Lebensdaten
1782 – 1820
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118533363 | OGND | VIAF: 54939794
Namensvarianten
  • Fischer, Karl von
  • Fischer, Heinrich Karl Joseph von
  • Fischer, Carl von
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fischer, Carl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118533363.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Peter Jos. (Reichsadel 1790), Kanzler d. Fürsten v. Bretzenheim;
    M Maria Eleonora, T d. Kaufm. u. Ratsherrn Müller in Mannheim;
    München 1808 Antonia ( 1867, 2] Anton Schindler), Sängerin, Schauspielerin ebd., T d. Theaterintendanten Joh. Nic. Peyerl ( 1800) u. d. Sängerin Elise Berner (1766–1824, 2] Hofmusikus Franz Lang) (s. ADB II);
    1 S (jung †), 1 T.

  • Biographie

    Unter den Mannheimer Künstlern, die im Verkehr mit F.s Vater standen, hatte Maximilian von Verschaffelt bestimmenden Einfluß auf die Berufswahl und Ausbildung des Sohnes. Dieser folgte seinem Lehrer zuerst nach München und empfing eine weitere Ausbildung an der Akademie in Wien. In dieser Studienzeit 1799-1806 bewies er sich bereits durch eigene Arbeiten und errichtete für den Minister Salabert das Palais in München am Englischen Garten. Schon als 20jähriger zeichnete er sich durch seine Theaterentwürfe aus (1. Projekt des Münchner Nationaltheaters von 1802). Von Montgelas gefördert, unternahm er eine Studienreise nach Frankreich und Italien (Paris 1807 Zeichnungen der Louvrebauten). In Rom erreichte ihn 1808 die Berufung als Professor an die Akademie der Bildenden Künste in München. Im gleichen Jahre wurde er königlicher Baurat und Mitglied der Baukommission. Die fruchtbarsten Jahre begannen. Zusammen mit L. von Sckell entwarf er den Generalplan, der die Stadterweiterung Münchens für Generationen bestimmte. Die Anlage der Maxvorstadt mit der Briennerstraße als Hauptachse wurde sein Werk. Der Karolinenplatz, als „Fischerviertel“ in einem Brief von Boisserée an Goethe bezeichnet, sah 12 Adelspaläste von seiner Hand 1809-12 entstehen. Die Anlage des Königsplatzes mit der Glyptothek, die später Klenze ausführte, wurde durch ihn vorgezeichnet. Nach dem Tode Schedel von Greifensteins führte er dessen Bauten zu Ende: das Krankenhaus vor dem Sendlinger Tor, das Fräuleinstift, später Polizeidirektion, und die Fassade der Sankt Jakobskirche am Anger. Der Kronprinz nahm ihn bald für seine Lieblingsideen, das Antikenmuseum (später Glyptothek) und die Gedächtnishalle berühmter Deutscher (später Walhalla) in Anspruch. In seinen Projekten für die Münchner Residenz nahm F. die spätere Ausführung vorweg. König Ludwig I. kam beim Festsaalbau auf seine palladianische Bogenhalle und beim Königsbau auf seine Zeichnungen des Palazzo Pitti zurück. F.s Hauptwerk wurde das Nationaltheater, das unter vielen Schwierigkeiten 1812-18 errichtet wurde. Unausgeführt blieben seine Pläne für|das Karlstor, die große Markthalle, das Theater vor dem Isartor, das Palais für den Herzog von Leuchtenberg. Rastlos hatte sich F. in seiner Tätigkeit als Akademielehrer und Baumeister, der das Baugeschick Münchens in entscheidender Zeit steuerte, aufgezehrt. Sein Name wurde durch das glänzende Auftreten Klenzes schon bei Lebzeiten verdunkelt. Heute gilt F. als der bedeutendste Architekt unter Max Joseph. – Sein Stil, zuerst noch von einer kräftigen barocken Tradition getragen, klärte sich zu einem strengen und edlen Klassizismus. F. schuf aus einer ungebrochenen Anschauung der griechischen Antike und der italienischen Renaissance. Seine Bauten zeichnen sich durch einen harmonischen Zusammenhang von Grundriß und Aufriß und einer sauberen handwerklichen Durchbildung aus. Seine architektonischen Zeichnungen suchen in der Geschichte der Architektur ihresgleichen.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.

  • Werke

    Weitere W München: Prinz-Carl-Palais, 1803;
    Generalbaulinienplan 1808-12 (T. I u. II mit L. v. Sckell, T. III u. IV selbständig);
    Anlage d. Briennerstr. u. d. Karolinenplatzes, ca. 1808-12 (Palais Montgelas, Asbeck, Kronprinz, Degenfeld, Kirchmaier, Kellerhoven);
    Projekte: Walhalla 1809, 1812, 1814;
    Glyptothek 1809, 1814;
    Armeedenkmal 1812;
    Residenz, Marstall, Halle der Philosophen, Tor z. Botan. Garten (München, Architekturslg. d. TH, Histor. Stadtmus., Landbauamt);
    Reiseskizzen u. Bühnenbilder (ebd., Graph. Slg.).

  • Literatur

    ADB 45;
    A. Baumgartner, Nekr., 1820;
    Festschr. E. Stieler, 1909, S. 3 f.;
    I, Springorum, K. v. F., Diss. München 1936 (ungedr.);
    H. Schindler, K. v. F., Diss. TH München 1951;
    O. Hederer, K. v. F., 1960 (W, L);
    G. C. Nagler, Künstler Lex. V, 1837, S. 16 f.;
    ThB.

  • Autor/in

    Oswald Hederer
  • Zitierweise

    Hederer, Oswald, "Fischer, Carl von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 195-196 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118533363.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA