Lebensdaten
1888 – 1960
Geburtsort
Czernowitz
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Theaterwissenschaftler ; Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118697455 | OGND | VIAF: 27078923
Namensvarianten
  • Gregor, Joseph
  • Gregor, J.
  • Gregor, Josef
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Gregor, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697455.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph, k. k. Baurat, Architekt in Cz., erbaute dort d. erzbischöfl. Residenz, Architekten-S, aus Schullehrer- u. Bauernfam. im böhm.-mähr. Grenzland;
    M Albertine Fiala (verwandt mit Dirigent Emil Paur [ 1932]);
    B Adalbert (* 1878), Prof., Obermedizinalrat, Mitbegründer d. Heilpäd.;
    Vt Oskar Laske ( 1951), Architekt, Maler und Graphiker;
    1) Wien 1915 ( 1922) Sophie (* 1883), Klavierlehrerin, T d. Dr. med. Anton Khautz v. Eulenthal u. d. Emma Schweinberger, 2) Spittal 1923 Felizitas (1898–1944), T d. Rechtsanwalts Ambros Huber u. d. Johanna Stanfel, 3) Maria Kotera ( 1962); wahrsch. kinderlos.

  • Biographie

    G. studierte 1907-11 an der Universität Wien Musikwissenschaft bei Guido Adler, Germanistik bei Jakob Minor, Philosophie bei Friedrich Jodl und promovierte 1911 mit einer Dissertation über „Die musikalische Entwicklung des Problems vom Ausdruck“ (ungedruckt). 1907/08 besuchte er das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien, wurde anschließend Privatschüler von Robert Fuchs und war gleichzeitig Regieschüler an der Wiener Hofoper; 1910 arbeitete er unter Max Reinhardt in München und Berlin als Regieassistent. 1912-14 versah er das Lektorat für Musik an der Universität Czernowitz. Nach Teilnahme am 1. Weltkrieg trat er 1918 in die nachmalige Österreichische Nationalbibliothek als Nachfolger A. von Weilens ein, wo er 1922 die Theatersammlung und 1929 das Archiv für Filmkunde gründete und fortan als Direktor leitete. 1929 wurde er Lehrer am Max-Reinhardt-Seminar, 1932 Honorardozent an der Akademie der bildenden Künste und 1947 Privatdozent an der Universität Wien; daneben nahm er verschiedene Lehraufträge wahr. 1953 schied er als Wirklicher Hofrat, Professor und Generalstaatsbibliothekar aus der Nationalbibliothek aus. Er war Präsident der Österreichischen Filmwissenschaftlichen Gesellschaft und Mitglied der Société des Auteurs|Français und der Société des Historiens du Théâtre. – Bestimmendes Element von G.s produktiver Persönlichkeit war ein ständiges, sich wechselseitig befruchtendes Nebeneinander von hochbegabtem Künstlertum und wissenschaftlichem Forscherdrang. Die „Denkmäler des Theaters“ (1-12, 1924-30, N. S. 1, 1954, Herausgeber) bilden als Querschnitt durch die Theatergeschichte vom Mittelalter bis um 1850 ein Panorama der Grundlagen des modernen Theaters; die „Weltgeschichte des Theaters“ (1933, ²1944) bietet eine umfassende Überschau aller theatralischen Erscheinungen. In „Shakespeare, Der Aufbau eines Zeitalters“ (1935, ³1948) hat G. erstmals das Theater als Produkt der kulturellen Gesamtheit eines Zeitalters dargestellt, was ähnlich auch für seine spanischen und hellenischen Kulturmonographien sowie für seine Opern- und Ballettgeschichte gilt. Von seinen Dichtungen ragen neben dem „Ackermann aus Böhmen“ (1929) und „Cenodoxus“ (nach J. Bidermann, 1934, ²1956) die für Richard Strauss auf der Basis der Bildungselemente des mythisch orientierten Theaters geschriebenen Opernbücher hervor, die metaphysische Ausweitung der Stoffe von Werk zu Werk gesteigert erkennen lassen. Von seiner ebenso zielstrebig wie systematisch betriebenen Sammeltätigkeit innerhalb der Nationalbibliothek zeugen zahlreiche Kataloge und Ausstellungskataloge.

  • Werke

    Weitere W u. a. Das Wiener Barocktheater, 1922;
    Wiener Szen. Kunst. 2 Bde., 1924 f.;
    Das Theater in d. Wiener Josefstadt, 1924;
    Das russ. Theater (mit R. Fülöp-Miller), 1927 (Philadelphia 1929, London 1930, Barcelona 1931);
    Das amerikan. Theater u. Kino (mit dems.), 1931 (Barcelona 1932);
    Katalogisierung v. theatral. Beständen, in: Zbl. f. Bibl. wesen 46, 1929, S. 433-49;
    Das Za. d. Films, 1932;
    Die Theaterslg. d. Nat. bibl.… 1922-32, in: Kataloge d. Nat. bibl.… III, Wien 1934, S. 7-36;
    Die Masken d. Erde, 1936 (London 1937);
    Das span. Welttheater, 1937, ³1943;
    Perikles, 1938 (Amsterdam 1943, Barcelona 1944);
    Meister dt. Schauspielkunst, 1939;
    Richard Strauss, 1939, ³1952 (Paris 1942);
    Alexander d. Große, 1940 (Barcelona 1943, Amsterdam 1944);
    Kulturgesch. d. Oper, 1941, ³1953;
    Kulturgesch. d. Balletts, 1944, ²1947;
    Die Ak. d. bildenden Künste in Wien… 1692-1942, 1944;
    Geschichte des österreichischen Theaters, 1948;
    Gerhart Hauptmann, 1951;
    Clemens Krauss, 1953;
    Clemens Holzmeister, I: Werke f. d. Theater, 1953;
    Der Schauspielführer, 6 Bde., 1954-57;
    Europa, 1957;
    Die Theaterregie in d. Welt unseres Jh., 1958. - Hrsg.: Il Rinascimento, Antologia italica (mit C. Roretz), Leipzig 1923;
    Meister u. Meisterbriefe um Hermann Bahr, 1947;
    Theater u. Welt (Zs.) 1937/38. - Lyrik: Gesänge (Musik: Robert Haas), 1914;
    Gedichte I, 1921, II, 1934;
    - Romane: Isabella v. Orta, 1920;
    Erben, 1921;
    - Novellen: Brand, 1923;
    Die Schwestern v. Prag, 1929 (London 1931);
    - Dramatisches: Welt u. Gott, 1923;
    Der standhafte Prinz (n. Calderon;
    Aufführung 1936 Wien);
    Das Spiel v. d. drei Marien (n. einer Marienszene a. d. 14./15. Jh.;
    1936 Wien);
    Der Furchtsame, 1944 (Altwiener Komödie nach Ph. Hafner;
    1944 Wien);
    Semiramis (Opernentwurf n. Calderon);
    Florian Geyer (Opernentwurf);
    - Libretti f. R. Strauss: Friedenstag, 1938 (1938 München);
    Daphne, 1938 (1938 Dresden);
    Die Liebe d. Danae, 1944 (1952 Salzburg);
    - Richard Strauss u. J. G. Briefwechsel 1934–49, 1955, hrsg. v. R. Tenschert (P).

  • Literatur

    J.-G.-Festnr., in: Das Antiquariat IX, Wien 1953, S. 225 ff.;
    W. Pfannkuch, in: MGG V, Sp. 779-82 (W, L);
    Richard Strauss - Stefan Zweig, Briefwechsel, 1957, hrsg. v. W. Schuh;
    A. Bleyer-Brody. Versuch e. J. G.-Bibliogr., Berlin 1958 (maschinenschriftl. vervielfältigt;
    Dramaturg. Ges. e. V).

  • Autor/in

    Wilhelm Pfannkuch
  • Zitierweise

    Pfannkuch, Wilhelm, "Gregor, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 23-24 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697455.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA