Lebensdaten
1781 – 1816
Geburtsort
Peggau (Steiermark)
Sterbeort
Adelsberg (Krain)
Beruf/Funktion
Dichter ; Freiheitskämpfer ; österreichischer Offizier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136659837 | OGND | VIAF: 61210015
Namensvarianten
  • Fellinger, Johann Nepomuk Georg
  • Gustav (Pseudonym)
  • Fellinger, Johann Georg
  • mehr

Porträt(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fellinger, Johann Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659837.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Gg., Gutsherr v. Thall u. Taschen, Bgm. v. Frohnleiten;
    M Maria Anna Koch.

  • Biographie

    Nach juristischen Studien wurde F. Erzieher bei der Familie Gadolla in Reifenstein, ohne|sich für einen festen Beruf zu entschließen. Als glühender Patriot eilte er 1808 zu den Fahnen der Landwehr und wurde als Offizier der Linie an der Piave schwer verwundet gefangengenommen. Zurückgekehrt und durch die Kopfwunde an den Augen geschwächt, konnte er nur als Invalidenoffizier geführt und seit 1812 als Konskriptionsbeamter verwendet werden. Aus Gram, an den Befreiungskämpfen nicht mehr teilnehmen zu können, befiel ihn schwere Melancholie, die den „steirischen Körner“ dem Tod zuführte. Seine Dichtungen, in Almanachen und Zeitschriften zerstreut erschienen, wurden erst nach seinem Tod gesammelt und sind von tiefem Ernst, religiöser Innerlichkeit und flammender Vaterlandsliebe getragen; Tat und Gesinnung zeigen sich in ihnen in harmonischem Bilde vereinigt. Seine Dramen sind nur erste Versuche; zu schätzen ist aber seine Mittlerrolle zwischen deutscher und südslavischer Sprache. In Peggau wurde ihm 1868 ein Denkmal errichtet.

  • Werke

    Abgerissene Scenen a. d. Gesch. d. Menschheit. 1808;
    Poet. Schrr., hrsg. v. J. G. Kumpf, 2 Bde., 1819-21 (P: Kupf. v. A. Tepplar;
    2. Ausg. hs. vorbereitet. im Hist. Ver. f. Steiermark hinterlegt);
    Inguo, dramat.Gedicht, 1863.

  • Literatur

    ADB 48;
    Carinthia, 1816, Nr. 49, 1817, Nr. 11, 12, 1818, Nr. 34, 42, 1823, S. 198 f.;
    Der Sammler, Wien 1816, S. 619 f., 1817, S. 144 f., 152;
    Vaterländ. Bll. 1820, S. 102 u. Corr.bl., S. 249 f.;
    A. F. Leithner, Versuch e. Monogr. üb. … Judenburg, 1840, S. 34 ff.;
    Wurzbach IV;
    Goedeke VI, S. 644 f.;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Gugitz
  • Zitierweise

    Gugitz, Gustav, "Fellinger, Johann Georg" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 73-74 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659837.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fellinger: Johann Georg F., k. k. Oberlieutenant des Infanterieregiments Nr. 26, war zu Peggau in Steiermark am 3. Januar 1781 als Sohn des Johann Georg F., nachmaligen Bürgermeisters von Frohnleiten, geboren. Früh schon zeigte sich Fellinger's Neigung sowie ein nicht verkennbares Talent zur Dichtkunst, gepaart mit reinster und glühendster Vaterlandsliebe. Er studirte die Rechtskunde in Graz und wurde sodann Beamter und Erzieher.

    Als im J. 1808 die Landwehr gebildet wurde, trat auch F. mit seinem greisen Vater und zwei Brüdern, von heißer Vaterlandsliebe begeistert, in deren Reihen. In dem Treffen an der Piave wurde F. durch einen Kolbenschlag niedergeworfen, welcher den Verlust seines rechten Auges zur Folge hatte, und kriegsgefangen nach Marseille und dann nach Maçon sur Saone geführt, wo er bis zur Auswechslung blieb. Nach dem Wiener Frieden kehrte F. in seine Heimath zurück. Während sein Vater und seine beiden Brüder, ersterer als Oberlieutenant, letztere als Fähnriche der Landwehr wieder in das Civilverhältniß zurückkehrten, trat Johann als Lieutenant in das Infanterieregiment Hohenlohe-Bartenstein Nr. 26 und kam nach Klagenfurt in Garnison, wo er mehrere Jahre seinem Dienste und in freien Stunden seiner Muse lebte. 1813 wurde F., da ihm seine geschwächte Sehkraft den feurigsten Wunsch seines Lebens, an dem Feldzuge theilzunehmen, versagte, Brigadeadjutant und supplirender Auditor. 1814 wurde er Oberlieutenant und Conscriptionsrevisor zu Judenburg, und 1815 als solcher nach Adelsberg übersetzt. Seine vergebliche Sehnsucht, an dem Kampfe theilzunehmen, ferner getäuschte Hoffnungen, namentlich sein Mißlingen, eine passende Civilanstellung zu erlangen, hatten eine tiefe Melancholie zur Folge, die endlich sein Leben im schönen Alter von 35 Jahren zerstörte. Er starb am 27. November 1816 zu Adelsberg in Krain.

    Von seinen Schriften sind im Druck erschienen: „Abgerissene Scenen aus der Geschichte der Menschheit. Ein Versuch“ (Graz 1808); „Der Kampf des Rechts. Ein Gedicht“ (Salzburg 1813); „Gedichte. Herausgegeben von J. G. Kumpf" (2 Theile, Klagenfurt 1819 und 1821); von seinen dramatischen Arbeiten: „Frydolf" und „Der Graf von Flandern“, zwei heroische Opern; „Der Kaiserhut“, ein Gelegenheitsstück; „Die Grafen von Stella“, Schauspiel und „Inguo“, Trauerspiel. Letzteres, vier Monate vor seinem Tode beendet, wurde nach seinem Tode in Klagenfurt am 17. März 1817 mit Erfolg aufgeführt. In seinem Nachlasse befand sich eine Beschreibung der Adelsberger|Grotte, die erste Abtheilung einer Geschichte des Krieges zwischen Oesterreich und Frankreich, bis zur Schlacht von Aspern reichend. — In seinem Geburtsorte Peggau wurde dem früh verblichenen Sänger ein Denkmal errichtet.

    • Literatur

      Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. — Fellinger, Gedichte, hrsg. von J. G. Kumpf, 1. Thl. —
      Hirtenfeld, Mil.-Conv.-Lexikon. — Wurzbach, Biogr. Lexikon IV.

  • Autor/in

    Sommeregger.
  • Zitierweise

    Sommeregger, "Fellinger, Johann Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 515-516 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659837.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA