Lebensdaten
um 1520 – 1584
Geburtsort
in Ostdeutschland
Sterbeort
Frankfurt/Oder
Beruf/Funktion
Medailleur ; Holzschnitzer ; Kupferstecher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 134125894 | OGND | VIAF: 20894235
Namensvarianten
  • Friderich, Frantz
  • Friedrich, Franz

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Zitierweise

Friderich, Frantz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd134125894.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) N.N., 2) 1550 N.N. aus F.;
    S Hans ( 1607), Wappensteinschneider in Breslau, Johann, 1600 Organist zu Neuzelle, bewarb sich 1602 um d. vordem v. Michael Praetorius innegehabten Frankfurter Organistenposten, T ( Barthel Piklar, Goldschmied in F.).

  • Biographie

    Der gelernte Goldschmied F. – er gestaltete noch in seinen Frankfurter Jahren figürliches Silber für den kurbrandenburgischen Hof – kam als Graphiker aus dem Werkstattkreis der Cranachs zu Wittenberg nach der Besetzung der Elbstadt durch die Kaiserlichen mit anderen Flüchtlingen 1548 in die Universitätsstadt Frankfurt/Oder. Bereits vorher dürfte er bei dem Konterfetter Hans Schenck die Medailleurkunst erlernt haben. Als vorzüglicher Porträtist fand F. schnell Beschäftigung in den Hof-, Adels- und Universitätskreisen Brandenburgs. Sein dadurch erworbener künstlerischer Ruf führte den „reitenden Konterfetter“ von der Oderstadt aus vielfach an fürstliche Höfe (zum polnischen Königshof nach Krakau, nach Königsberg, Gottorf, Braunschweig-Lüneburg, Stettin, Mecklenburg, Anhalt-Dessau, Stolberg), an geistliche Höfe (Mainz, Halberstadt) und zu den Spitzen des Adels im Reich und bis weit nach Polen hinein. An all diesen Stellen, fast überall nördlich der Mainlinie, oblag F. 3 Jahrzehnte lang in Form der Schaumünze, des Holzschnittes und des Kupferstiches seiner überwiegend das Brustbild wählenden Porträtierkunst, ohne daß diese verflachte, was sein Werk weit über lokale oder provinzielle Bedeutung hinaushebt. Besonders zu erwähnen sind seine bis ins 19. Jahrhundert auch in Buchwerken erscheinenden Bildnisse von brandenburgischen Kurfürsten und Frankfurter Gelehrten, zum Beispiel des Humanisten Jod. Willich, des Theologen Andreas Musculus, des Juristen Ludolph Schrader, auch das Bildnis L. Thurneissers. Daneben war F. eine Generation hindurch der Hauptgraphiker der Frankfurter Offizin Johann Eichorns, schuf für deren weitverbreitete Buchwerke Zieralphabete, Titelumrahmungen, Bildnisse, Darstellungen (zum Beispiel die großen Staatswappen Brandenburgs und Polens, Widekinds Grabmal zu Engern 1581) und den gesamten in der Spätrenaissance üblichen Buchschmuck. Große Wirkung erreichten seine Musiktitel (Fraw Musica, 1573). Die künstlerische Qualität der Arbeiten F.s stand weit über der des Zeitdurchschnitts, und mit Macht stemmte sich der noch über die beste Schulung der großen Zeit der deutschen Graphik verfügende F. gegen den Kunstverfall der letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts. Der im Übergang von der Spätrenaissance zum Barock stehende und meist in den engen, selbst gezogenen Grenzen der Kleinkunst des Porträts arbeitende Meister wandte sich in der Auffassung seines Menschenbildes liebevoll der Materie zu und überlieferte als echter Zeichner die Köpfe seiner Zeitgenossen ohne jede Illusion, doch mit großer Ausdrucksfähigkeit und bescheiden wahrhaftig.

  • Werke

    W Schaumünzen: Verz. u. Abb. b. G. Habich, Die dt. Schaumünzen d. XVI. Jh. II, 1, 1932, S. 288 ff., 333 ff., 342 ff. (F. F. u. Meister des Eichorn) (Neuabgrenzung gegenüb. d. Schule d. Hans Schenck [S. 316 f.] erforderlich). – Holzschn. u. Kupf.: Signatur 2 aneinandergeschobene F. od. F(ride) f(ecit), Œuvre-Kat. fehlt, an 75 Nrr. nachweisbar. 52 Bll. d. Kupf.kab. Berlin 1945 v. d. Russen beschlagnahmt. – Einzelnachweise b. G. K. Nagler, Monogrammisten II, 1860, S. 748, 760 (Nr. 2072, 2106);
    ThB;
    Singer 43770, 63896, 70705, 82593;
    H. Grimm, Altfrankfurter Buchschätze vor d. 30j. Kriege, 1940, S. 35-38, Nr. 92-110;
    ders., Meister d. Renaissancemusik an d. Viadrina, Qu.btrr. z. Geisteskultur d. Nordosten Dtld.s vor d. 30j. Kriege, 1942, mit Abb., S. 2, 17 f., 28, 36, 99, 239-41 (Musiktitel, u. a. Fraw Musica).

  • Literatur

    J. C. W. Moehsen, Leben Leonhard Thurneissers zum Thurn, Berlin 1783, S. 106, 113 f.;
    O. Gessert, Der Medailleur F. F. zu Frankfurt a. d. Oder, in: Zs. f. Numismatik 38, 1928, S. 142-52;
    G. Habich (s. W);
    H. Grimm, Der Medailleur, Holzschneider u. Kupferstecher F. F., ein ostdt. Buchgraphiker d. 16. Jh., in: Gutenberg-Jb. 1956, S. 205-15 (mit Abb.);
    ders., Zum Werk d. ostdt. Buchgraphikers F. F., ebd. 1959, S. 177-83 (mit Abb.). – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Heinrich Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Heinrich, "Friderich, Frantz" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 436-437 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134125894.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA