Lebensdaten
1843 – 1926
Geburtsort
Mühltroff (Vogtland)
Sterbeort
Loschwitz bei Dresden
Beruf/Funktion
Kinderarzt ; Professor der Kinderheilkunde
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118704303 | OGND | VIAF: 45062654
Namensvarianten
  • Heubner, Otto
  • Heubner
  • Heubner, Joh. Otto Leonh.
  • mehr

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Zitierweise

Heubner, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118704303.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1812–93), Justitiar in M., 1848 Mitgl. d. Nat.verslg. in d. Paulskirche, 1849 Abg. im sächs. Landtag, im Mai 1849 führend beteiligt am Volksaufstand in Sachsen (dafür 10 J. im Zuchthaus Waldheim), dann Rechtsanwalt u. Stadtrat in Dresden (s. ADB 50), S d. Joh. Leonhard (1768–1838), Advokat, Bgm. in Plauen, Abg. im sächs. Landtag, u. d. Caroline Frieder. Jenzsch;
    M Cäcilie (1825–1900), T d. Kaufm. Karl Phil. Dietsch u. d. Friederike Wehner;
    Groß-Ov Leonhard (s. 1);
    - Dresden 1876 Martha (1855–1934), T d. Julius Haußner (aus Plauener Kaufm.-fam.) u. d. Lätitia Wilhelm;
    2 S, 2 T, u. a. Wolfgang (s. 3);
    N Rudolf L. (1867–1967), Jurist u. Schriftsteller (s. Kosch, Lit.-Lex.).

  • Biographie

    H. studierte in Leipzig und trat nach einer Studienreise nach Prag und Wien als Assistent bei C. A. Wunderlich ein; damit ging sein Weg zunächst in die innere Medizin. 1867 Promotion über ein Thema aus seinen praktischen Erfahrungen während der Choleraepidemie in Leipzig, bereits 1868 Habilitation für innere Medizin. In diesem Fache arbeitete H. sowohl praktisch wie auch wissenschaftlich, bis ihm 1876 die Leitung der Leipziger Distriktspoliklinik angetragen wurde. Dort erst begann sein Interesse an den Krankheiten des Kindesalters Gestalt anzunehmen; seine weiteren Publikationen beschäftigen sich nahezu ausschließlich mit diesem Gebiet. H. gründete eine zusätzliche Kinderambulanz, errichtete später ein privat finanziertes Kinderkrankenhaus, erhielt 1887 eine Honorarprofessur und 1891 einen Lehrstuhl für Kinderheilkunde. 1894 wurde er als Nachfolger Henochs nach Berlin berufen; die dortige noch unzulängliche Kinderabteilung der Charité wurde von H. bis zu seiner Emeritierung 1913 zu einem Zentrum der neueren Pädiatrie ausgebaut.

    H. gehört zu jenen zahlreichen Pädiatern des 19. Jahrhunderts, welche die Notwendigkeit der Ausgrenzung dieses Fachgebietes aus der praktischen Tätigkeit des Poliklinikers ableiteten. Gegen viele Widerstände und unter dauerndem Hinweis auf das soziale Postulat der Kinderfürsorge hat H. in Leipzig und Berlin mehr empirisch-praktisch als theoretisch der Kinderheilkunde Raum schaffen können. Er sah sich – als Schüler Wunderlichs zeitlebens noch den älteren Traditionen praktischen Arzttums verbunden – als „praktischen Kliniker“, für den die „klare Krankenbeobachtung“ und nicht die „abstrakte Besprechung von Krankheit“ im Vordergrund stand. Dem noch ungeformten Fache Kinderheilkunde kam diese Einstellung zugute; H.s wissenschaftliche Arbeiten, sein Lehrbuch und seine Lehrtätigkeit basieren auf der unmittelbaren Anschauung am Patienten. Während seiner Laufbahn als Internist galt sein Interesse den Seuchen, vor allem der Syphilis; der Schwerpunkt seiner pädriatischen Arbeiten lag bei den Infektionskrankheiten, der Säuglingsernährung und den Krankheiten des Magen-Darm-Kanals. (Heubnersche Krankheit hieß früher die Endarteriitis syphilitica, Heubner-Hertersche Krankheit bezeichnet eine chronische Verdauungsinsuffizienz im Kindesalter.)

  • Werke

    u. a. Die luet. Erkrankungen d. Hirnarterien, 1874;
    Die experimentelle Diphterie, 1883;
    Über d. pädiatr. Unterricht, in: Berliner klin. Wschr., 1894;
    Säuglingsernährung u. Säuglingsspitäler, 1896;
    Zur Ätiol. u. Diagnose d. epidem. Cerebrospinalmeningitis, in: Dt. Med. Wschr. 22, 1896 (Erregernachweis);
    Über Gedeihen u. Schwinden im Kindesalter, 1898;
    Lehrb. d. Kinderheilkde., 2 Bde., 1903 f.;
    Über schwere Verdauungsinsuffizienz beim Kinde jenseits d. Säuglingsalters, in: Jb. f. Kinderheilkde., 1909 (Heubner-Herter-Syndrom);
    Reden u. Abhh. a. d. Gebiete d. Kinderheilkde., 1912. -
    Selbstdarst. in: Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst., hrsg. v. L. R. Grote, IV, 1925 (W, P);
    Lebenschronik, hrsg. v. Wolfg. Heubner (S), 1927 (P).

  • Literatur

    O. Neustätter, in: Sächs. Lb. I, 1930 (L, P);
    Fischer (P).

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Stumpf, 1904 (Dauerleihgabe im Inst. f. Gesch. d. Med., Freiburg/Br.).

  • Autor/in

    Eduard Seidler
  • Zitierweise

    Seidler, Eduard, "Heubner, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 38-39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118704303.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA