Lebensdaten
1838 – 1922
Geburtsort
Potsdam
Sterbeort
Danzig
Beruf/Funktion
Musiker ; Musikschriftsteller ; Pianist ; Organist ; Dirigent
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116844086 | OGND | VIAF: 67227796
Namensvarianten
  • Fuchs, Carl Dorius Johannes
  • Fuchs, Carl
  • Fuchs, Carl Dorius Johannes
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Zitierweise

Fuchs, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116844086.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gg. Leberecht Dorius (1809–69), Musiklehrer u. Organist am Kadettenkorps in P.;
    M Julia Stechert ( 1859);
    Halb-B Julius (* 1836), Pianist u. Organist;
    1870 Clara, Sängerin, T d. Carl Alexander Werner;
    7 K.

  • Biographie

    F. studierte 1859-64 in Berlin 1 Jahr Theologie, dann Philosophie und genoß zu derselben Zeit den Klavierunterricht Hans von Bülows. Als Hauslehrer bei Berlin widmete er seine ganze Freizeit dem Studium der Werke Kants und Schopenhauers und dem Kompositionsunterricht bei C. F. Weitzmann und Friedrich Kiel. Seit 1868 war er Lehrer an der Kullakschen Musikakademie in Berlin und|gab mit der Sängerin Clara Werner, seiner späteren Gattin, Konzerte in Berlin, Pommern und Schlesien. 1869 wurde er Organist der Sankt Nicolai-Kirche in Stralsund. 1871 promovierte er an der Universität Greifswald zum Dr. phil.. Als Pianist und Musikschriftsteller seit 1871 in Berlin, wurde er Mitarbeiter des „Musikalischen Wochenblattes“. Ende 1874 fand er in Hirschberg (Schlesien) als Dirigent eines dort von ihm gegründeten Musikvereins eine neue musikalische Tätigkeit. 1879 ging er nach Danzig, wo sich ihm bis an sein Lebensende ein vielseitiges Wirkungsfeld bot: 1882-83 als Leiter der Danziger Singakademie, als Musiklehrer am Viktoria-Seminar, seit 1886 als Organist zu Sankt Petri und Pauli, daneben von 1887-1907 als Organist an der Synagoge, als Pianist, Orgelrevisor und von 1887-1920 als Musikkritiker der „Danziger Zeitung“. 1904 erhielt er den Professortitel. – Dank seiner musikalisch-geistigen Initiative wurde Danzig seit der Jahrhundertwende zu einer weit über den Osten hinaus bekannten Stätte deutscher Musikkultur. F. war eine Persönlichkeit von einer „alle Welten der Musik umspannenden Kongenialität“ (P. Gast), in der sich die „feurige Energie seiner Natur“ (Nietzsche) mit hoher Geistigkeit paarte. Der rege Briefwechsel mit Friedrich Nietzsche seit 1872 zeigt ihn als dessen musikalischen Freund und Berater. Mit Hugo Riemann verband ihn eine auf enger Duzfreundschaft begründete Zusammenarbeit. Als feinsinniger Pianist von Franz Liszt begeistert gelobt, als glänzender Vortragsredner gerühmt, wirkte er am nachhaltigsten als Musikschriftsteller. Er folgt in seinen musikästhetischen Schriften Schopenhauer, wendet künstlerisch-praktisch die Erkenntnisse Riemanns selbständig an und gibt der Kunstkritik entscheidende Anregungen.

  • Werke

    Kompositionen: Hellas, 10 Klavierstücke üb. neugriech. Volksmelodien u. Tänze, op. 1, 1866;
    7 Lieder f. Sopran;
    2 Trauungsgesänge f. Sopran;
    Andachtslieder f. Tempel u. Haus, 1903 (f. d. Synagoge in Danzig geschr). – Schrr.: Betrachtungen üb. d. Tonkunst mit u. gegen A. Schopenhauer, in: Neue Berliner Musikztg. 20, 1866, S. 153-56, 161-64;
    Ungleiche Verwandte unter d. Neudeutschen, 1868;
    Virtuos u. Dilettant, Ideen z. Klavierunterricht u. üb. reproduktive Kunst, 1869;
    Präliminarien zu e. Kritik d. Tonkunst, Diss. Greifswald 1871;
    Schatzgräberversuche e. Musikers auf d. Felde d. Philos., in: Musikal. Wbl. 3, 1871;
    Symptome, ebd. 7.2.-26.9.1873, 11 Fortss.;
    Gedanken aus u. zu Grillparzers Ästhet. Stud., ebd. 5„ 1874;
    Logik d. Hände, Lex. d. elementaren, klavierist. Tätigkeit, 1875 (ungedr.);
    Die Zukunft d. musikal. Vortrags, 2 T., 1884;
    Die Freiheit d. musikal. Vortrags im Einklang mit Riemanns Phrasierungslehre, 1885;
    Prakt. Anweisung z. Phrasieren, 1886 (mit H. Riemann);
    Themalikon zu P. Gasts Oper „Die heimliche Ehe“, 1890;
    50 Thesen z. Verständigung, in: Musikal. Wbl., 1892;
    Künstler u. Kritiker, 1898;
    Zur Auferstehung d. Chorais in d. Ev. Kirche, in: Die Musik 7, 1907/08;
    Waldoper in Zoppot, ebd. 10, 1910/11, S. 297-301;
    Takt u. Rhythmus im Choral, 1911;
    Der taktgerechte Choral, in: Melodien-Slg. zu Takt u. Rhythmus, 1923;
    H. Riemann, in: M. Hesses Dt. Musikerkal. 1920, S. XIV f.;
    Briefe an s. S Hans Fuchs, in: Erinnerungen an Prof. F., hrsg. v. H. Fuchs, in: Ostdt. Mhh. 4, Sept. 1923, Nr. 6, S. 265 f.;
    Die Briefe v. C. F. an Frdr. Nietzsche, Ausg. v. H. Möller (in Vorbereitung).

  • Literatur

    H. Engel, Danzig, in: MGG II, Sp. 1910;
    H. Sočnik, ebd. IV, Sp. 1076-78 (W, L, P);
    ders., Non omnis moriar, in: Danziger Ztg., 1922;
    H. J. Moser, Erinnerungen an C. F., ebd. 1922 u. 1932;
    Hans Fuchs (S), Festschr. z. 100. Geb.tag v. C. F., 1938 (P);
    Karl Hans Fuchs (E), Zum Gedenken an d. ostdt. Musiker-Philosophen C. F., in: Der Deutsche im Osten 1, 1938, H. 8, S. 29 f. (P), W. Gurlitt, H. Riemann, 1950, S. 14 f., 33-43 (Brief v. C. F. an Nietzsche v. 31.8.1888);
    J. Müller-Blattau, Ost- u. Westpreuß. Musik u. Musikpflege im 19. Jh., in: Jb. d. Albertus-Univ. zu Königsberg/Pr. V, 1954, S. 295 f.;
    F. Nietzsche, Ges. Briefe I-V, 1902-09, hrsg. v. E. Förster-Nietzsche u. P. Gast, dazu Vorwort d. 1. Bd., S. XXI f.;
    F. Nietzsche, Werke u. Briefe III, 1940, IV, 1942, hrsg. v. W. Hoppe (mit Anm.);
    F. Nietzsche, Briefe an P. Gast, 1924, hrsg. v. P. Gast (mit Anm.);
    DBJ IV (Tl. 1922, W, L);
    H. Mendel, Musikal. Konversationslex., 1880;
    Riemann.

  • Porträts

    Kohlezeichnung v. F. A. Pfuhle, 1919, Abb. in: Der Deutsche im Osten (s. L) u. MGG.

  • Autor/in

    Werner Schwarz
  • Zitierweise

    Schwarz, Werner, "Fuchs, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 680-681 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116844086.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA