Lebensdaten
1725 – 1814
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
k. k. Minister ; Diplomat
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 119012073 | OGND | VIAF: 61556031
Namensvarianten
  • Pergen, Johann Anton Graf von
  • Pergen, Johann Anton Graf von
  • Pergen, Johann Anton von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Pergen, Johann Anton Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119012073.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus d. Niederlanden oder Kärnten u. ist mit Thomas um 1560 erstmals erw.;
    V Johann Ferdinand Wilhelm (1684–1766), k. k. Geh. Rat, Vizepräs, d. niederösterr. Reg. in W., S d. Johann Baptist (1656–1742, Frhr. 1675, Gf. 1699), niederösterr. Oberkommissar, u. d. Renata Gfn. v. Abensberg ( 1688);
    M Maria Elisabeth Freiin Orlick v. Laiska (1685–1751);
    B Johann Joseph (1720–1807), Rota-Auditor, Bf. v. Mantua;
    1762 Philippine Gabriele (* 1739), T d. Philipp Karl Frhr. v. Groschlag (1692–1757), auf Messel, kurmainz. Konferenzmin.Konferenzminister, -ium, seit 1742 Präs. am Reichskammerger. in Wetzlar (s. NDB VII*), u. d. Philippina Freiin v. Bikken (1701–72); Schwager Friedrich Carl Frhr. v. Groschlag (1729–99), kurmainz. Minister (s. NDB VII);
    1 S Josef (1766–1830), k. k. Kammerherr, Geh. Rat. Hofkammervizepräs. (s. W), 3 T;
    E Karl Ludwig (1805–50), k. k. Gen.major;
    Gr-N Anton (1799–1860), k. k. Gen. (s. ÖBL).

  • Biographie

    Der Jesuitenschüler P. trat 1747 nach einem Studium der Rechte als Sekretär bei der Gesandtschaft in Mainz in kaiserl. Dienste, war 1748 in England, für das er eine lebenslange Sympathie behielt, und wurde 1753 in der Nachfolge von Johann Karl Philipp Gf. v. Cobenzl (1712–70) Gesandter in Mainz, dann auch bei den rhein. Kurfüsten und den vorderen Reichskreisen. 1757-63 verwaltete er die im Siebenjährigen Krieg besetzten preuß. Westgebiete. 1763/64 war er Zweiter Wahlbotschafter bei der röm. Königswahl Josephs II. in Frankfurt. 1766 nach Wien berufen, wo er von Kaunitz protegiert wurde, nahm P. als Staatsminister eine antiklerikale Studienreform in Angriff, welche jedoch an Maria Theresia und konservativen Hofkreisen weitgehend scheiterte. 1772-74 organisierte er in Zusammenarbeit mit dem poln. Adel als Gouverneur das in der Ersten Teilung Polens an die habsburg., Monarchie gefallene Galizien. Dabei bemühte er sich, den Einfluß der Juden zu beschränken. 1775 Oberstlandmarschall von Niederösterreich und 1782 Präsident der niederösterr. Landesregierung, sorgte er an der Spitze der Polizeihofstelle für die Sicherheit in Wien. Als Polizeiminister Josephs II. versuchte er, gegen Widerstände der Hofkanzlei und der Provinzialregierungen das Sicherheitswesen der habsburg. Erblande zu organisieren, zu modernisieren und zu zentralisieren. 1791 unter Leopold II. pensioniert, konnte P. im folgenden Jahr unter Franz II. in seine Ämter zurückkehren und baute bis 1804 zusammen mit Franz Anton v. Beer, Friedrich Schilling und Franz Josef Gf. v. Saurau die österr. Geh. Staatspolizei auf (Zensurverschärfung, Fremdenüberwachung, Gefängnisreform, Jakobinerprozesse) und bereitete so dem Polizeistaat Metter-nichs den Weg. P. war ein gewandter, vorsichtiger Opportunist, der für seinen aufwendigen Lebensstil sowie für Kunst und Kultur viel Geld ausgab. Seine Frau, in die sich der junge Joseph II. in Frankfurt verliebt hatte, führte in Wien ein großes Haus.

  • Werke

    Privat-Gedanken e. Systematis zu Erhaltung d. kayserl. Autorität, u. Dt. Reichsvfg., 1764;
    Fragen u. Beantwortungen d. Kaysercrone betr., hg. v. H. Voltelini, Eine Denkschr. d. Gf. J. A. P. üb. d. Bedeutung d. röm. Kaiserkrone f. d. Haus Österr., in: Gesamtdt. Vergangenheit, Festgabe f. H. Rr. v.|Srbik, 1938, S. 152-68;
    Betrachtungen üb. d. Rev. u. d. sog. dem. System in Frankreich, 1791 (lat. u. d. T.: Animadversiones in revolutionem novumque sie dictum systema democraticum in Gallia, 1791, evtl. Diss. d. S Josef)

  • Literatur

    E. Wangermann, From Joseph II to the Jacobin Trials (…), 1959, ²1969, Nachdr. 1979, dt. 1966 (L);
    T. C. W. Blanning, Reform and Rev. in Mainz 1743-1803, 1974;
    P. B. Bernard, Von d. Aufklärung z. Polizeistaat, Der Weg d. Gf. J. A. P., in: Stände u. Ges. im Alten Reich, hg. v. G. Schmidt, 1989, S. 187-97 (L);
    ders., From the Enlightenment to the Police State, The Public Life of J. A. P, 1991 (L);
    G. Haug-Moritz, Württ. Ständekonflikt u. dt. Dualismus, 1992;
    K. O. Frhr. v. Aretin, Das Alte Reich, III, 1997;
    Meusel, Gel. Teutschland;
    Wurzbach;
    Hist. Lex. Wien.

  • Porträts

    Kupf. v. J. E. Mansfeld, um 1790, Abb. in: D. Silagi, Jakobiner in d. Habsburger-Monarchie, 1962, n. S. 176.

  • Autor/in

    Peter Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Peter, "Pergen, Johann Anton Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 185-186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119012073.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA