Lebensdaten
1905 – 1966
Geburtsort
Salzburg
Sterbeort
Saalfeld/ Saale
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
jüdisch
Namensvarianten
  • Bernheim, Margarete (geborene)
  • Bernheim, Grete
  • Weiskopf, Grete (verheiratete)
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Zitierweise

Wedding, Alex (Pseudonym), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139490.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Siegmund Bernheim, kaufmänn. Angest.;
    M Olga N. N.;
    3 ältere Geschw u. a. Gertrud Bernheim (1902–70, Wieland Herzfelde, eigtl. Herzfeld, 1896–1988, Publ., Verl., gründete 1916 d. Malik-Verlag in B., 1949–51 Prof. f. Soziol. d. modernen Weltlit. 1951–54 f. Lit. u. Kunstkritik, 1954–61 f. Soziol. d. neueren Lit. an d. Univ. Leipzig, 1956–70 Präs. d. P.E.N.-Zentrums d. DDR, s. Kosch, Lit.-Lex.³; Wer war wer DDR; Professorenkat. Leipzig, B d. John Heartfield, eigtl. Helmut Herzfeld, 1891–1968, Maler, Graphiker, Photograph, Photomontagekünstler, Bühnenbildner, Verl., s. AKL, beide S d. Franz Herzfeld, Ps. Franz Held, 1862–1908, sozialdemokrat. Schriftst.);
    Berlin 1928 Franz Carl Weiskopf (1900–55), Schriftst., Dipl. (s. NDB 27; W);
    kinderlos;
    N George Wyland(-Herzfelde) (1925–2011), Journ., Eiskunstläufer, Werbeexperte (s. L).

  • Biographie

    W., die schon als Kind unter antisemitischen Anfeindungen litt, besuchte die Volksschule und vier Klassen der Mittelschule in Salzburg. 1922 begann sie in Innsbruck als Warenhausangestellte zu arbeiten und wohnte bei einer politisch aktiven Eisenbahnerfamilie. 1925 übersiedelte W. nach Berlin, wo sie u. a. als Stenotypistin, Bankangestellte, Buchhändlerin und freie Journalistin (u. a. Rezensionen f. d. Ztg. „Berlin am Morgen“) tätig war und im selben Jahr der KPD beitrat. Mit ihrem Ehemann F. C. Weiskopf (1900–55) gehörte sie zum Kreis um Ernst Bloch (1885–1977), Louis Fürnberg (1909–57), Egon Erwin Kisch (1885–1948), Max Zimmering (1909–73), Wieland Herzfelde (1896–1988) und Hedda Zinner (1905–94) (Mitgl. d. Bundes proletar.-rev. Schriftst. Dtld.s 1928).

    W. hatte bereits als Kind zu schreiben begonnen; die Kinder- und Jugendliteratur, mit der|sie sich gegen Antisemitismus und Nationalsozialismus engagierte, wurde ihr wichtigstes Betätigungsfeld. Ihr erstes Kinderbuch „Ede und Unku, Ein Roman für Jungen und Mädchen“ (1931, 191977, Neuausg. 2005) erschien bereits unter ihrem Pseudonym, das W. aus dem Berliner „Alexanderplatz“ und dem „Roten Wedding“ zusammensetzte. 1933 in Deutschland verboten, wurde das Werk über die Freundschaft zwischen einem kommunistischen Jungen und einem Sinti-Mädchen später mehrmals neu aufgelegt, in zahlreiche Sprachen übersetzt und unter dem Titel „Als Unku Edes Freundin war“ (Regie H. Dziuba) 1981 verfilmt. Vorlage für die Protagonistin war das Sinti-Mädchen Erna Lauenburger (1920–44, KZ Auschwitz), das mit seiner Familie in Konzentrationslagern ermordet wurde.

    1932 unternahm W. mit ihrem Mann eine ausgedehnte Reise durch die Sowjetunion. 1933 emigrierte das aus politischen und „rassischen“ Gründen gefährdete Paar nach Prag und arbeitete bei der „Arbeiter-Illustrierten-Zeitung“ (AIZ) mit. In Prag entstand auch W.s zweites erfolgreiches Kinderbuch „Das Eismeer ruft, Die Abenteuer einer großen und einer kleinen Mannschaft“ (1936, 241986, verfilmt 1961, Regie H. Burger, u. 1984, Regie J. Foth), das „kollektives Heldentum“ idealisiert. Nach einem neuerlichen Besuch der Sowjetunion 1935 floh W. 1939 über Paris in die USA, wo sie ihren Lebensunterhalt durch das Anfertigen von Schmuck sicherte und sich mit ihrem Mann im Antifaschistischen Komitee an der Rettung von Emigranten beteiligte. 1949 nach Prag zurückgekehrt, begleitete W. ihren Mann als Gesandten der ČSR nach Washington, Stockholm und Peking und war Korrespondentin der Prager Jugendzeitung „Mlade Fronta“. Seit 1953 lebte sie als freie Schriftstellerin in Ost-Berlin, nachdem sie Verleumdungen und Verdächtigungen politischer Art durch das Ulbricht-Regime ausgesetzt gewesen war. Nach dem Tod ihres Mannes widmete sie sich dessen Nachlaß und rief eine F.-C.-Weiskopf-Stiftung ins Leben.

    W. gilt als Wegbereiterin der sozialistischen Kinder- und Jugendliteratur der DDR. Sie trat stets für die Anerkennung der Kinder- und Jugendliteratur als Bestandteil der Nationalliteratur ein und versuchte, sie durch Kritik (u. a. in „Freies Dtld.“, „Neues Dtld.“, „Mitt. d. Dt. Ak. d. Künste zu Berlin“) sowie durch Korrespondenz mit Lesern und Literaturzirkeln und in Gesprächen zu fördern. In Erinnerung ihrer Leistung verleiht die Dt. Akademie der Künste, die 1966 auch ein A.-W. Archiv einrichtete, seit 1968 den „Alex-Wedding-Preis“.

  • Auszeichnungen

    A 1. Preis im Kinder- u. Jugendlit.preisausschreiben d. Min. f. Kultur (1951); Goethe-Preis d. Stadt Berlin (1956); Arthur-Becker-Medaille in Gold (1961); VVO in Silber (1965); Nat.preis II. Kl.

    (1965); Medaille d. Pionierorganisation Ernst Thälmann in Gold (1965); – o. Mitgl. d. Ak. d. Künste, Berlin (1956) u. d. Bertolt-Brecht-Clubs; Vors. d. Komitees f. verfolgte westdt. Frauen u. Mütter in d. DDR; – Gedenktafel, Makartplatz 7, Salzburg (2007); Ede-u.-Unku-Weg, Berlin-Friedrichshain (2011).

  • Werke

    |Söldner ohne Sold, Ein Roman f. d. Jugend, 1948, seit ²1951 u. d. T. Das gr. Abenteuer d. Kaspar Schmeck, ⁹1956, Neuausg. 2000, als Fernsehserie in 3 T. 1982, Regie G. Friedrich;
    Die Fahne d. Pfeiferhänsleins, 1948, 141980, Neuausg. 1985;
    Das eiserne Büffelchen, Ein Jugendroman aus d. heutigen China, 1952, 111963;
    Die Drachenbraut, Chines. Volksmärchen, 1953, ²1954;
    Leuchtende Schätze aus d. Werkstatt Jung Pao-Dsai, 1957, ⁷1970, Neuaufl. 1983;
    Schatz d. Erde u. weißer Schnee, 1961;
    Die Gesch. v. d. kl. Schildkröte u. den Goldfinken, 1963, ²1966;
    Hubert, d. Flußpferd, 1963, ²1964;
    Im Schatten d. Baobab, Ill. Märchen, 1965, ³1971;
    Aus vier J.zehnten, Erinnerungen, Aufss. u. Fragmente, 1971, Neuausg. 1976;
    Hg. u. a.: F. C. Weiskopf, Ges. Werke, 8 Bde., 1960;
    Erinnerungen an e. Freund, Ein Gedenkbuch f. F. C. Weiskopf, 1963;
    Weiskopf, Ein Lesebuch f. unsere Zeit, 1963;
    F. C. Weiskopf, Das Mädchen v. Krasnodar, 1965, ²1970;
    Überss.: E. Siao, Kindheit u. Jugend Mao Tse-tungs, 1953;
    A. Pankey, Der Feuervogel, 1964;
    Nachlaß: Lit.haus, Exilbibl., Wien;
    Ariadne – Datenbank „Frauen in Bewegung“, Österr. Nat.bibl.;
    Dt. Ak. d. Künste zu Berlin(lit. Nachlaß);
    Stiftung Archiv d. Ak. d. Künste, Berlin(Korr., Autobiogrr., persönl. Unterlagen);
    Bibliogr.: H. Wegehaupt, in: Blumesberger u. Seibert 2007 (s. L), S. 171–88.

  • Literatur

    |H. Scheibe, A. W.s künstler. u. lit.theoret. Btr. z. Entwicklung d. sozialist. dt. Kinderlit., 1976;
    H. H. Ewers u. E. Seibert (Hg.), Gesch. d. österr. Kinder- u. Jugendlit. v. 18. Jh. bis z. Gegenwart, 1997;
    S. Blumesberger, Kinder- u. Jugendbuchautorinnen jüd. Herkunft u. ihr Btr. z. österr. Lit., Ein biogr. Überblick, in: A. M. Lauritsch (Hg.), Zions Töchter, Jüd.Frauen in Lit., Kunst u. Pol., 2006, S. 121–38;
    dies., Eine Bronzetafel f. A. W., in: libri liberorum, Zs. d. Österr. Ges. f. Kinder- u. Jugendlit.forsch. 27, Nov. 2007, S. 25 f. (P);
    dies., A. W. im Haus d. Kindes, ebd. 29 / 30, Nov. 2008, S. 65–67;
    dies., Hdb. d. österr. Kinder- u. Jugendschriftst., Bd. 1, 2014, S. 1219–27;
    dies. u. E. Seibert (Hg.), A. W. (1905– 1966) u. d. proletar. Kinder- u. Jugendlit., 2007 (P);
    U. Seeber (Hg.), Kleine Verbündete, Vertriebene österr. Kinder- u. Jugendlit., 1998 (P);
    Kinder- u. Jugendlit. im Exil 1933–1950, Mit e. Anhang: Jüd. Kinder- u. Jugendlit. in Dtld. 1933–1938, Eine Ausst. d. Slg. Exil-Lit. d. Dt. Bücherei Leipzig, ²1999;
    S. Bolbecher u. K. Kaiser, in: Lex. d. österr. Exillit., 2000;
    J. Mikota, Die Kinder-AIZ, Für die kl. Leser, Die Kinderwiese, Kinderbeill. im Prager Exil, in: I. Hansen-Schaberg (Hg.), Als Kind verfolgt, Anne Frank u. d. anderen, 2004, S. 147–65;
    E. Seibert, Kindheitsmuster in d. österr. Gegenwartslit., Zur Geneal. v. Kindheit, Ein mentalitätsgeschichtl. Diskurs im Umfeld v. Kindheits- u. Kinderlit., 2005;
    Kinder- u. Jugendlit., Ein Lex., hg. v. K. Franz u. a., 15. Erg.-Lfg. Juli 2002 (P);
    Lex. Schriftstellerinnen 1933–45 (P);
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/ DDR;
    BHdE II;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Porträts

    |A. W.-Archiv, Archiv d. Ak. d. Künste, Berlin;
    BA Berlin, Bilddatenbank.

  • Autor/in

    Susanne Blumesberger
  • Zitierweise

    Blumesberger, Susanne, "Wedding, Alex" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 531-533 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139490.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA