Lebensdaten
1839 – 1905
Geburtsort
Homburg (Rheinpfalz)
Sterbeort
Possenhofen (Starnberger See)
Beruf/Funktion
Pharmazeut ; Lebensmittelchemiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116806524 | OGND | VIAF: 198836953
Namensvarianten
  • Hilger, Albert
  • Hilger
  • Hilger, A.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hilger, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116806524.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, preuß. Rentbeamter;
    M Franziska Olivier;
    ⚭ Cornelia Schill ( 1929); kinderlos.

  • Biographie

    Eine 3jährige Apothekergehilfenzeit in Mannheim, Karlsruhe und Saarbrücken nutzte H. zu weiterer Fortbildung, hörte vor allem am Karlsruher Polytechnikum Mathematik, Physik, Chemie, Technologie, Mineralogie und Geologie und besuchte von Saarbrücken aus Berg- und Hüttenwerke und Fabriken. 1860 bezog er die Universität Würzburg, legte dort die pharmazeutische Staatsprüfung ab, promovierte 1862 in Heidelberg und kehrte nach Würzburg zurück, wo er 4 Jahre lang Assistent des Chemikers J. J. Scherer war. H. habilitierte sich 1869 in der philosophischen Fakultät und wurde 1872 als Professor der Pharmazie und angewandten Chemie nach Erlangen (ordentlicher Professor 1875), 1892 nach München berufen.

    H. hat als Lehrer und Forscher, als Organisator, wissenschaftlicher Schriftsteller und Fachredakteur eine außerordentlich vielseitige Tätigkeit entwickelt. Mit einem großen Schülerkreis bearbeitete er pharmazeutische, pflanzen- und nahrungsmittelchemische, analytische, forensische, bodenkundliche und mineralogische Themen. Um den schon im Berufsleben Stehenden zur Kenntnis der neuesten fachlichen Errungenschaften und zur Verbesserung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung zu verhelfen und das Standesbewußtsein zu heben, gründete er Vereinigungen und Fachblätter und richtete Untersuchungsinstitute und Kurse ein. Schon in Würzburg eröffnete er ein Privatlaboratorium, das ihn mit dem landwirtschaftlichen Verein Bayerns in Verbindung brachte. Er war Dirigent des Agrikulturchemischen Laboratoriums von Unterfranken und seit 1874 Mitarbeiter, seit 1878 Herausgeber der „Jahresberichte für Agrikulturchemie“. Er gehörte zu den Initiatoren der 1883 gegründeten „Freien Vereinigung bayerischer Vertreter der angewandten Chemie“, die sich 1901 in die „Freie Vereinigung Deutscher Nahrungsmittelchemiker“ umwandelte und deren Vorsitz H. bis zum Tode innehatte. Er gab die Anregung zu den „Wanderversammlungen bayerischer Apotheker“ (1. Zusammenkunft 1892), den Vorläufern der bayerischen Fortbildungskurse. H. bemühte sich um die gesetzliche Regelung des Konzessionswesens und arbeitete an der Revision der bayerischen Apothekerordnung mit. Er war Mitglied des Reichsgesundheitsrates und des Bayerischen Obermedizinalausschusses.

    Während der Erlanger Jahre wandte sich H. mehr und mehr der Lebensmittelchemie zu, und nach Inkrafttreten des Nahrungsmittelgesetzes von 1879 hat er an dessen Auslegung, Verbreitung und Verbesserung unermüdlich mitgearbeitet. Aufgrund von Erfahrungen, die er aus Vereinbarungen mit den Städten Erlangen, Schwabach und Bamberg seit den 70er Jahren gesammelt hatte, wurden unter seiner wesentlichen Mitwirkung und in Gemeinschaft mit Pettenkofer 1884 die „Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel“ der Universitäten Erlangen, München und Würzburg ins Leben gerufen, deren Charakter als helfende und beratende Einrichtung mit ambulanter Tätigkeit und regelmäßigen Visitationen H. bestimmte. Er sah die Aufgabe der „Vereinigung“ in der Bildung von Spezialkommissionen für einzelne Gebiete der Nahrungs- und Genußmittelchemie, gab 1885 die „Vereinbarungen betreffs der Untersuchung und Beurtheilung von Nahrungs- und Genußmitteln“ heraus und war der Vorsitzende der Kommission für Bearbeitung einer deutschen Weinstatistik.

    Durch einen großzügig geplanten Neubau des Pharmazeutischen Instituts an der Karlstraße in München (1896), in dem auch die „Untersuchungsanstalt“ Unterkunft fand, gab H. den Fachgebieten der Pharmazie und Lebensmittelchemie in Lehre und Forschung neue kräftige Impulse.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Bologna 1888).

  • Werke

    Weitere W u. a. Über d. Verbindungen d. Jods mit d. Pflanzenalkaloiden, 1869 (Habil.schr.);
    Ber. üb. d. Thätigkeit d. agriculturchem. Laboratoriums f. Unterfranken u. Aschaffenburg, 1872;
    Verfälschung d. Nahrungs- u. Genußmittel, in: M. v. Pettenkofer, Hdb. d. Hygiene u. d. Gewerbekrankheiten, T. 1, Abt. 1, 1882, S. 237-308;
    A. Husemann, Die Pflanzenstoffe in chem., physiolog., pharmakolog. u. toxikolog. Hinsicht, 2. völlig umgearb. Aufl., 2 Bde., 1882/84 (mit Th. Husemann). -
    Hrsg.: Mitt. aus d. pharmazeut. Inst. u. Laboratorium f. angew. Chemie d. Univ. Erlangen, H. 1-3, 1889/90. -
    Mithrsg. (seit 1886): Vj.schr. üb. d. Fortschritte auf d. Gebiete d. Chemie d. Nahrungs- u. Genußmittel, d. Gebrauchsgegenstände sowie d. hierher gehörenden Industriezweige, NF seit 1898 u. d. T.: Zs. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel sowie d. Gebrauchsgegenstände.

  • Literatur

    B. Reber, Gall. hervorragender Therapeutiker u. Pharmakognosten d. Gegenwart, 1897 (ausführl. W-Verz., P);
    C. Bedall, in: Apotheker-Ztg. 20, 1905;
    R. Mayrhofer, in: Zs. f. Unters. d. Nahrungs- u. Genußmittel sowie Gebrauchsgegenstände 10, 1905 (P);
    Chemiker-Ztg. 29, 1905;
    H. Thoms, in: Berr. d. Pharmazeut. Ges. 15, 1905;
    G. Kallinich, in: Das Vermächtnis G. L. C. Rousseaus an d. Pharmazie, 200 J. Pharmazie a. d. Univ. Ingolstadt-Landshut-München 1760-1960, 1960, S. 90 ff., 240 ff. (P), 436 f.;
    Pogg. III-V;
    BJ X (Tl.).

  • Autor/in

    Grete Ronge
  • Zitierweise

    Ronge, Grete, "Hilger, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 141-142 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116806524.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA