Lebensdaten
1886 – 1927
Geburtsort
Pirmasens
Sterbeort
Sant' Abbondio bei Lugano
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Kritiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118506234 | OGND | VIAF: 46649
Namensvarianten
  • Ball, Hugo
  • Ball, Chugo

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Zitierweise

Ball, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118506234.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Ball (1849–1929), Schuhfabrikant;
    M Josefine (1855–1923), T des Georg Johann Arnold (1816–1865), Ackerer, und der Cäcilie Heider (1819–83);
    Gvv Heinrich Ball, Revierförster;
    Gmv Johanna Otto (evangelisch);
    Bern 21.2.1920 Emmy (1885–1948), verwitwete Hennings, T des Ernst Friedrich Matthias Cordsen (1838–1901), Steuermann, und der Anna Dorothea verwitwete Lund, geborene Sielfeld (1844–1916).

  • Biographie

    B. studierte 1906/07 Philosophie in München und Heidelberg. 1910 wurde er unter Max Reinhardt zu Berlin Schauspieler, suchte als solcher vorzüglich Frank Wedekind und Carl Sternheim zu dienen, baute selbst an expressionistischen Dramen und wurde Dramaturg zu Plauen und danach an den Münchener Kammerspielen. Mit Leib und Seele durchaus Pazifist, ging er zu Beginn des ersten Weltkrieges in die Schweiz, arbeitete an der Berner „Freien Zeitung“ mit und war einer der Haupthelden des Dadaismus, wandte sich aber 1917 wieder von ihm ab: Aus verzweifelter Rebellion und alle Traditionen verhöhnender Anarchie wachsend, überließ er sich nun der Ordnung und dem Gehorsam. In der Streitschrift gegen Preußen-Deutschland „Zur Kritik der deutschen Intelligenz“ klagte er über Weg und Schritte der deutschen Geschichte überhaupt, bekriegte Luther, Hegel, Bismarck, Marx, Nietzsche, in der Nachfolge von Thomas Münzer, Novalis, Baader und Bakunin, also Gottes selbst, den er in diesem menschlichen Rahmen als Bild erkannte. In der Reformation sah er ein großes Verhängnis, lehnte den Protestantismus strikt ab, beredete sich mit dem byzantinischen und mittelalterlichen christentum und kehrte an dessen Hand in die unbewußt, ungewollt verlassene katholische Kirche zurück. Er bejahte ihre Dogmen, ihr Priestertum und vergoldete den Hintergrund von Styliten der Ostkirche wie bei einem Tafelbild, das er entdecken und renovieren durfte. Nach dem Weltkrieg kam er nach Deutschland zurück und war 1924 mit unter den Herausgebern der Berliner literarischen Zeitschrift „Der blaue Vogel“. Aus Parabasen, Exstasen und Paradoxen selbst Reime und Verse flechtend, nahm er diese zum Gurt seines theologisch - philosophischen Rocks, suchte und erhoffte aus Gegensätzen die Einheit und verschied fern allen Großstädten in einer bäurisch-kahlen Winzerwohnung, kinderlos geblieben, gepflegt von seiner Frau, nah dem Luganer See an Krebs. Ausgesehen und gebärdet hat er sich in diesem Leben wie ein Don Quichotte und ein Ikonenheiliger in einer Person.

  • Werke

    Flametti od. v. Dandysmus d. Armen, 1918 (Roman);
    Alm. d. Freien Ztg., Bern 1918; Zur Kritik d. dt. Intelligenz, Bern 1919 (4 Kapitel daraus erschienen später unter d. Titel: Die Folgen d. Reformation, 1924);
    Byzantin. Christentum, 3 Heiligenleben, 1923;
    Die Flucht aus d. Zeit, 1927, neuhrsg. v. E. Hennings-Ball, Luzern 1946 (autobiograph.); Hermann Hesse, Sein Leben u. sein Werk, 1927;
    Aufsätze in: Hochland 21-24, 1923-27;
    Briefe eines Frühvollendeten, mit einem Vorwort v. H. Hesse, in: Neue Rdsch. 39, 1928, S. 679-98;
    Sein Leben in Briefen u. Gedichten, hrsg. v. E. Hennings-Ball, 1929 (P).

  • Literatur

    F. Fuchs, In memoriam H. B., in: Hochland 25, 1927/28, S. 289-92;
    H. Hesse, Nachruf an H. B., in: Neue Rdsch. 38, 1927;
    W. Michel, Der Refraktär u. sein Wort, in: Kunstwart 42, 1928, S. 20-26;
    E. Hennings-Ball, H. B.s Weg z. Gott, 1931 (P);
    L. Pfleger, H. B.s Weg zu Gott, in: Kleine Revue, Beil. z. Elsässer, Nr. 10, 1931;
    A.Becker, Btr. z. Pfälzer Kulturgesch. u. Heimatkde., in: Pfalz. Mus. 48, 1931, S. 289-95;
    L. Odenbreit, H. B. u. E. Ball-Hennings, in: Die christl. Frau 31, 1933, S. 51-55;
    F. Blei, H. B., in: Prager Presse, Beil., Nr. 34, 1934;
    P. Lorson, Du dadaisme a l'ascétisme, H. B., in: Etudes, Paris 1935, S. 611-22;
    M. de Ozzola, Gedenkbl. f. H. B., in: Reichspost, Nr. 198, Wien 1936;
    LThK;
    Kosch, Kath. Dtld. (P);
    Kosch, Lit.-Lex. I;
    Enc. Catt. II, 1929.

  • Autor/in

    Ruth Schaumann
  • Zitierweise

    Schaumann, Ruth, "Ball, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 559-560 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118506234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA