Lebensdaten
erwähnt 1154, gestorben 1163
Sterbeort
Lütjenburg
Beruf/Funktion
Bischof von Oldenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136649025 | OGND | VIAF: 80957863
Namensvarianten
  • Gerold von Oldenburg
  • Gerold
  • Gerold von Oldenburg
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Zitierweise

Gerold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136649025.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus schwäb. Adelsgeschl.

  • Biographie

    G. war Kanoniker und Schulmeister in Braunschweig, wohl am dortigen Blasiusstift, und gehörte als Kaplan und Notar zur Hofgeistlichkeit Heinrichs des Löwen. Nach dem Tod Vizelins (12.12.1154) berief ihn in Abwesenheit des Herzogs dessen Gemahlin Clementia zum Bischof von Oldenburg. Da ihm EB Hartwich von Bremen wegen dieser Form der Erhebung die Weihe verweigerte, begab er sich zum Herzog nach Italien und wurde auf dessen Bitte von Papst Hadrian IV. am 19.6.1155|zum Bischof geweiht. Die Gegnerschaft Hartwichs erschwerte zunächst seine Wirksamkeit in seiner Diözese, zumal für eine ersprießliche Arbeit auch die nötige wirtschaftliche Grundlage fehlte. Nachdem er durch Graf Adolf II. von Holstein einen Teil der dem Bistum von Herzog Heinrich zugesicherten Dotation erhalten hatte, konnte er mit dem Aufbau einer zusammenhängenden Pfarrorganisation in seinem Sprengel beginnen und – teilweise mit Unterstützung des Grafen – eine Reihe von Kirchen gründen. 1160 verlegte Heinrich der Löwe auf seine Bitte den Sitz des Bistums nach Lübeck. Im Juli 1163 konnte er den ersten noch aus Holz erbauten Dom weihen. Bald darauf ist er bei einer Visitationsreise gestorben.

  • Literatur

    ADB IX;
    Die Urkk. Heinrichs d. Löwen, hrsg. v. K. Jordan (MG), 1941/49;
    H. v. Schubert, KG Schleswig-Holsteins I, 1907;
    K. Jordan, Die Bistumsgründungen Heinrichs d. Löwen, 1939;
    W. Weimar, Der Aufbau d. Pfarrorganisation im Bistum Lübeck, in: Zs. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. Gesch. 74/75, 1951.

  • Autor/in

    Karl Jordan
  • Zitierweise

    Jordan, Karl, "Gerold" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 315-316 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136649025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gerold, Bischof von Oldenburg (Lübeck) 1155—63, einer der verdientesten Vorkämpfer christlicher und deutscher Cultur in den slawischen Landschaften jenseits der Elbe und besonders in Holstein. Gerold's Herkunft und Geburtsjahr sind unbekannt. Gelehrt, sittenstreng und zur Ascese geneigt, war G., bisher Vorsteher der Klosterschule und Canonicus zu Braunschweig, im Begriff als Mönch in das Kloster Riddagshausen einzutreten, als er auf Empfehlung der Herzogin Clementia, der Gemahlin Heinrichs des Löwen, die für ihren in Italien abwesenden Gemahl Sachsen verwaltete und G. als herzoglichen Caplan kennen und schätzen gelernt hatte, als Nachfolger des am 12. Decbr. 1154 verstorbenen hochverdienten Vicelin zum Bischof von Oldenburg in Holstein erwählt wurde. Erzbischof Hartwig I. von Bremen, mit dem Sachsenherzog verfeindet und seinem Sprengel fern in Merseburg weilend, verweigerte unter nichtigen Vorwänden dem gut herzoglich gesinnten G. die bischöfliche Weihe; derselbe ging in Folge dessen nach Italien, kam im Gefolge Heinrichs des Löwen nach Rom und wurde auf dessen Verwendung von dem dem Herzog für seine Hülfe gegen den römischen Aufstand am Tage der Krönung Friedrichs I. zu Dank verpflichteten Papste Hadrian IV. am 19. Juni 1155 zum Bischof geweiht. Nach Deutschland zurückgekehrt, sah sich G. anfangs durch die Feindschaft des Bremer|Erzbischofs an jeder ersprießlichen Wirksamkeit gehindert; als er durch Heinrich den Löwen mit demselben versöhnt, nach Wagrien in seinen bischöflichen Sprengel kam, fand er die Zustände in demselben traurig zerrüttet. Mit um so rastloserem Eifer warf sich G. in die Missionsthätigkeit, deren Erfolg freilich vielfach dadurch beeinträchtigt wurde, daß die Slawen die Annahme des Christenthums verweigerten, um den, wie sie meinten, von demselben unzertrennlichen Bedrückungen durch die Deutschen zu entgehen. Allmählich jedoch besserte sich die Lage: nicht blos Heinrich der Löwe, auch Adolf von Schauenburg, der Graf von Holstein, stattete das oldenburger Bisthum freigebig aus und leistete der Mission nachdrücklich Vorschub; überall erstanden neue Kirchen, deutsche Ansiedler brachten eine höhere Cultur ins Land; die Bekehrung der Slawen machte Fortschritte, besonders seit der Fürst Pribislaw zum Uebertritt bestimmt war. Die nach dem Tode Vicelins von dem Bisthum abgefallene und zu dem Sprengel von Hamburg geschlagene Kirche von Neumünster (Faldera) für Oldenburg wiederzugewinnen gelang G. jedoch nicht. Die Verlegung des bischöflichen Sitzes nach dem aufblühenden Lübeck eröffnete den Pflanzungen Gerold's noch bessere Aussichten: die Weihe der neuen Kirche (Mai 1163) in dem künftigen Bischofssitz war das letzte Werk Gerolds: gleich danach erkrankte G. auf einer Rundreise durch seinen Sprengel zu Segeberg und starb daselbst den 13. August 1163.

    • Literatur

      Vgl. Helmold, Chron. Slav. lib. I.; Prutz, Heinrich der Löwe; Dehio, Geschichte des Erzbisthums Hamburg-Bremen bis zum Ausgang der Mission, Bd. 2.

  • Autor/in

    Prutz.
  • Zitierweise

    Prutz, Hans, "Gerold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 41-42 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136649025.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA