Lebensdaten
1826 – 1907
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
Althistoriker ; Publizist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116754982 | OGND | VIAF: 42597096
Namensvarianten
  • Hertzberg, Gustav Friedrich
  • Hertzberg, Gustav
  • Hertzberg, Gustav Friedrich
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Zitierweise

Hertzberg, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116754982.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1795–1869), Dr. med., Geh. Sanitätsrat, Anstaltsarzt am Waisenhaus, S d. Wilh. Leopold, Kaufm. u. Gasthofbes. in Könnern b. Halle, u. d. Christiane Frieder. Pitschke;
    M Friederike (1804–91), T d. Chrstn. Frdr. Bucholz (1770–1818), Bes. d. Ratsapotheke u. Prof. in Erfurt (s. BLÄ), u. d. Juditha Frieder. Maria Gottschalck;
    Urur-Gvm Wilhelm Bucholz (1734–98), hzgl. Leibarzt in Weimar (s. BLÄ; NDB II*; Pogg. I);
    1) 1854 Rosalie (1828–59), T d. Oberamtmanns Gg. Ernst Aug. Zimmermann u. d. Dor. Augusta Christiane Böttcher, 2) 1864 Auguste Ziebarth aus Heiligenstadt;
    1 S, 2 T aus 1), 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nachdem H. das Pädagogium seiner Vaterstadt absolviert hatte, begann er 1843 in Halle das Studium der Geschichte, Altphilologie und der Theologie. Während der folgenden 5 Semester in Leipzig – seit Herbst 1844 – erweiterte er seinen Studienplan noch um die orientalischen Sprachen. Wieder nach Halle zurückgekehrt, studierte er in den beiden letzten Semestern nur noch Geschichte und klassische Philologie, vor allem bei Gottfried Bernhardy, und promovierte 1848 mit einer Arbeit über die griechische Geschichte im 2. nachchristlichen Jahrhundert. Nach dem Staatsexamen war er Hilfslehrer an seiner alten Schule (bis|1855). 1851 habilitierte er sich in Halle für das Fach der alten Geschichte (1889 Honorarprofessor). Sein lebhaftes Interesse für die Politik, seine frühe Mitgliedschaft in der Nationalliberalen Partei, beides wohl mitbestimmt durch den Einfluß seines Lehrers Heinrich Leo, ließ ihn der preußischen Regierung als Redakteur des „Preußischen Wochenblattes zur Besprechung politischer Tagesfragen“ für geeignet erscheinen. 1858-60 verteidigte H. dort die preußische Haltung während des italienisch-österreichischen Krieges, dann kehrte er als außerordentlicher Professor nach Halle zurück. In einer bemerkenswerten Synthese verband er hier sein Interesse für die heimatgeschichtliche Forschung (seit 1856 Mitglied, seit 1888 Vizepräsident d. thüringisch-sächsischen Altertumsvereins) mit tagespolitischer Arbeit (1866–71 Redakteur des nationalliberalen Hallischen Tageblattes) und einer erstaunlichen Fruchtbarkeit als Geschichtsschreiber der antiken Welt. Jahr für Jahr erschienen meist dickleibige Werke, teils selbständig (Monographie über Alkibiades, Agesilaos II. von Sparta, Athen), teils Übersetzungen (5 Bände von V. Duruys „Histoire des Romains“), teils Beiträge zu Sammelwerken (W. Onckens Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen, Heeren-Ukerts Geschichte der Europäischen Staaten, H. Prutz, Illustrierte Weltgeschichte, Ersch-Gruber und andere). H.s Stärke als Historiker war nicht die kritische Quellenforschung, sondern die kritische Verarbeitung des von anderen erschlossenen Materials in detailreichen, durchdachten Darstellungen. Dabei hatte er eine erstaunliche Quellenkenntnis, verfaßte auch eine ganze Reihe von Bänden nach den antiken Quellen für jugendliche Leser. In einer einmaligen Verbindung stellte er die Geschichte Griechenlands, das er nie besucht hat, von ihren Anfängen, über die Zeit der römischen Herrschaft, des Byzantinischen Reiches und der Türkenherrschaft bis zur Zeit des Königreichs im 19. Jahrhundert und die Geschichte seiner Vaterstadt Halle von ihren Anfängen bis in die Gegenwart dar. Fehlte letzterem Werk die Kenntnis der archivalischen Quellen, so sind die Werke zur Geschichte der Antike durch die moderne Forschung, die vor allem den Orient immer stärker in ihren Gesichtskreis einbezog, überholt.

  • Werke

    Verz. (unvollst.) v. R. Kukula, in: Bibliogr. Jb. d. dt. Hochschulen, 1892, S. 345, u. Erg.-H. 1893, S. 105. - Die Gesch. Griechenlands unter d. Herrschaft d. Römer, 3 Bde., 1866-75;
    Gesch. Griechenlands seit d. Absterben d. antiken Lebens b. z. Gegenwart, 4 Bde., 1876-79;
    Gesch. d. Stadt Halle, 3 Bde., 1889-93;
    Gesch. d. Loge zu d. drei Degen im Orient in Halle, 1843–93, 1893 u. 1893-1907, 1907.

  • Literatur

    Heinr. Hertzberg (S), in: Mitteldt. Lb. V, 1930, S. 404-14 (W-Verz., L, P);
    H. Rosenberg, Die nat.pol. Publizistik Dtld.s v. Eintritt d. neuen Ära b. z. Ausbruch d. dt. Krieges I, 1935, S. 95 f.;
    S. Wininger, Gr. Jüd. Nat.-Biogr. III, 1928, S. 72 f. (fälschlich d. Judentum zugeordnet).

  • Autor/in

    Gerhard Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Gerhard, "Hertzberg, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 717-718 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116754982.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA