Lebensdaten
1695 – 1765
Geburtsort
Hohenhaslach bei Bietigheim (Württemberg)
Sterbeort
Kopenhagen
Beruf/Funktion
Geograph ; lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118546791 | OGND | VIAF: 72185622
Namensvarianten
  • Hauber, Eberhard David
  • Hauber, David Eberhard
  • Hauber, Eberhard
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Zitierweise

Hauber, Eberhard David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546791.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Eberhard (1647–1729), Pfarrer in H., 1706 Sup. in Vaihingen, 1725 Abt zu Anhausen, S d. Pfarrers Michael in H. u. d. Anna Juditha Buck;
    M Maria Marg., T d. Amtmanns Joh. Phil. Ruoff in Bönnigheim u. d. Margarete Paul;
    Ur-Gvv Johannes (1572–1620), Hofprediger u. Konsistorialrat in Stuttgart;
    - Vaihingen/Enz 1726 Maria Kath. (1697–1759), T d. Apothekers Joh. Jak. Sigel u. d. Maria Kath. Süskind;
    2 S, 2 T, u. a. Ernst Chrstn. (1730–1801), Vf. e. Beschreibung v. Kopenhagen, 1770.

  • Biographie

    Nach dem Theologiestudium in Tübingen und in Altdorf, wo er sich auch mit Mathematik und Naturwissenschaften beschäftigte und zu J. B. Homann und J. G. Doppelmayr in Nürnberg Verbindung aufnahm, war H. als Hauslehrer tätig, wurde kurze Zeit Repetent am Tübinger Stift und 1724 Vikar an der Stiftskirche zu Stuttgart. 1726-46 wirkte er als Superintendent der Grafschaft Schaumburg und als Oberpfarrer in Stadthagen. Dann folgte er einem Ruf an die deutsche evangelische Sankt Peterskirche nach Kopenhagen. – H.s Interesse galt im ersten Abschnitt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit profanen Gebieten, insbesondere der Geographie, der Kartographie und deren Geschichte, für die seine Schriften noch heute wichtige Nachschlagewerke sind. Der „Versuch einer umständlichen Historie der Land-Charten …“ ist in seinem 2. Teil, der „Historischen Nachricht von den Land-Charten desz Schwäbischen Craiszes …“ (Ulm 1724), die älteste umfassende Darstellung der Geschichte der Kartographie des deutschen Südwestens und sollte beispielgebend für die Behandlung weiterer Gebiete werden. H. befaßte sich kritisch mit dem Stand der zeitgenössischen Geographie und schlug die Gründung einer deutschen geographischen Gesellschaft vor (1727, 1730). In Stadthagen und Kopenhagen wandte er sich vorwiegend theologischen Aufgaben zu. Er gab seine Predigten heraus und kommentierte schwierige Bibeltexte. Seine „Harmonie der Evangelisten“ (Lemgo 1737) und die „Bibliotheca, Acta et Scripta magica“ (3 Bände, ebenda 1738-45), mit der er den Glauben an Hexen und „Erscheinungen“ jeder Art bekämpfte, waren hochgeschätzt. Mit den „Primitiae Schauenburgicae“ (Wolfenbüttel 1728), einer Sammlung historischer Aufsätze, begründete er die Geschichtsschreibung dieser Grafschaft. Er war ein dem Leben aufgeschlossener Pietist und stand dem Rationalismus und der Physicotheologie nahe. Seine große, an wertvollen Theologica reiche Bibliothek umfaßte alle Wissensgebiete. Mit der sehr religiösen Gräfinwitwe Johanna Sophia gründete er in Stadthagen nach dem Vorbilde Franckes ein kleines Waisenhaus. Sein Pfarrhaus war in Stadthagen wie insbesondere in Kopenhagen ein geistiges Zentrum. Durch H. wurde A. F. Büsching, sein Schüler und Freund, der Theologie und Geographie zugeführt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Sozietät d. Wiss. Berlin (1724) u. d. Leopoldina (1728).

  • Werke

    Weitere W u. a. Nützl. Discours v. d. gegenwärtigen Zustand d. Geogr., bes. in Teutschland, Ulm 1727;
    Cogitationes theologicae de cogitationibus, Diss. Helmstedt 1727;
    Gedanken u. Vorschläge, wie d. v. unterschiedenen Authoren unternommene Hist. d. Geogr., wie auch d. v. ihm [H.] vorgeschlagene Geogr. Societät … zu Stande gebracht werden möchte, Wolfenbüttel 1730;
    Gründl. Unters. d. ungewöhnt. großen Summen Geldes, welche d. Kg. David zu d. Bau d. Tempels zu Jerusalem ges. u. hinterlassen hat, Kopenhagen u. Leipzig 1765;
    Nachr. v. d. jüd., insgemein gen. samaritan. Münzen, ebd. 1767;
    Bibl. … Hauberi …, 2 Bde., Kopenhagen 1766 f.

  • Literatur

    ADB XI;
    A. F. Büsching, Btrr. zu d. Lebensgesch. denkwürdiger Personen, T. 3, Halle 1785, S. 163-262 (W-Verz.);
    H. Heidkämper, in: Zs. d. Ges. f. nd.sächs. KG 36, 1931, S. 56-71;
    O. Bernstorf, in: Jb. d. Ges. f. Nd.sächs. KG 63, 1965, S. 169-93 (W in Ausw.);
    R. Oehme, in: Nordisk Tidskrift för Bok- och Biblioteksväsen 52, Upsala u. Stockholm 1965, S. 97-117 (P).

  • Porträts

    Stich v. Chevillet n. Gem. v. J. Hörner (verschollen), 1762 (Kopenhagen, Kgl. Bibl.), Abb. b. Oehme, s. L.

  • Autor/in

    Ruthardt Oehme
  • Zitierweise

    Oehme, Ruthardt, "Hauber, Eberhard David" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 69-70 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546791.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hauber: Eberhard David H., geboren den 27. Mai 1695 im Dorfe Hohenhaslach in Würtemberg, Sohn des dortigen Predigers Johann Eberhard H. und der Anna Margaretha Ruoff, war so gut beanlagt, daß er schon in seinem vierzehnten Jahre die Universität zu Tübingen beziehen konnte. Seinen theologischen Cursus beendete er im J. 1717 in Altdorf. Er kehrte im J. 1722,|nachdem er seinen Vater durch Predigen unterstützt hatte, als Hofmeister eines Jurisprudenzstudirenden nach Tübingen zurück und ward im selben Jahre noch Repetent am dortigen theologischen Stifte. Auf die guten Empfehlungen des Kanzlers Pfaff zu Tübingen wurde er 1725 durch die Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe und Sternberg, als Superintendent, Consistorialrath und Oberprediger nach Stadthagen berufen, wodurch sich ihm ein ausgebreiteter Wirkungskreis für seine Thätigkeit eröffnete. Er verwaltete sein Amt mit großer Umsicht, wenn auch unter den schwierigsten Verhältnissen und so gelang ihm die lange bestandene feindselige Stellung zwischen den Reformirten und Lutheranern zu beseitigen, wodurch er sich ein großes Verdienst erwarb; nicht minder durch sein großes Wissen und seine Rechtschaffenheit, gepaart mit Menschenliebe und Humanität, die allgemeinste Achtung. Im J. 1728 erlangte er zu Helmstädt die theologische Doctorwürde und unternahm um dieselbe Zeit, durch die Freigebigkeit des Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe reichlich unterstützt, eine gelehrte Reise nach Holland. 1746 wurde ihm der ehrenvolle Ruf zu Theil, Pastor der deutschen St. Petrigemeinde in Kopenhagen zu werden. Obgleich er mit seinen bisherigen Verhältnissen zufrieden sein konnte und es auch war, so glaubte er dennoch diese Berufung nicht ablehnen zu dürfen, da er dieselbe seinem Freunde und Landsmanne, J. F. Reuß, verdankte, welcher in Kopenhagen die Stelle eines deutschen Hofpredigers und Professors der Theologie bekleidete. In diesem neuen Wirkungskreise erwarb sich H. sehr bald durch seine Kenntnisse, Amtsführung und Charakter die allgemeine Achtung, die er bis zu seinem am 15. Februar 1765 erfolgten Tode sich zu bewahren wußte. Außer den verschiedenen Beiträgen in gelehrte Zeitschriften hatte er unter andern folgende Schriften geliefert: „Neue Einleitung in die Geographie", 1721. „Versuch einer umständlichen Historie der Landkarten etc.", 1724. „Historische Nachricht von den Landkarten des schwäbischen Kreises und des Herzogthums Würtemberg", 1724. „Harmonie der Evangelisten“, 1737, 4°. „Das Leben Jesu Christi etc.“, 1737, 4°. „Bibliotheca, acta et scripta magica: Gründliche Nachrichten und Urtheile von solchen Büchern und Handlungen, welche die Macht des Teufels in leiblichen Dingen betreffen", 1738—45, 3 Bde. „Biblische Zeitrechnung etc.“, 1753. „Nachricht von den Jüdischen, insgemein genannten Samaritanischen Münzen“, 1767, etc.

    • Literatur

      Vgl. Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands, Bd. I., S. 646—50. Büsching's Lebensbeschreibungen, Bd. III., S. 163—262. Götten, Gelehrtes Europa, I., S. 750—58. Meusel, Lex. Adelung, Bd. II., Spalte 1825 u. 1826. Hirsching's Histor.-litterarisches Handbuch, Bd. III., S. 14—17, etc.

  • Autor/in

    Kelchner.
  • Zitierweise

    Kelchner, Ernst, "Hauber, Eberhard David" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 36-37 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546791.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA