Lebensdaten
1838 – 1916
Geburtsort
Mühlenbarbeck bei Kellinghusen (Holstein)
Sterbeort
Itzehoe
Beruf/Funktion
niederdeutscher Dichter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118532235 | OGND | VIAF: 64036585
Namensvarianten
  • Fehrs, Johann Hinrich
  • Fehrs, H.
  • Fehrs, Heinrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Fehrs, Johann Hinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532235.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Drews (1792–1872), Tagelöhner, später auto-didakt. Tierarzt, aus holst. Bauernfam.;
    M Anna Schröder;
    1865 Maria Amalia (1834–99), T d. Pastors Joh. Chrstn. Rehquate;
    6 S, 2 T.

  • Biographie

    In dörflicher Umwelt aufgewachsen, übernimmt F. nach mehrjähriger Ausbildung an Seminaren und erfolgreicher Tätigkeit an Volksschulen Schleswig-Holsteins 1865 die Leitung einer von seiner Frau gegründeten Privat-Mädchenschule in Itzehoe. Nach Übergabe des Instituts an die Stadt widmet sich der 65jährige, befreit von beruflichen und finanziellen Sorgen, ausschließlich seinem literarischen Werk. Nachdem F. vom 3. Lebensjahrzehnt an Versepen und Gedichte in hochdeutscher Sprache geschrieben hatte, die wohl zum Teil in den Motiven erlebnisecht, aber konventionell in der Form waren, greift er mit der Novelle „Lüttj Hinnerk“ (1877) zum Niederdeutschen, das er alsdann im epischen und lyrischen Schaffen beibehält. Im Sinne Stifters auf „große“ Stoffe bewußt verzichtend, gestaltet er unter meisterhafter Verwendung der Bild- und Klangfülle des Plattdeutschen in sprachlich wie erzählungstechnisch äußerst geschliffener Form bei poetischer Freiheit die kleine Welt seines Heimatdorfes. Die Idee von der Kraft des Seelischen und der inneren Läuterung des Menschen durchdringt das Gesamtwerk und zwingt den Dichter, bei der Gestaltung die psychologische Entwicklung höher zu achten als äußeres Geschehen. So tritt F. mit seinem epischen Schaffen den hochdeutschen Meistern des poetischen Realismus ebenbürtig zur Seite. Den Gipfel seiner Dichtung erkannten bereits F. Zeitgenossen mit vollem Recht in seinem Roman „Maren“ (1907, zuletzt 1954), der ihn zum Schöpfer des niederdeutschen Dorfromans und neben Groth, Reuter und Brinckmann zum „vierten Klassiker“ niederdeutscher Literatur werden ließ. Zur Pflege und Verbreitung des F.schen Werkes, dessen künstlerischer Wert aufgrund des Idioms sowie infolge von Fehlbeurteilungen noch nicht allgemein bekannt ist, wurde 1916 in Itzehoe die „F.-Gilde“ gegründet, die besonders tatkräftig seit 1949 durch ihren Verlag das Werk des Dichters und wertvolles niederdeutsches Schrifttum unserer Zeit veröffentlicht.

  • Werke

    Ges. Dichtungen, 4 Bde., 1913 (P);
    Ges. Dichtungen, 6 Bde., 1923;
    Ausgew. Werke, 3 Bde., 1954/58;
    Anna Moesch un ik, Vertelln ut de Kinnertied, 1921;
    Briefe an Heinr. Hansen, hrsg. v. d. F.-Gilde, 1929 (P).

  • Literatur

    Ch. Boeck, J. H. F., 1908;
    ders., Der Roman „Maren“, in: Von Groth zu F., Wege z. nd.dt. Kultur, 1922, S. 91 ff.;
    ders., F.s Novelle „Ehler Schoof“, in: Niedersachsen 35, 1930, S. 250 ff.;
    ders., Der lit. Nachlaß v. J. H. F., in: Bll. d. F.-Gilde 19, Nr. 45, 1948, S. 1 ff.;
    J. Bödewadt, J. H. F., Sein Werk u. s. Wert, 1914, ²1922;
    W. Stammler, in: Gesch. d. nd.dt. Lit., 1920, S. 101 ff.;
    W. Jensen, J. H. F.s Erz.technik im Roman „Maren“ u. d. größeren Novellen, Diss. Hamburg 1923 (ungedr.);
    R. Zettler, J. H. F.s dichter. Entwicklung, Diss. Rostock 1923 (ungedr.);
    H. Meyer-Benfey, „Maren“, in: Nd.dt. Stud., Festschr. C. Borchling, 1932, S. 126 ff.;
    H. Teske, J. H. F. als Novellist, ebd., S. 138 ff.;
    G. Hoffmann, F.-Bibliogr., 1949 (ungedr.);
    ders., Gott u. Natur bei J. H. F., Diss. Hamburg 1952 (ungedr.);
    ders., Die Weltanschauung bei J. H. F., 1957;
    U. Pretzel, J. H. F.s „Maren“ als tragischer Schicksalsroman, 1954;
    L. Foerste, F.s künstler. Leistung, 1957;
    H. Teuchert, in: Reallex. d. dt. Lit.gesch., hrsg. v. P. Merker u. W. Stammler, II, 1926/28, S. 508 (im Art. Nd.dt. Lit.);
    F. Fromme, in: DBJ I, S. 202-04 (L);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    G. Hoffmann, Studie z. F.s dramat. Fragment „Persepter“, in: Festschr. f. Ch. Boeck, 1960, S. 128 ff.

  • Porträts

    in Schleswig-Holstein. Landesbibl. Kiel.

  • Autor/in

    Gustav Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Gustav, "Fehrs, Johann Hinrich" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 52 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118532235.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA