Lebensdaten
1863 – 1902
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Kirchenhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116571934 | OGND | VIAF: 15523492
Namensvarianten
  • Hegler, Alfred Wilhelm
  • Hegler, Alfred
  • Hegler, Alfred Wilhelm

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Zitierweise

Hegler, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571934.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (1832–81), Landgerichtsrat, S d. Stadtpfarrers Jak. Gottfried in Markgröningen (aus Chirurgenfam.) u. d. Renata Sofie Heinle;
    M Emilie (1640–1916), T d. Pfarrers Wilh. Dietzsch in Hofen u. d. Aug. Eberhardine Frieder. Wiedersheim, beide aus alten Pfarrerfam.;
    B Robert (1867–1900), Privatdozent d. Botanik in Rostock, August (1873–1937), Prof. d. Rechte u. Kanzler d. Univ. in T. (s. L), Carl (1878–1943), Prof. d. Med. in Hamburg, verdient um d. Einführung d. Sulfonamide in d. Med. (mit G. Domagk) (s. Rhdb.; Fischer); - ledig.

  • Biographie

    H. durchlief seit 1877 das Seminar in Maulbronn und später das in Blaubeuren. Seit 1892 finden wir ihn in Tübingen unter den „Stiftlern“. Von Sigwart, Dilthey und K. H. Weizsäcker angeregt, widmete er sich besonders der Philosophie und Kirchengeschichte. Die religionsgeschichtliche Schule mit ihrer „Theologie der Stimmung statt der Begriffe“ und einer drohenden Auflösung der Kirchengeschichte in reine Frömmigkeitsgeschichte lehnte er ab, doch blieb ihm eine religionsphilosophische „Fundierung und Grenzregulierung der dogmatischen Aussagen“ ein wichtiges Anliegen. Von Weizsäcker übernahm er offensichtlich den typisch konservativen Zug der schwäbischen Tradition wie die Betonung der kirchlichen Bindung der Theologie, einer objektiv vorgegebenen Kirchenlehre und einer überindividuellen institutionellen Verankerung. Das wurde für seine eigene wissenschaftliche Arbeit wesentlich. A. Ritschls Abwendung von der Methaphysik war ihm unverständlich.

    Nach einem kurzen Landvikariat in Winterbach 1887 wurde H. Stadtvikar an der Stuttgarter Hofkirche. Hier begegnete er Karl Gerok, der wohl H.s Freude am Predigtdienst verstärkte. Nach einem Semester Theologie in Berlin wirkte er 1889-92 als Repetent in Tübingen, vornehmlich philosophischen Studien nachgehend. In seiner Dissertation „Die Psychologie in Kants Ethik“ (1891) suchte er den Nachweis zu führen, daß bei Kant „die Vernunft zu einem psychologischen Rätsel geworden“ sei. Weizsäcker veranlaßte H., sich 1892 an der Theologischen Fakultät mit der Arbeit „Geist und Schrift bei Sebastian Franck, eine Studie zur Geschichte des Spiritualismus in der Reformationszeit“ zu habilitieren. 1892 wurde H. als außerordentlicher Professor nach Straßburg berufen, kehrte 1896 nach Tübingen als außerordentlicher Professor zurück und wurde 1900 Nachfolger Weizsäckers. Von 1896 an war H. zugleich Frühprediger in Tübingen.

    H. legte den Grund zu einer neuen Sicht der Spiritualisten in der Reformationszeit und sicherte dem Spiritualismus einen festen Platz in der Dogmengeschichte. Der Plan zu einer umfassenden Geschichte des Spiritualismus im Zeitalter der Reformation entstand, doch sein früher Tod verhinderte die Durchführung, nur eine genaue Disposition des geplanten Werkes ist vorhanden. Diese Vorarbeiten bestimmen noch heute die Forschung. H. sah klar, daß sich im Spiritualismus der Reformationszeit „eine Stimmung ankündigte, die später dem kirchlichen Denken gefährlich werden sollte, ohne die Kraft und Freiheit Luthers auch nur von ferne zu erreichen …“.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Erinnerung an C. Weizsäcker, 1900;
    Seb. Francks lat. Paraphrase d. dt. Theol., 1901;
    KG od. christl. Rel.gesch., in: Zs. f. Theol. u. Kirche 13, 1903, S. 1-38;
    Nachgel. Predigten, 1903;
    Btr. z. Gesch. d. Mystik in d. Ref.zeit, hrsg. v. W. Köhler, 1906 (mit Biogr.).

  • Literatur

    W. Köhler, A. H., 1906;
    BJ VII (Tl. 1902, W, L);
    PRE. - Zu B August: E. Kern, in: Der Gerichtssaal 11, 1930, S. 240-44 (W).

  • Autor/in

    Erich Beyreuther
  • Zitierweise

    Beyreuther, Erich, "Hegler, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 233-234 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116571934.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA