Lebensdaten
1763 – 1823
Geburtsort
Kopenhagen
Sterbeort
Alt-Madlitz bei Fürstenwalde
Beruf/Funktion
Baumeister ; Altertumsforscher
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116542055 | OGND | VIAF: 45056896
Namensvarianten
  • Genelli, Hans Christian
  • Genelli, Hans C.
  • Genelli, Hans David Christian
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Zitierweise

Genelli, Hans Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116542055.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1724–92), Kunststicker, Zeichner u. Maler, seit 1774 in Berlin, aus röm., 1729/30 n. Kopenhagen ausgewanderter Fam.;
    M Kath. Elisabeth Hartmann;
    B Janus (s. Gen. 1), Friedrich (1765–93), Zeichner u. Kupferstecher;
    N Bonaventura (s. 1).

  • Biographie

    Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt G. im Atelier des Vaters in Berlin. 1785 ging er mit den Brüdern für 5 Jahre nach Rom, wo er sich dem Studium der Antike und Raffaels widmete und von wo er 1786 zusammen mit Gottfried Schadow einen Entwurf für das Denkmal Friedrichs des Großen einsandte. Nach seiner Rückkehr erhielt er 1791 eine Anstellung an der Berliner Porzellanmanufaktur und wurde 1795 Mitglied der Akademie der Künste. Tafelaufsätze wie „Die Jahreszeiten“ 1791, „Zephyr und Psyche“ oder der 1802 in der Akademie ausgestellte „Olympos“ wurden nach seinen Zeichnungen angefertigt. Engste Freundschaft verband ihn mit dem Maler Asmus Jacob Carstens. Für ihn entwarf er den Sockel am Denkmal Friedrichs des Großen für den Wettbewerb von 1791, ihm gab er das Programm für die Ausmalung eines Raumes im Hause des Ministers und Kurators der Akademie von Heinitz, vor allem aber vermittelte er ihm seine in Rom gewonnene Vorstellung von antikischer Einfachheit, so daß Asmus Jacob Carstens sagen konnte, alles, was er von Kunst wisse, verdanke er G.. Die gleiche Förderung hat dann später der Neffe Bonaventura erfahren. Es lag in G.s Natur nicht, selbst schöpferisch hervorzutreten. „Passiv genial“, wie er an die ihm jahrelang verbundene Rahel Levin schrieb, „bis zum Dämonischen“, wie Varnhagen, „trag“, wie Schadow von ihm sagte, „angeblich so genial, daß er als Beamter nicht brauchbar erkannt wurde“, gab er die Stelle an der Manufaktur auf, und den einzigen Bau, den er Ende der 90er Jahre zu schaffen Gelegenheit hatte, das klassisch-strenge Haus Ziebingen bei Frankfurt/Oder für Wilhelm von Burgsdorff, empfand er als lästige Zeitvergeudung. Nach 1800 wandte er sich ganz seinen altertumswissenschaftlichen Interessen zu und verfaßte auf dem Finckensteinschen Besitz Madlitz, wo er bis zu seinem Tod lebte, Arbeiten, denen der Archäologe Hirt gelegentlich ein Übermaß an dichterischer Phantasie nachsagen konnte. „Redend, richtend, prophetisch, priesterlich“, so schreibt Marwitz, polemisierte G. gegen Goethe, gegen August Wilhelm Schlegel. Tieck hat angeblich in einigen Gestalten Züge des Künstlers festgehalten. Aber den immer noch auf ihm ruhenden Verdacht, er habe seiner Abneigung durch die Karikatur des „Eulenböck“ in seiner Novelle „Die Gemälde“ Ausdruck verleihen wollen, wies er entschieden zurück.

  • Werke

    Weitere W Schrr.: Idee e. Ak. d. bildenden Künste, 1800;
    Exeget. Briefe üb. d. M. Vitruvius Pollio Baukunst, 1801-04;
    Das Theater zu Athen …, 1818.

  • Literatur

    L ADB VIII;
    C. L. Fernow, Leben d. Künstlers A. J. Carstens, 1806, hrsg. v. H. Riegel, 1867, S. 87 f., 182, Anm. S. 220 ff., 237, 252, 362 f.;
    K. v. Varnhagen, Gal. v. Bildnissen …, 1836, I, S. 187 ff., II, S. 47 f.;
    Aus Rahels Herzensleben …, hrsg. v. L. Assing, 1877, S. 15 f.;
    Zs. f. bildende Kunst 18, 1883, S. 257 ff.;
    W. v. Burgsdorff, Briefe, hrsg. v. F. A. Cohn, 1907, S. 70 ff., 181, 183;
    Letters of L. Tieck, hrsg. v. E. H. Zeydel, P. Matenko u. R. H. Fife, New York u. London 1937, S. 103 f., 428 ff.;
    H. Schmitz, Berliner Baumeister, ²1925 (P);
    A. Kamphausen, A. J. Carstens, 1941;
    ThB (auch f. Fam.).

  • Porträts

    Marmorbüste v. Ch. Rauch (früher Schloß Ziebingen), Abb. b. Schmitz, s. L;
    auf Gruppenbild v. J. E. Hummel (Schachpartie b. Gf. Ingenheim), um 1818 (Berlin, Nat.-Gal.);
    Zeichnung v. G. Schadow (früher Frau Prof. Kaibel, Berlin);
    Bleistiftzeichnung v. Bonaventura Genelli (N), 1821, Abb. in: FF 36, 1962, S. 136.

  • Autor/in

    Alste Horn-Oncken
  • Zitierweise

    Horn-Oncken, Alste, "Genelli, Hans Christian" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 185-186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116542055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Genelli: Hans Christian G., Architekt, am 30. December 1823 im Alter von 60 Jahren. Er ist mehr Theoretiker und seine Kenntnisse umfaßten nicht allein die Baukunst, sondern alle Gebiete der Kunst. Er begleitete seinen jüngeren Bruder, den Maler Janus G. (Vater des Buonaventura G.) nach Rom, um sich hier als Künstler zu vollenden. Zurückgekehrt, hielt er sich meist in Madlitz im Finkenstein’schen Hause auf. Als Architekt war er nur wenig thätig, dagegen war sein Wissen auf dem Gebiete der Alterthumswissenschaften umfassend, wie er auch allseitige Bildung mit dem feinsten Geschmack vereinte. Auf die künstlerische Entwicklung seines Neffen Buonaventura G. nahm er den entschiedensten und glücklichsten Einfluß. G. war auch als Kunstschriftsteller thätig; hervorzuheben ist in dieser Hinsicht seine Schrift: „Idee einer Akademie der bildenden Künste“, Braunschweig 1800. Dann gab er das Theater zu Athen, nach Architektur, Scenerie und Darstellungskunst mit Kupfern 1818 heraus.

  • Autor/in

    Wessely.
  • Zitierweise

    Wessely, Joseph Eduard, "Genelli, Hans Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116542055.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA