Lebensdaten
1855 – 1923
Geburtsort
Braunschweig
Sterbeort
Wolfenbüttel
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118538284 | OGND | VIAF: 59875785
Namensvarianten
  • Geitel, Hans
  • Geitel, H.
  • Geitel, Hans Friedrich Karl
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Geitel, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118538284.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Frdr. Wilh. Theodor (1819–75), Forstmeister in Blankenburg/Harz, S d. braunschw. Hofrats Carl Aug. Gottfr. (1776–1836), aus altem Beamtengeschl. in B.;
    M Meta, T d. Joh. Frdr. Pauli, Oberamtmann zu Blankenburg;
    1922 Marie Scholz (Cousine), Lehrerin.

  • Biographie

    G. war seit der Kindheit bis zum Tode eng mit J. Elster verbunden. Dieses einmalige Dioskurenpaar studierte bei R. Bunsen und G. R. Kirchhoff in Heidelberg und beim Physiker G. H. Quincke in Berlin. 1879 bestand G. dort die Oberlehrerprüfung. Im gleichen Jahre kam er an das Gymnasium in Wolfenbüttel, die berühmte „Große Schule“, wo er nach der Kandidatenzeit Gymnasiallehrer, 1889 Oberlehrer, 1896 Professor wurde. 1881 wurde auch Elster an der gleichen Schule angestellt. Gemeinsam veröffentlichten die beiden rund 130 größtenteils im Privatlaboratorium der beiden Gelehrten entstandene Arbeiten, welche zum Teil Weltruf erlangten. Insbesondere erforschten sie die Atmosphäre und stellten fest, daß die Tag und Nacht stattfindende Ionisation der Luft zum Teil von radioaktiven Elementen herrührt, welche feinverteilt in der Erdkruste eingelagert sind. Bereits 1889 haben sie die erste Glühkathodenröhre selbst gefertigt und gezeigt, daß die sogenannte „Elektrizität“ immer nur von der Glühkathode zur Kaltanode fließt, aber niemals umgekehrt, eine Tatsache, die viele Jahre später den Bau von Glühkathoden-Ventil-Gleichrichtern ermöglichte. Sie haben ferner den selektiven lichtelektrischen Effekt entdeckt und ein lichtelektrisches Photometer gebaut. Die größte praktische Bedeutung hat jedoch ihre Erfindung der Photozelle erlangt. Die Vorrichtung bestand in einer luftleeren Glaskugel, enthaltend eine Kalium-Natrium-Legierung, aus deren Oberfläche durch Bestrahlung mit kurzwelligem Licht Elektronen ausgelöst wurden. Die Photozelle ist heute millionenfach ein Bauelement vieler Geräte, von der photoelektrischen Sicherungsvorrichtung bis zum Fernsehapparat. Schließlich erkannten sie - zeitlich vor allen anderen Physikern -, daß die bei der Umwandlung radioaktiver Elemente frei werdende Energie im Atom verankert ist - mit anderen Worten: sie schufen den Begriff der „Atomenergie“ (Annalen der Physik und Chemie 69, 1899, S. 88), und sie formulierten das Gesetz des radioaktiven Abfalles. G. war nicht nur ein genialer Forscher und ein hervorragender Lehrer, sondern obendrein ein gütiger Mensch, der seine Schüler, die ihm in ganz besonderer Liebe und Verehrung zugetan waren, förderte, wo immer er konnte|.

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Göttingen 1899), Dr.-Ing. E. h. (Braunschweig 1915), o. Honorarprof. (TH Braunschweig).

  • Werke

    u. a. Einige Demonstrationsversuche z. Nachweis einseitiger Electricitätsbewegung in verdünnten Gasen bei Anwendung glühender Electroden, in: Ann. d. Physik u. Chemie, NF 38, 1889, S. 27-39;
    Über d. Entladung negativer electr. Körper durch d. Sonnen- u. Tageslicht, ebd., S. 497-514;
    Über d. Verwendung d. Natriumamalgams zu lichtelectr. Versuchen, ebd. 41, 1890, S. 161-65;
    Notiz üb. e. neue Form d. Apparate z. Demonstration d. lichtelectr. Entladung durch Tageslicht, ebd. 42, 1891, S. 564-67;
    Über d. Abhängigkeit der durch d. Licht bewirkten Electricitätszerstreuung v. d. Natur d. Oberfläche, ebd. 43, 1891, S. 225-40;
    Lichtelectr. Versuche, ebd. 46, 1892, S. 281-91;
    dass., ebd. 52, 1894, S. 433-54;
    Weitere Versuche an Becquerelstrahlen, ebd. 69, 1899, S. 83-90.

  • Literatur

    E. Hoppe, In: Physikal. Zs. 24, 1923, S. 453-57 (P);
    R. W. L., in: Nature 113, London 1924, S. 432 f.;
    R. Pohl, in: Nachrr. v. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Geschäftl. Mitt., 1923/24, S. 69-74;
    K. Bergwitz, in: Braunschw. Mgz. 31, 1925, Sp. 2-14 (P);
    ders., in: DBJ V, S. 111-16 (u. Tl. 1923, L);
    Pogg. IV-VI; s. a. Art. J. Elster
    in: NDB IV.

  • Autor/in

    Martin Weiser
  • Zitierweise

    Weiser, Martin, "Geitel, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118538284.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA