformen, ²1925;
    ders., in: Das reiche Augsburg, hrsg. v. H. F. Deininger, 1938;
    E. Kern, Die Höchstetter v. Augsburg, Diss. München 1933 (ungedr.);
    ders., Stud. z. Geschichte d. Augsburger Kaufmannshauses d. Höchstetter, 1935;
    G. Frhr. v. Pölnitz, Jakob Fugger I u. II, 1949/52;
    ders., Anton Fugger I, 1958;
    ders., Die Fugger, 1960;
    H. Heimer, Die Glashütte in Tirol u. d. Augsburger Kaufmannsfam. d. Höchstetter, Diss. München 1959;
    H. Kellenbenz, Die Fuggersche Maestrazgopacht (1525–42), 1967;
    Stammtafeln d. Hoechstetter v. Burgwalden, o. J. |

  • Quellen

    Qu.: Stadtarchiv Augsburg; Fuggerarchiv Dillingen.

  • Porträts

    Bildnismedaille im Alter v. 64 J. v. F. Hagenauer, 1527 (Augsburg, Maximiliansmus.);
    Brettstein mit Bildnis d. A. H., Augsburg 1535 (München, Nat.mus.).

  • Autor/in

    Friedrich Blendinger
  • Zitierweise

    Blendinger, Friedrich, "Hoechstetter, Ambrosius" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 303-304 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122706889.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA