Lebensdaten
1561 – 1604
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe ; Psalmübersetzer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 124073921 | OGND | VIAF: 5145971420132331919
Namensvarianten
  • Becker, Cornelius
  • Beccerus, Cornelius
  • Becker, Kornelius
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Becker, Cornelius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124073921.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adrian Becker, Handelsmann in Leipzig;
    M Cecilia, in 2. Ehe verheiratet mit Hans Werchau;
    Dorothea Stockmann;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    B. besuchte die Thomasschule seiner Vaterstadt Leipzig. Nach dem Studium der Theologie wirkte er mehrere Jahre als Lehrer in Leipzig, zuletzt an der Thomasschule. Nur für ein halbes Jahr verließ er seine Heimatstadt, als er Archidiakonus (das ist 2. Pfarrer) in Rochlitz wurde. 1592 übernahm er das Diakonat und 1594 das Pfarramt an St. Nikolai zu Leipzig. 1599 wurde er nach Verleihung des theologischen Doktorgrades als Professor der|Theologie an die Universität Leipzig berufen. Als überzeugter Lutheraner bekämpfte er den Kryptocalvinismus mit so scharfer Polemik, daß er deswegen 1601 vorübergehend von seinem Amt suspendiert wurde. Bereits im November 1601 wurde er wieder rehabilitiert. Während der Suspension aber hatte er ein Werk von bleibender Bedeutung vollendet: die Umdichtung des Psalters. - Der „B.sche Psalter“, in den sein Verfasser außer den eigenen auch 12 ältere, zumeist von Luther stammende Psalmdichtungen übernommen und zum Singen nach bekannten lutherischen Choralweisen eingerichtet hatte, sollte nach B.s Wunsch die Psalmenübersetzung A. Lobwassers verdrängen, weil er diese nach Text und Melodie als Wegbahner des Calvinismus in Deutschland ansah. Das Werk erschien 1602 und erlebte bis 1712 mehr als 25 Auflagen, darunter auch mehrere lateinische von V. Cremcovius (1617 u. ö., die wichtigsten Auflagen s. u.). Thomaskantor S. Calvisius gab die Dichtungen mit vierstimmigen Sätzen heraus (1605 u. ö.). Die lateinischen Texte wurden vom Magdeburger Kantor H. Grimm mit vierstimmigen Sätzen versehen (1624). Berühmt aber wurde der B.sche Psalter durch die Vertonungen von H. Schütz (1628, 1640 vervollständigt, oft aufgelegt, Neuausgabe 1936). Im gegenwärtigen Gebrauch der evangelischen Kirchen sind noch B.s Umdichtungen der Psalmen 100, 119, 121 und zwei weitere Lieder aus seiner Feder (Evangelisches Kirchengesangbuch, Stammausgabe, Kassel, 1950).

  • Werke

    u. a. Oratio de D. Paulo Apostolo: Scripta ac publice recitata a C. B., Leipzig 1587; Der ein u. neunzigste Psalm, gepredigt … Anno 1598, Leipzig 1599;
    Theses hasce de iuramentis … disputatione theologica tueri conabitur C. B., Leipzig (um 1600).

  • Literatur

    ADB II; G. Weinrichs christl. Leichenpredigten I, Leipzig 1610;
    Gebr. Wimmer, Ausführl. Liederklärung, 29, Altenburg 1749;
    Koch, Kirchenlied, Bd. 2, 1867;
    Goedeke II, 1886, S. 174;
    G. Müller, Die Gesch. d. dt. Liedes, 1926; W. Nelle, Gesch. d. dt. ev. Kirchenliedes, ³1928;
    F. Blume, Die Ev. Kirchenmusik, 1931;
    Jöcher I, 1750, S. 898 (W); P. Gabriel, Das dt. ev. Kirchenlied v. M. Luther bis z. Gegenwart, ²1951;
    Gesamtkat. d. Preuß. Bibl. XIV, 1939, Sp. 544 f.;
    RGG; K. Lorenzen, in: MGG (W-Verz.).

  • Porträts

    Ölgem., um 1600 (Univ.-Bibl. Leipzig).

  • Autor/in

    Bernhard Klaus
  • Zitierweise

    Klaus, Bernhard, "Becker, Cornelius" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 713-714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124073921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Becker: Cornelius B., geb. zu Leipzig 24. October 1561, Collega an der Thomasschule, Pfarrer zu Rochlitz, 1592 Prediger zu St. Nicolai in Leipzig und 1599 Doctor und Professor der Theologie; wegen seiner scharfen Kanzelpolemik gegen den Kryptocalvinismus zeitweise suspendirt; 25. Mai 1604. Um die Lobwasser’sche Uebertragung der französischen Psalmen des „sacramentirerischen Rädelsführers Beza und Marot's mit ihren „fremden französischen und für die weltlüsternen Ohren lieblich klingenden Melodien“ zu verdrängen, übersetzte er die Psalmen: „Der Psalter Davids Gesangsweis, Auff die in Lutherischen Kirchen gewöhnlichen Melodeyen zugerichtet“, 1600 und bis 1661 oft aufgelegt. Manches davon ging in die Gesangbücher über. Seine Uebersetzung ist schlicht aber auch wässrig.

    • Literatur

      (Goed. Grundriß Buch 4. § 126, 13.) Sonstige theologische Schriften verzeichnet Jöcher.

  • Autor/in

    v. L.
  • Zitierweise

    L., von, "Becker, Cornelius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 221 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124073921.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA