Lebensdaten
erwähnt 1489, gestorben um 1523 oder 1527
Geburtsort
Hagenau
Sterbeort
(Hagenau?)
Beruf/Funktion
Drucker in Hagenau
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13764390X | OGND | VIAF: 85055321
Namensvarianten
  • Gran, Heinrich
  • Gran, Henricus
  • Granius, Henricus
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Zitierweise

Gran, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13764390X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    G. war lange Mitglied des Magistrats; er gehörte außerdem dem Vorstand der Korporation der reichen Konstoffler an. Der erste von ihm bekannte Druck, „Cornutus“ des Johannes Garlandia, ist 1489 erschienen; die Angabe der Hagenauer Franziskaner-Chronik, er wäre bereits 1469 als Drucker in Hagenau tätig gewesen, beruht wohl auf einem Druckfehler. – G. befaßte sich hauptsächlich mit dem Drucke theologischer Schriften, so veröffentlichte er unter anderem Werke hervorragender Prediger wie Gabriel Biel, Bernardinus de Bustis, Michael de Ungaria, Sylvester de Prierias, von denen einige mehrere Auflagen erlebten. Die 4 großen Bände des Pelbartus de Themeswar sollen es sogar bis zu 13 Auflagen gebracht haben. An die Predigtwerke reihen sich Schriften und Abhandlungen über Liturgie, Pastoraltheologie, Moral, Kirchengeschichte an, unter anderen von Johann Herolt, Heinrich de Vrimaria, Humbertus de Romanis, sowie Schriften der Kirchenväter und berühmter Theologen des Mittelalters wie Augustinus, Albertus Magnus, Bonaventura, Thomas von Aquin, Eusebius, Beda. Die bekannte Legenda aurea des Jacobus de Voragine erlebte ebenfalls zahlreiche Auflagen. – Die Gebiete der Rechtswissenschaft und der Medizin hingegen sind nur spärlich vertreten durch ein „Formulare advocatorum“ und ein „Modus legendi abbreviaturas in utroque jure“ sowie Rösslins „Rosengarten der schwangeren Frauen und Hebammen“. 1509 ließ der Straßburger Buchdrucker Johann Knobloch ein deutsches Heldenbuch bei G. drucken, das mit über 200 Holzschnitten verziert ist. Auch die Druckherrn Wolfgang Lachner in Basel, Konrad Hist in Speyer, Johann Grüner in Ulm und Franz Brickmann in Köln nahmen gelegentlich seine Pressen in Anspruch. Die meisten Aufträge jedoch erteilte ihm, von 1497 an, der Augsburger Verleger Johann Rynman, für den er, nach Kirchhoff, an die 150 Werke druckte, nach Hanauers Schätzung sogar rund 240. Wolfgang Angst war längere Zeit bei G. als Korrektor beschäftigt, zu manchen Drucken hat er sogar das Vorwort geschrieben; auch soll er, wie Hanauer berichtet, 1515, in Abwesenheit G.s, die erste Ausgabe der „Epistolae obscurorum virorum“ veranstaltet haben, was G. sehr gegen ihn aufbrachte; dies ist wohl der Grund, weshalb Angst kurz darauf die Stadt verließ. – Gegen 1520 begann G.s Drucktätigkeit nachzulassen; 1523, im Todesjahr Rynmans, hörte sie plötzlich auf. 1526/27 erschienen dann noch 3 Bücher unter seinem Namen, nämlich eine Ausgabe des Calepurnius 1526 und im September 1527 ein „Opusculum S. Agapeti ad Justinum… per Moltherum translatum“ sowie „Pindari Olympiorum hymnus, primus et secundus, Molthero interprete“. G.s Nachfolger war Wilhelm Seltz und nicht, wie Hanauer meint, Armand Farckall, der zwar 1524 seine Colmarer Druckerei nach Hagenau verlegte, ohne jedoch G.s Offizin zu übernehmen.

  • Literatur

    ADB IX;
    A. Hanauer, Les imprimeurs de Haguenau, Straßburg 1904;
    F. Ritter, Histoire de l'imprimerie alsacienne aux XVe et XVIe siècles, ebd. 1955, S. 369-77.

  • Autor/in

    François Ritter
  • Zitierweise

    Ritter, François, "Gran, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 741 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13764390X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gran: Heinrich G., druckte zu Hagenau im Elsaß von 1489—1527. Das erste dort gedruckte Werk, welches seinen Namen trägt, ist: „Cornutus magistri Joannis de Garlandria. Hagenoae per Henricum Gran“ 1489, 4. Seine Druckerei war meistens für den bekannten und berühmten Buchhändler Johann Rynmann, 1497—1522 zu Augsburg lebend, thätig, und es kann wol mit Sicherheit angenommen werden, daß alle Werke, die nicht ausdrücklich den Namen eines anderen Verlegers tragen, für Rechnung Rynmann's gedruckt wurden, was um so wahrscheinlicher ist, da die Thätigkeit Gran's fast gleichzeitig mit der Rynmann's aufhört. Johann Rynmann hat zwar mehrere Druckereien für seinen Verlag beschäftigt, allein keine so ausschließlich, wie die von Heinrich G. in Hagenau. Es mag der Grund davon wol in der Leichtigkeit und Billigkeit des Wassertransportes auf dem Rhein und Main nach Frankfurt zu suchen sein, da Rynmann damals schon die Frankfurter Buchhändler-Messe mit seinen Büchern bezog. Von 1504—17 soll auch ein Heinrich G. in Hanau gedruckt haben, doch scheinen beide eine und dieselbe Person zu sein; am wahr|scheinlichsten liegt dabei eine Verwechselung der Orte vor, da sich ein Buch mit solcher Namensbezeichnung nicht hat nachweisen lassen. Geßner hat in seiner „Buchdruckerkunst“ etc., wo er allerdings auch Druckwerke der Art anführt, doch offenbar nur die Ortsbezeichnung: Hagenoa mit Hanovia verwechselt, umsomehr, als eben er für beide Heinrich G. dasselbe Druckerzeichen angibt. Es wird also nur den G. im Elsaß gegeben haben.

    • Literatur

      Vgl. Kirchhoff, Beiträge zur Gesch. des deutschen Buchhandels I. S. 25. Weller, Repertorium typographicum, S. 422. Seemiller, Bibliothecae Ingolstad. Incunabula typographica Fasc. III., S. 137. Panzer, Annales I. 447. IV. 331. Geßner, Buchdruckerkunst, Bd. III. S. 295 u. Bd. IV. S. 147.

  • Autor/in

    Kelchner.
  • Zitierweise

    Kelchner, Ernst, "Gran, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 579-580 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13764390X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA