Lebensdaten
1877 – 1942
Geburtsort
Groß-Nossen (Schlesien)
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11865361X | OGND | VIAF: 64062609
Namensvarianten
  • Bauch, Bruno Arthur Kanut
  • Bauch, Bruno
  • Bauch, Bruno Arthur Kanut
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Zitierweise

Bauch, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865361X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bruno Oskar Joseph Bauch, Gutsbesitzer;
    M Pauline Karoline Schoen;
    Laufen (Markgräfler Land) 19.4.1906 Adelheid, T des evangelischen Pfarrers Maas in Gernsbach (Murgtal);
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    B. war ein Schüler vor allem Heinrich Rickerts in Freiburg und Wilhelm Windelbands in Straßburg und studierte außer Philosophie besonders Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer. Er promovierte 1901 bei Rickert in Freiburg mit der Schrift „Glückseligkeit und Persönlichkeit in der kritischen Ethik“. Auf Grund seiner Arbeit über „Luther und Kant“ wurde er 1903 bei Hans Vaihinger in Halle zum Privatdozenten habilitiert, er wurde zugleich Mitherausgeber der „Kant-Studien“ (bis 1916). Als Früchte seiner Tätigkeit in Halle sind vor allem drei Werke zu nennen: „Das Substanzproblem in der griechischen Philosophie bis zur Blütezeit (Seine geschichtliche Entwicklung in systematischer Bedeutung)“ (1910), „Immanuel Kant“ (Sammlung Göschen 1911) und „Studien zur Philosophie der exakten Wissenschaften“ (1911). 1911 wurde er als Nachfolger Otto Liebmanns an die Universität Jena berufen. Als Frucht seiner Jenaer Tätigkeit erschien 1917 (³ 1923) sein großes Buch über „Immanuel Kant“: eine historische Darstellung der Philosophie Kants, die zugleich ihre Weiterbildung im Sinne des kritischen Idealismus bedeutet. Sein systematisches Hauptwerk, die 1923 erschienene Schrift „Wahrheit, Wert und Wirklichkeit“, sowie die sie ergänzende Schrift „Die Idee“ (1926), die ihn sachlich sowohl mit der Badener als auch mit der Marburger Schule des Neukantianismus als verwandt erscheinen lassen, erweisen den untrennbaren sachlichen Zusammenhang der in dem Titel bezeichneten Problembestandteile und ergeben eine Neugründung der Lehre vom Begriff, die die Allgemeinheit des Begriffs als Allheit der Bedingungen der Verbesonderung und den Begriff selbst als das bestimmende Prinzip konkreter Bestimmtheiten, als das Gesetz der allseitigen Bestimmung des Sachverhaltes aufweist. Sein Werk ist die Weiterführung der philosophischen Linie, die von Leibniz über Kant zu Fichte, Hegel und Lotze sich erstreckt. - B. war Mitbegründer und seit 1934 bis zu seinem Tode Vorsitzender der Deutschen Philosophischen Gesellschaft. - Der Mittelpunkt der philosophischen Weltanschauung B.s ist der Begriff des unsinnlichen (und darum auch „unwirklichen“) Wertes. Dieser Begriff schließt den Begriff des Wahrheitswertes ein und bestimmt durch die Wahrheitsgesetze die sinnliche Wirklichkeit. Die Sphäre der zeitlos geltenden Wahrheitsgesetze hat für die Welt der zeitlich bestimmten Wirklichkeit konstitutive Bedeutung, denn außerhalb des unsinnlichen Geltungsbereiches der Wahrheitsgesetze kann eine sinnliche Wirklichkeit überhaupt nicht bestehen. In der Notwendigkeit dieser Annahme steckt der Grund der Möglichkeit der Erkenntnis der Wirklichkeit. Indessen, den irrationalen Wertbereichen des Ethischen und des Ästhetischen mißt B. nicht durchweg die konstitutive Bedeutung des Wertes für die Wirklichkeit zu. Vielmehr seien die Wertgesetze dieser Bereiche meist für die Wirklichkeit nur Sollensgesetze; und erst durch die Vermittlung der Wertgesetze der Wahrheit können sie zur Verwirklichung gelangen. Der Zusammenhang zwischen Wahrheit, Wert und Wirklichkeit ist deutlich. Unbeantwortet, weil unbeantwortbar, bleibt im kritischen Idealismus B.s lediglich die Frage, wie die Wahrheitsgesetze des „Unwirklichen“ mit ihrer unveränderlichen, zeitlosen Gültigkeit eintreten in die veränderliche, zeitliche Sphäre des Wirklichen. Mit anderen Worten: es bleibt unerklärt und unerklärbar, wie es möglich ist, daß Zeitliches und Zeitloses in den von Menschen geschaffenen Kulturgütern eine Einheit bilden. Hier ist aber jedem kritischen Denken eine Grenze gesetzt.

  • Werke

    Weitere W Gesch. d. neueren Philos. bis Kant, 1908;
    Anfangsgründe d. Philos. 1920, ² 1932;
    Das transzendentale Subjekt, in: Logos 1923/24; Das Naturgesetz, 1924;
    Logos u. Psyche, in: Logos, 1926;
    Philos. d. Lebens u. Philos. d. Werte, 1927;
    Üb. Geist u. Sinn d. philos. Idealismus, in: Bll. f. dt. Philos., 1928;
    Goethe u. d. Philos., 1928;
    Kultur u. Nation, 1929;
    Die erzieher. Bedeutung d. Kulturgüter, 1930;
    Wert u. Zweck, in: Bll. f. dt. Philos., 1934;
    Das Problem d. Kausalität, ebenda, 1935;
    Grundzüge d. Ethik, 1935;
    Das Vertrauen als eth. Problem, in: Die Tatwelt, 1938;
    Zum Problem d. Zahl, ebenda, 1942. - Aus d. Nachlaß (noch unveröffentlicht): Natur u. Geist. -Selbstdarst. u. Schrr.verz. in:
    Die Philos. d. Gegenwart in Selbstdarst. VII, 1929 (P), u. Dt. systemat. Philos. nach ihren Gestalten, hrsg. v. B. Schwarz, Bd. 1, 1931; s. a.
    Überweg IV, 1923, u.
    Ziegenfuß I, 1949.

  • Literatur

    A. Rohner, Besprechung v. „Wahrheit, Wert u. Wirklichkeit“, in: Divus Thomas, Freiburg/Schweiz 1926;
    F. Kuntze, Wahrheit, Wert u. Wirklichkeit, in: Kant-Stud., 1928, S. 137;
    E. Keller, Das Problem d. Irrationalen im wert-philosoph. Idealismus d. Gegenwart, 1931;
    ders., Die Philos. B. B.s als Ausdruck german. Geisteshaltung, 1935;
    P. Bommersheim, Die Philos. B. B.s in ihrer pädagog. Bedeutung, in: Philos. u. Schule IV, 1932;
    ders., B. B., in: Bll. f. dt. Philos., 1942, S. 132;
    A. v. Varga, B. B. z. Gedächtnis, in: Die Tatwelt, 1942, S. 4.

  • Porträts

    in: H. Leisegang, Dt. Philos. im 20. Jh., 1928.

  • Autor/in

    Alexander von Varga
  • Zitierweise

    Varga, Alexander von, "Bauch, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 630-631 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11865361X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA