Lebensdaten
1909 – 1986
Geburtsort
Grimersum bei Aurich (Ostfriesland)
Sterbeort
Chilliwack bei Vancouver (British Columbia, Kanada)
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
reformiert
Namensvarianten
  • Westermann, Harry Friedrich
  • Westermann, Harry
  • Westermann, Harry Friedrich
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Zitierweise

Westermann, Harry, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz141038.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Petrus Harm (1871–1940), aus Borssum b. Emden, ref. Pastor 1898 in G., 1909 in Jengum, 1911 in Leer (Ostfriesland), S d. Harm Geerds (1830–1906), aus Borssum, Fischer u. Gärtner ebd., u. d. Wendelke N. N.;
    M Henriette Elisabeth (1878–1943, luth.), aus A., T d. Adolf Hermann Friedrich Dunkmann (1831–95), aus Westerkappeln b. Osnabrück, Druckereibes. in Bad Eilsen, Gründer d. Dunkmann-Verl. in A. (Ostfriesland), u. d. Johanna Gerdes ( v. 1894);
    Om Karl Dunkmann (1868–1932), 1907 Dir. d. Predigerseminars in Wittenberg, 1913 o. Prof. f. systemat. Theol. in Greifswald, 1918 Soziol. an d. TH Berlin, 1924 Gründer d. Inst. f. angewandte Soziol. (s. NDB IV; BBKL 16; Biogr. Lex. Ostfriesland IV);
    3 ältere Schw;
    Göttingen 1936 Pauline (Paula) Cornelia Elisabeth (1911–96), aus Helmond (Niederl.), T d. Johannes Cornelis Schilt (1883–1926), in Utrecht, u. d. Mijnsje Cornelia Stoppelenburg (1885–1969), beide aus Stolwijk b. Vlist (Südholland);
    3 S Harm Peter (* 1938), Dr. iur., Prof. f.|Bürgerl. Recht, Handels- u. Wirtsch.recht u. Rechtsvergleichung 1970 in Bielefeld, 1984 an d. FU Berlin, 1989–2006 in Tübingen, Dres. iur. h. c. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2013; Zivilrechtslehrer 20 Jh.; W), Jan (* 1940), Dr. med., Chirurg, Chefarzt in Oldenburg (Oldenburg), Geerd (1942–98), Dr. phil., Denkmalspfleger b. Landschaftsverband Westfalen/Lippe in M.

  • Biographie

    W. studierte nach dem Abitur 1928 in Leer in Freiburg (Br.), Wien und Göttingen Rechtswissenschaften. Nach dem 1. Staatsexamen 1931 wurde er 1933 mit einer sachenrechtlichen, von Julius v. Gierke (1875–1960) betreuten Arbeit in Göttingen zum Dr. iur. promoviert. Das 2. Staatsexamen legte er 1935 ab und war 1935–38 als freiberuflicher Repetitor und Anwaltsassessor in Göttingen tätig, bevor er 1938–40 wissenschaftlicher Assistent des Bodenrechtlers Wilhelm Saure (1899–1951) an der Univ. Göttingen wurde. Seit 1937 war er Mitglied der NSDAP und zeitweilig auch der SA, stand jedoch zum NS-Regime in Distanz. 1940 habilitierte er sich in Göttingen mit einer Schrift über das Forstrecht und folgte Saure im selben Jahr an die Dt. Univ. Prag, an der er als Dozent, seit Dez. 1942 als ao. Professor (Prodekan 1944 / 45) tätig war. In dieser Zeit wurde W. durch den Wirtschaftsrechtler Friedrich Klausing (1887–1944) geprägt. Bei Kriegsende flüchtete W. aus Prag nach Leer und lehrte seit Dez. 1945 an der Univ. Münster zunächst als Lehrstuhlvertre- ter, seit 1949 als o. Professor für Bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht (Dekan 1952 / 53, Rektor 1953 / 54). Auswärtige Rufe (München 1954, Köln 1959, Wien 1961 u. Freiburg, Br. 1964) lehnte er ab (em. 1974). 1947–74 war er Direktor des interdisziplinären Instituts für Genossenschaftswesen und begründete 1964 das Zentralinstitut für Raumplanung mit.

    W. etablierte sich nach dem Krieg schnell als einer der führenden Zivil- und Gesellschaftsrechtler der jungen Bonner Republik. Sein wissenschaftliches Werk, das methodisch der Wertungsjurisprudenz nahesteht, war nicht nur von sehr hohem Niveau, vielmehr besetzte W. zur richtigen Zeit neue Themen wie das Recht der Montanunion, das Bergrecht und das Energierecht sowie mit Blick auf die technokratischen 1970er Jahre das Raumplanungsrecht. In seinem Frühwerk liegt der Schwerpunkt auf dem Sachen-, Boden- und Genossenschaftsrecht. In den 1960er Jahren machte sich W. einen Namen als ein führender Gesellschaftsrechtler mit Schwerpunkten im Recht der Personengesellschaften sowie im Aktien- und Umwandlungsrecht. Daneben war W. ein durchsetzungsstarker wissenschaftlicher Netzwerker, der Kontakte in Politik und Wirtschaft pflegte und rechtspolitisch Einfluß nahm. Als herausragender Lehrer prägte er Schüler wie Manfred Nitschke (1930–72), Hans Brox (1920–2009) und Hans Schulte (* 1932).

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Nordrhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss. (1954);
    Mitbegr. d. Zivilrechtslehrervereinigung (1957) u. d. dt.-niederl. Jur.vereinigung (1957);
    Gr. BVK (1977);
    H. W.-Preis f. d. besten jur. Diss. e. Jg. d. H. W.-Stiftung d. Univ.ges. Münster (seit 1990). W Sachenrecht (Lehrb.), 1951, fortgef. v. H. P. Westermann u. a., ⁸2011;
    Hdb. d. Personengesellschaften (Losebl.slg.), 1967 ff.;
    Kommentierung d. §§ 854– 924, 929–936, 1006–1007, 1112–1203 BGB u. d. WEG in d. ersten sechs Aufll. d. Erman’schen Handkommentars z. BGB, 1952, 1958, 1962, 1967, 1972 u. 1975.

  • Literatur

    L W. Hefermehl u. a. (Hg.), FS f. H. W. z. 65. Geb. tag, 1974 (W-Verz., P);
    B. Rüthers, in: JZ 1986, S. 744;
    H. Kollhosser, in: Recht u. Jur. in Münster, Red.beil. d. NJW 1994 anläßl. d. 60. Dt. Jur.tags in Münster, S. 78 f.;
    L. Steveling, Jur. in Münster, 2000, insbes. S. 649–53;
    H. Schulte, in: Zivilrechtslehrer 20. Jh., Bd. 1, 2007, S. 305–38;
    M. Casper, Ein Friese in Münster, H. W. (1909–1986), in: Th. Hoeren (Hg.), Münsteraner Juraprofessoren, ²2015, S. 162–200 (P);
    Qu Univ.archiv Münster.

  • Porträts

    P Gedächtnistafel mit Bronzerelief, 1996 (Univ. Münster, Juridicum).

  • Autor/in

    Matthias Casper
  • Zitierweise

    Casper, Matthias, "Westermann, Harry" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 899-900 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz141038.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA