Lebensdaten
1809 – 1892
Geburtsort
Zella Sankt Blasii (Zella-Mehlis, Thüringen)
Sterbeort
Gotha
Beruf/Funktion
Stempelschneider
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 140459995 | OGND | VIAF: 107156231
Namensvarianten
  • Helfricht, Friedrich Ferdinand
  • Helfricht, Ferdinand
  • Helfricht, Friedrich Ferdinand
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Zitierweise

Helfricht, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140459995.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Friedrich (1781–1847), Büchsenschäftermeister, S d. Büchsenschäfters Joh. Henrich;
    M Marg. Barbara Ernestina (1785–1818), T d. Graveurs Joh. Valentin Moritz in Z. u. d. Marg. Elisabeth Albrecht;
    1836 Magdalena Klug;
    S Emil ( 1908), Stempelschneider in London (s. ThB).

  • Biographie

    H. war seit 1827 Angestellter an der herzoglichen Münze zu Gotha. Auf Grund der trefflichen Ausführung einer Medaille auf den Minister Bernhard von Lindenau wurde er von Herzog Ernst I. zur weiteren künstlerischen Ausbildung an die Akademie nach Berlin geschickt, wo Johann Gottfried Schadow sein Lehrer wurde. Nach der Rückkehr nach Gotha wurde er an der herzoglichen Münze als „Hofgraveur“ angestellt. Hier schnitt er Stempel für Münzen und Medaillen sowie Petschafte, war auch tätig für die meining. Münze in Saalfeld. Die Medaillen der 4 thüringischen Staaten der ernestinischen Linie sind größtenteils von ihm gearbeitet, die offiziellen Ehrungen und Verdienstmedaillen fast ausnahmslos. Seine Stärke war das Bildnis, nicht aber die Rückseiten, daher entwarf er für sie meist Kränze und Inschriften. Nur die Ansichtsmedaillen auf die Wartburg 1867 und die Veste Coburg 1879 sind gelungen. Eins seiner bedeutendsten Werke ist die Medaille zur Vermählung des Prinzen Albert mit Viktoria von England. – H. besaß eine kleine Werkstätte am Gothaer Park und war der erste deutsche Stempelschneider, der eine Reduktionsmaschine seit Ende der 40er Jahre besaß und mit ihr arbeitete, das heißt er machte zunächst ein großes Modell, das er dann verkleinerte, Patrizen und Matrizen wurden von ihm dann nach Bedarf im Stahl nachgearbeitet.|

  • Auszeichnungen

    Sachsen-Coburg-GothaCoburg-Gotha Medaille f. Kunst u. Wiss. (1884);
    Prof.titel (1892).

  • Werke

    Weitere W Verz. b. Pick (s. L, 170 Medaillen, dazu 4 weitere Stücke u. ca. 20 versch. Münzen nach H.s Entwürfen, heute im Bes. v. Walther Grasser in München). - Medaillen auf d. 2. Vermählung Hzg. Ernsts I. mit Maria v. Württemberg, 1832;
    auf d. Vermählung Georgs II. v. Sachsen-Meiningen mit Charlotte v. Preußen, 1850;
    Porträts v. Carl Ottiried Müller, 1841, Berthold G. Niebuhr, 1842, Frdr. Jacobs, 1842, Gg. Frhr. Riedesel zu Eisenbach, 1847;
    letzte Medaille auf d. goldene Hochzeit d. Hzg.paares, 1892.

  • Literatur

    ADB 50;
    B. Pick, Die Arbb. d. Gothaer Stempelschneiders F. H., 1916 (W);
    L. Forrer, Biogr. Dictionary of Medallists II, London 1904, S. 471;
    ThB.

  • Autor/in

    Arthur Suhle
  • Zitierweise

    Suhle, Arthur, "Helfricht, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 472-473 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140459995.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Helfricht: Friedrich Ferdinand H., hervorragender Stempelschneider, geboren am 8. September 1809 in Zella St. Bl. in Thüringen, am 16. Mai 1892 in Gotha. H. war der Sohn eines kinderreichen Büchsenmachers und mußte, sobald er groß genug war, in der Werkstatt des Vaters mit thätig sein. Ein wohlhabender Oheim versprach zwar, den geweckten Knaben in|einer ordentlichen Lehre unterzubringen und für seinen Unterhalt zu sorgen, nahm aber dann sein Wort zurück. Da beobachtete der Knabe in dem benachbarten Mehlis Graveure bei der Arbeit und fing nun heimlich an, deren Kunst zu erlernen. Ganze Nächte saß er bei der Arbeit, und sein unermüdlicher Fleiß ward mit Erfolg gekrönt: er fand theilnehmende Anerkennung und erhielt eine Anstellung an der Münze zu Gotha. Hier ward ihm nach einiger Zeit der Auftrag, die Medaille auf den zurücktretenden Minister v. Lindenau auszuarbeiten, und durch dieselbe ward Herzog Ernst I. von Coburg-Gotha auf ihn aufmerksam. Er sandte ihn nach Berlin, um auf der Akademie sein Talent auszubilden. Schadow wurde dort sein Lehrer und wußte besonders den Sinn für die Antike in ihm zu wecken und zu pflegen. Nach Gotha zurückgekehrt, war er als Hofgraveur wieder an der Münze thätig. — Am 16. Mai 1836 vermählte er sich mit einer Gothaerin, Magdalena Klug, und schuf sich durch dieses Ehebündniß ein glückliches Familienleben.

    Stempel zu Geld für Meiningen und Coburg, zu Medaillen für den Großherzog von Weimar und den Herzog von Meiningen waren nun seine nächsten Arbeiten. Eins seiner bedeutendsten Werke war sodann die Medaille zur Vermählung des Prinzen Albert mit der Königin Viktoria. Im J. 1859 schuf er eine treffliche Schillermedaille und zahlreiche Medaillen für Vereine, Logen u. dergl. Zur Erinnerung an den Director des Gothaer Gymnasiums, Marquardt, arbeitete er eine vorzügliche Marquardtmedaille. Zwei seiner besten Werke sind die Medaillen zum fünfzigjährigen Regierungsjubiläum der Königin Viktoria und die goldene Hochzeitsmedaille für Herzog Ernst II. Die Freude, in seinem Können im Alter nicht zu erlahmen, verschönte Helfricht's Lebensabend. Reiche Anerkennung ward ihm für sein Wirken zutheil. Im J. 1884 verlieh ihm sein Landesfürst die Medaille für Kunst und Wissenschaft, später sein Hauskreuz, und 1892 zeichnete er ihn durch das Prädicat Professor aus. — Ein ebenfalls mit reichem Talent ausgestatteter Sohn Helfricht's ist seit Jahren als geschätzter Stempelschneider in London thätig.

    • Literatur

      Vgl. Der Sammler, XV, Nr. 18, S. 269, von R. Hodermann.

  • Autor/in

    M. Berbig.
  • Zitierweise

    Berbig, Max, "Helfricht, Ferdinand" in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 163-164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140459995.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA