Lebensdaten
1766 – 1838
Geburtsort
Plön (Holstein)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Maler ; Lithograph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118697943 | OGND | VIAF: 7658359
Namensvarianten
  • Gröger, Carl Friedrich
  • Gröger, Friedrich Karl
  • Gröger, Carl Friedrich
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Zitierweise

Gröger, Friedrich Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697943.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. Karl (1733–1808), Amtsschneidermeister, S d. Hofschneiders Joh. Siegismund in Eutin;
    M Anna Marg. Meier (1737–93), Müllers-T aus P.; ledig.

  • Biographie

    G. war in Plön in der Schneider-, später in der Drechslerlehre, er bildete sich autodidaktisch zum Maler aus und lebte einige Jahre in Lübeck, wo er sich engstens mit Heinrich Jacob Aldenrath befreundete. 1789 besuchte er die Akademie in Berlin, 1798 ging er nach Dresden, 1802 von dort nach Paris, 1813 nach Kopenhagen; dazwischen war er zeitweise in Lübeck, auch in Hamburg, wo er 1814 ansässig wurde.

    G. ist ein typischer Repräsentant der norddeutschen Bildnismalerei aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Sein Werk stellt die fruchtbare Zeit nach der französischen Revolution vor Augen, als eine starke Ausweitung der Bildniskunst über das höfische Portrait hinaus erfolgte. Sein sehr umfangreiches Werk ist bis heute noch nicht ganz erschlossen. Auch Lebensweg und Entwicklung bedürfen noch mancher Aufklärung, ebenso die Abgrenzung seiner Schöpfungen zu denen des ihm in jahrelanger Zusammenarbeit verbundenen jüngeren Malers Heinrich Jacob Aldenrath. Charakteristisch für G.s Arbeiten sind Brustbilder vor neutralem Hintergrund, eine Form, die ihren Grund oftmals in der Bescheidenheit des Auftrags gehabt haben wird. Doch hat er im Lauf der Zeit durch nicht wenige Voll- und Gruppenbilder ein reicheres Können unter Beweis gestellt. Seine Gemälde gehören erst den Jahren nach 1800 an, vorher war er Porträtzeichner und -miniaturist. Bei einer gewissen Härte zeigen seine Bilder eine sehr bemerkenswerte Malkultur. Er gehört zu den typischen Künstlerpersönlichkeiten einer etwas abseits gelegenen Kunstlandschaft, wie sie der norddeutsche Raum war, die ihren Zeitstil in einer konservativen Form repräsentieren, ohne selbst Neuerer zu sein. In seinen ersten größeren Bildern stellte er die Menschen manchmal in einen Landschaftsraum, später, besonders in seiner Hamburger Zeit, liebt er es mehr, im Sinne des späten Klassizismus, die Personen mit Beiwerk zu umgeben, das sich auf die Dargestellten bezieht. – Als einer der ersten Lithographen in Hamburg hat er Bildnisse von vielen bekannten Persönlichkeiten des Hamburger und auch des Lübecker Bürgertums geschaffen, die in ihrer Lebensechtheit und dem großen Tonreichtum zu den bemerkenswerten Inkunabeln des Steindrucks gehören.

  • Werke

    W zahlr. Werke in Lübeck, St. Annen-Mus., Hamburg, Kunsthalle, in d. Museen v. Berlin, Dresden u. Kiel, in Dänemark in d. Schlössern Rosenborg u. Frederiksborg, in dän. u. norddt. Privatbes., bes. in vielen Herrenhäusern Schleswig-Holsteins.

  • Literatur

    ADB IX;
    E. Zimmermann, Gesch. d. Lithogr. in Hamburg, 1896, S. 25 ff. (Verz. d. Steindrucke, P);
    A. Lichtwark, Das Bildnis in Hamburg II, 1898, S. 85-93 (P);
    Dt. Jh.-Ausstellung, Kat. d. Gem., 1906, S. 202 (P);
    L. Dussler, Die Inkunabeln d. dt. Lithogr. 1796-1821, 1925 (Verz. d. Steindrucke);
    L. Martius, Die schleswig-holstein. Malerei im 19. Jh., 1956, S. 77 ff. (P), 134 ff.;
    ThB (W);
    Ph. Weilbachs Kunstnerlex. I, Kopenhagen 1947, S. 404 f. (W).

  • Porträts

    Steindruck v. H. J. Aldenrath, 1828, Abb. b. Zimmermann, s. L;
    Selbstbildnisse in Lübeck, St. Annen-Mus., in Hamburg, Kunsthalle (mit Aldenrath u. d. Pflegetochter), Abb. b. Lichtwark, Martius u. Jh.-Ausstellung, s. L, im Schloß Frederiksborg, u. in Dresden, Staatl. Slg., Abb. b. L.|Martius, Schleswig-Holst. Künstler in europ. Museen, 1956, Nr. 23.

  • Autor/in

    Lilli Martius
  • Zitierweise

    Martius, Lilli, "Gröger, Friedrich Karl" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 110-111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697943.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gröger: Friedrich Karl G., geb. zu Ploen in Holstein den 14. Octbr. 1766, Künstler, vorzüglich Porträtmaler, — ein Talent von Gottes Gnaden, zu hoher Vollkommenheit entwickelt durch eigene Kraft. Das arme Schneiderkind offenbarte schon als Schüler seinen Kunstsinn durch phantastische Zeichnungen, Holz- und Thonbildnereien, als Lehrling seines Vaters decorirte er dessen Werkstätte mit Kreide- oder Rothsteingemälden, die darauf folgenden Strafacte geduldig ertragend, die auch nicht ausblieben, als er ein Puppentheater mit costumirten Marionetten geschaffen, mit welchen er einen Hamlet und einen Lips Tullian eigenster Composition aufführte. Der Vater verzichtete nun auf seine Hülfe und trat ihn einem Drechsler ab, welcher ihn aber bald weiter schob zu einem Malermeister, bei dem der Lehrbursche sich etwas besser schickte, und nebenher Profilporträts in Röthel erst copirte, dann nach dem Leben zeichnete, und zwar so ähnlich, daß diese Kunst ihm einigen Ruf und Erwerb verschaffte. Nun aber wurde dem 17jährigen Jüngling die Ploener Welt zu enge, er zog im Lande Holstein umher, zeichnete aller Orten gute und böse|Menschengesichter, und blieb endlich für einige Jahre in Lübeck. Hier porträtirte er in Sepia und Silberstift, fand genugsam Arbeit und sogar einen Schüler, Heinrich Jacob Aldenrath (s. o. Bd. I. S. 327 und das Hamb. Künstlerlexikon S. 3), mit welchem er seitdem in treuester Herzens- und Kunstfreundschaft lebenslang verbunden geblieben ist. Mit Aldenrath zog G. im J. 1789 nach Berlin, wo er längere Zeit die Kunstakademie besuchte, sodann nach Hamburg, wo man seine Werke kennen und schätzen lernte, hierauf (1798) nach Dresden, wo er wieder einzig den Studien, vorzüglich der Oelmalerei, lebte. Nachdem beide Freunde abermals Lübeck und Hamburg besucht, später in Paris die damals dort aufgehäuften Kunstschätze Italiens studirt, auch einige Jahre in Kiel und Kopenhagen ihrem Berufe gelebt hatten, ließen sie sich endlich in Hamburg häuslich nieder, wo ihrer Kunst vielfache Beschäftigung und warme Anerkennung, wie ihren ehrenwerthen, liebenswürdigen Persönlichkeiten allgemeine Hochachtung und Verehrung zu Theil wurde. Beide unvermählt bleibende Männer lebten in gemeinsamer Haushaltung einträchtig bei einander, menschliche wie künstlerische Interessen und Geschicke, Freud und Leid, treulich theilend. — Die Zahl der von G. in Oel gemalten oder auf Stein gezeichneten Porträts ist ungemein groß; in Hamburg, Lübeck, Holstein, Dänemark galt er seiner Zeit für den besten Meister dieses Zweiges der Kunst. Er verstand es, die Natur getreu wiederzugeben, und den Charakter der Person richtig auffassend, Geist und Gemüth lebendig aus dem Porträt sprechen zu lassen. In manchen öffentlichen Gebäuden Hamburgs, z. B. in der St. Petri-Kirche, findet man Gröger’sche Werke. Und in vielen älteren Familien erfreut man sich noch jetzt der lebenswarmen Gröger’sche Bildnisse theuerer Vorfahren, verehrter verdienstvoller Mitbürger. — Des trefflichen Mannes und Künstlers friedliches Erdenwallen endete in seinem 73. Lebensjahre sanft und schmerzlos am 9. Novbr. 1838.

    • Literatur

      Hamb. Künstlerlexikon S. 92, 93.

  • Autor/in

    Beneke.
  • Zitierweise

    Beneke, Otto, "Gröger, Friedrich Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 708-709 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697943.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA