Lebensdaten
1395 – 1460
Geburtsort
Zon (Nordbrabant)
Sterbeort
Löwen
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118818775 | OGND | VIAF: 10072561
Namensvarianten
  • Heymericus
  • Heymerich van den Velde (flämisch)
  • van den Velde, Heymerich (flämisch)
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Zitierweise

Heymericus de Campo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118818775.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    H. wurde 1425 Priester der Diözese Lüttich, studierte an den Universitäten Paris (Magister artium) und Köln. Unter dem Einfluß seines Pariser Lehrers Johannes de Nova Domo wurde er Albertist und bekämpfte den Kölner Thomisten Gerhard de Monte (ter Steghen). Seit 1428 Professor der Theologie an der Universität Köln, war er deren Vertreter auf dem Basler Konzil 1432–35; seit 1435 war er Professor an der Universität Löwen (6mal Rektor). Von seinen Werken wurden die antithomistischen Streitschriften gedruckt. Ungedruckt blieben seine neuplatonischen Schriften und seine Gutachten für das Basler Konzil. – Zwar gebricht es H. nicht an logischer und systematischer Denkkraft, doch bleibt er weitgehend dem Epigonentum der spätmittelalterlichen Philosophie verhaftet. Bedeutsam war er als Vermittler albertistischen, llullschen und allgemeinen neuplatonischen Gedankengutes an Nikolaus von Kues, der ihn in Köln hörte. Auch das Wort Coincidentia findet sich schon bei H. Im Alter ist das Verhältnis umgekehrt, er behandelt in seiner Löwener Schrift „Centheologicon“ einige Werke des Cusanus, erhält vom Generalkommissar des Kardinals, Theodoricus de Xantis, einen Corpus Kusanischer Schriften und nennt in einem Dankbrief den Cusanus „Praeceptor meus“.

  • Werke

    u. a. Problemata inter Albertum Magnum et S. Thomam (1423–28), gedr. Köln 1496 u. 1517. -
    Hss. in Berlin, Brüssel, Kues, Mainz, Stockholm: Compendium divinorum (1420-22);
    Tractatus de sigillo aeternitatis;
    Disputatio de potestate ecclesiastica in Basil. consilio collecta (1433-34);
    Colliget principiorum iuris naturalis, divini et humani philosophice doctrinalium;
    De formis intentionalibus in lumine rationalis naturae, gratiae et gloriae (1435-52);
    Centheologicum (ca. 1454);
    Testamentum doctrinale;
    mehrere Gutachten.

  • Literatur

    ADB III (unter Campen);
    G. Meersseman, Gesch. d. Albertismus II, Die ersten Kölner Kontroversen, 1935;
    R. Haubst, Zum Fortleben Alberts d. Gr. b. Heymeric v. Kamp u. Nik. v. Kues, in: Btrr. z. Gesch. d. Philos. u. Theol. d. MA, Suppl. 4, 1952;
    ders., Das Bild d. Einen u. Dreieinen Gottes in d. Welt nach Nik. v. Kues, 1952;
    ders., Die Christol. d. Nik. v. Kues, 1956;
    E. Colomer, Nik. v. Kues u. Raimund Llull, 1961, bes. S. 5-46;
    ders., in: Mitt. u. Forschungsbtrr. d. Cusanusges. 4, 1964.

  • Autor/in

    Willehad Paul Eckert OP
  • Zitierweise

    Eckert OP, Willehad Paul, "Heymericus de Campo" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118818775.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Campen: Heimerich v. C. (oder de Campo), geb. um das J. 1390 in Son bei Herzogenbusch, 1460 in Löwen, studirte in Paris und trat dann als Lehrer der Philosophie in Köln an der Bursa Laurentiana auf, in welcher die Albertisten ebenso wie in der Bursa Montis die Thomisten herrschten. Später übernahm er einen Lehrstuhl der Theologie und im J. 1432 finden wir ihn als Rector der Kölner Universität. Diese sandte ihn (neben dem Canonisten Langenhove) als Delegirten zum Baseler Concil, woselbst er in nähere Berührung mit dem Cardinale Nicolaus Cusanus kam, und theils in Schriftstücken, theils in Vorträgen gegen die Lehre der Hussiten, sowie zu Gunsten des Papstes gegen die Vertheidiger der Auctorität des Concils auftrat. Im J. 1435 nach Köln zurückgekehrt wurde er Vicecanzler der Universität, folgte aber noch im gleichen Jahre einem Rufe an die neu errichtete Universität Löwen als Professor der Theologie; ein Beweis des Ansehens, in welchem er stand, liegt nicht nur in einer sechsmaligen Führung des Rectorates, sondern auch darin, daß er (1448) im Namen der Universität die Ergebenheits-Adresse derselben an Papst Nicolaus V. verfaßte. Von seinen zahlreichen schriftstellerischen Leistungen sind nur drei zum Drucke gekommen, nämlich: „Problemata inter Albertum Magnum et S. Thomam“, Colon. 1496. 4; „Promptuarium argumentorum disputatorum“, ebend. 1492. 4 und „Reparationes naturalis philosophiae“, in welchen er eine seinem kirchenpolitischen Standpunkte analoge Parteistellung vertritt, indem er sich als einen Gegner der sogenannten Modernen, d. h. der Anhänger Occam's kundgibt, zugleich aber mittelst haarspaltender Unterscheidungen die zwischen Albertisten und Thomisten mögliche Meinungsverschiedenheit schärft, um sich den ersteren anzuschließen. Seine übrigen ungedruckten Schriften, meist theologischen Inhaltes, sind (auch mit Angabe der Orte, wo sich die Manuscripte finden) aufgezählt in den von Paquot anonym herausgegebenen „Mémoires pour servir à l'histoire littéraire des dix-sept provinces des Pays-Bas“, Vol. V. (1765), p. 134 ss. Die Delegation zum Basler Concil und mehrere Briefe, welche Heimerich von|dort aus an die Universität Köln schrieb, finden sich gedruckt bei Fr. Joh. v. Bianco, Die alte Universität Köln (1855), Bd. I, Beilagen, S. 169—195. Näheres über seinen philosophischen Parteistandpunkt s. in m. Gesch. der Logik, Bd. VI. S. 182 ff. und 223.

  • Autor/in

    Prantl.
  • Zitierweise

    Prantl, Carl von, "Heymericus de Campo" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 738-739 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118818775.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA