Lebensdaten
1820 – 1881
Geburtsort
Czernowitz
Sterbeort
Weinhaus bei Wien
Beruf/Funktion
Bibliothekar ; Handschriftenforscher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116527935 | OGND | VIAF: 34813912
Namensvarianten
  • Haupt, Joseph
  • Haupt, Josef

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Haupt, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116527935.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1781–1838), Unteroffizier, später Kanzleidiener in W., S d. Kleinhäuslers Karl in Großtajak/Mähren u. d. Gertraud Hummel;
    M Karoline Herigel ( n. 1848);
    1861 Karoline Moyses ( n. 1881); kinderlos.

  • Biographie

    H., dessen Schulstudien mit der Absolvierung des akademischen Gymnasiums in Wien 1839 abgeschlossen waren, hat als Autodidakt durch mehr als ein Jahrzehnt hindurch die Grundlagen zu jener umfassenden Bildung gelegt, die ihn später zu einem der besten Kenner der mittelhochdeutschen Literatur werden ließ und ihn, ohne jeden akademischen Grad, dazu berechtigte, der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften als wirkliches Mitglied anzugehören. Ein sporadisches Studienjahr an der philosophischen Fakultät der Wiener Universität (1841/42) endete infolge seiner „incorrecten“ Gesinnung mit seiner Entlassung. Zwischen 1839 und 1851 war H. in verschiedenen Brotberufen tätig: Privatlehrer, Diurnist in der Hofbuchhaltung, Korrektor bei einer Zeitung. Seine Hauptbeschäftigung in diesen Jahren war unablässiges Privatstudium, vornehmlich in der Universitätsbibliothek. Diese Studien befähigten ihn, 1851 an einem öffentlich ausgeschriebenen Konkurs für eine Hilfsarbeiterstelle in der Hofbibliothek teilzunehmen und daraufhin eine Anstellung dortselbst zu erlangen. Er wurde für außerordentliche Katalogarbeiten verwendet, zuerst als „Amanuensis“ (wissenschaftliche Hilfskraft), dann als „Scriptor“ (wissenschaftlicher Beamter). Mit ungewöhnlichem Eifer arbeitete H., der bald auch zur Katalogisierung der Handschriften herangezogen wurde, an seinen Aufgaben und versäumte dabei keine Gelegenheit, auch in den Inhalt der von ihm katalogisierten Werke einzudringen. Die erste Frucht seiner langjährigen Studien war 1859 ein umfangreiches Epos, das „Albungen-Lied“, eine einheitliche Redaktion aller alten Sagenkreise um Dietrich von Bern. Das Werk fand unter anderem die Bewunderung und Billigung Jacob Grimms. Eine Neubearbeitung des Gudrunliedes wurde nicht zu Ende geführt, da H. sich nunmehr fast ausschließlich germanistischen Studien widmete, deren Themen er aus den von ihm bearbeiteten Handschriften der Hofbibliothek schöpfte. Zwischen 1864 und 1875 erschienen 7 Bände des von der Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Handschriftenkataloges „Tabulae codicum manu scriptorum“, in denen die Handschriften der Hofbibliothek von Nummer 1-14 000 beschrieben wurden. Die ersten 2 Bände wurden zum größeren Teil, die restlichen fünf zur Gänze von H. bearbeitet. Daneben erschienen zahlreiche Texteditionen und kritische Untersuchungen zur mittelalterlichen Mystik und Literatur. Die Anhänglichkeit an die Handschriften der Hofbibliothek ließ H., der seit 1873 Vorstand der Handschriftenabteilung war, im gleichen Jahr eine Berufung an die Prager Universität ablehnen.|

  • Auszeichnungen

    1870 korr., 1880 wirkl. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien.

  • Werke

    Weitere W Briefwechsel mit Historikern u. Germanisten (ungedr.) in: Codex Vindobonensis Series nova 3979.

  • Literatur

    Gedenken d. Generalsekretärs, in: Alm. d. kaiserl. Ak. d. Wiss. 32, 1882, S. 153-57;
    F. Pachter, ebd. S. 183-222 (W);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Franz Unterkircher
  • Zitierweise

    Unterkircher, Franz, "Haupt, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 100-101 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116527935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA