Lebensdaten
1896 – 1972
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Karosseriefabrikant
Konfession
-
Normdaten
GND: 1012368823 | OGND | VIAF: 171664387
Namensvarianten
  • Vetter, Walter Felix
  • Vetter, Walter
  • Vetter, Walter Felix
  • mehr

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Vetter, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1012368823.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    N. N.;
    2 K u. a. S Walter (jun.), übernahm nach V.s Tod d. väterl. Fa.

  • Biographie

    V. begann nach dem Ende seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Importkaufmann, die er 1914 erfolgreich abschloß. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger, wurde einer Kompanie der Gebirgsjäger unter dem Kommando Erwin Rommels (1891–1944) zugeteilt und blieb trotz Verwundung bis Kriegsende 1918 an der Front.

    1918 wurde V. bei einem Stuttgarter Karosseriebauunternehmen angestellt, wo er die Grundlagen des Handwerks erlernte. 1922 mietete er in Cannstatt eine kleine Werkstatt und eröffnete seinen eigenen Betrieb „Walter Vetter Karosserie- und Fahrzeugbau“. Hier entstanden zunächst fast ausschließlich Personenwagenkarosserien auf der Basis unterschiedlicher Fahrgestelle, wobei sportliche Cabriolet-Aufbauten zu V.s Spezialität wurden. Seine Firma erlangte schnell einen exzellenten Ruf und baute ihr Angebot weiter aus. Mitte der 1920er Jahre wandte sich V. dem Omnibusbau zu; seine Entwicklungen zeichneten sich durch hohen Komfort für die Fahrgäste aus. V. richtete sein Augenmerk v. a. auf die Verbesserung der damals beliebten Cabriolet-Omnibusse, wofür er Lizenzen des schweizer. Karosseriebauunternehmens „Ramseier & Jenzer“ für das neuartige, automatische und leicht bedienbare Allwetterverdeck erwarb. In abgewandelter Form fand es in der Folge auch bei Personenwagen mit von V. entworfenen Cabriolet-Karosserien Verwendung.

    Anfang der 1930er Jahre wandte sich V. der Aerodynamik im Fahrzeugbau zu. Er erwarb die Lizenzen für die patentierten Entwürfe von Paul Jaray (1889–1974), die in Deutschland durch den Ingenieur Reinhard Frhr. v. Koenig-Fachsenfeld (1899–1992) propagiert wurden. Der erste Praxistest für eine Vetter-Stromlinienkarosserie erfolgte 1932, als der Rennfahrer Manfred v. Brauchitsch (1905–2003) bei dem Avus-Rennen des ADAC in Berlin mit einem Mercedes SSKL, der mit einer von Koenig-Fachsenfeld entworfenen und von V. gebauten Karosserie die Durchschnittsgeschwindigkeit von 194,4 km/h erreichte, überlegen siegte. In der Folge erhielt V. zahlreiche Aufträge für Personen- und Rennwagen mit Stromlinienaufbauten, 1935 präsentierte er erstmals einen Omnibus mit Stromlinienkarosserie. Er wurde zu einem maßgeblichen Wegbereiter der Aerodynamik im Fahrzeugbau in Deutschland, die seit 1935 mit staatlichen Geldern gefördert wurde, und baute auch 1938/39 in Zusammenarbeit mit Wunibald Kamm (1893–1966) die Karosserie des aerodynamisch optimierten Versuchswagens BMW K1.

    Der Beginn des 2. Weltkriegs stoppte die weitere Entwicklung seines Unternehmens, V. führte Aufträge für die Wehrmacht und Reparaturaufträge aus. Er war NSDAP Mitglied seit 1. 5. 1933, NSKK-Mitglied 1933–38 und wurde 1947 von der Spruchkammer Stuttgart-Bad Cannstadt als „Mitläufer“ eingestuft. Es gelang ihm, seine Firma schnell wieder aufzubauen. Den PKW-Karosseriebau gab er auf und stieg Anfang der 1950er Jahre in den Markt der Gelenkbusse ein. Auf den Niedergang der klassischen Karosserieeinzelanfertigung reagierte er 1961 mit der Vorstellung seines ersten Komplettbusses. Mitte der 1960er Jahre begann bei V. die Fertigung von Vorfeldbussen, für die durch den zunehmenden Flugreiseverkehr ein wachsender Bedarf bestand, sowie von Doppeldeckerbussen für den Linien- und Reiseverkehr. Nach V.s Tod übernahm sein Sohn Walter das Unternehmen, das 1983 Vergleich anmelden und die Serienproduktion von Omnibussen einstellen mußte. Lediglich das Reparaturwerk konnte aus der Konkursmasse herausgelöst werden und arbeitet heute für Spezialaufträge im Omnibusbau und -service.

  • Literatur

    L Klimesch (P);
    Bus-Fahrt 9, 1965, S. 95, 7, 1967, S. 4, 4, 1970, S. 15;
    Werkszs. „Vetter-Kurier“, 1966;
    Lastauto Omnibus 6, 1967, S. 36–38, 10, 1968, S. 6–8, 6,1969, S. 16;
    Omnibusrevue 10, 1950;
    H. Ch. Gf. v. Seherr-Thoss, Die dt. Automobilind., ²1979 (Register); Omnibusspiegel 2002–04, passim.|

  • Quellen

    Qu Wirtsch.archiv Baden-Württ.; Landesarchiv Baden-Württ., StA Ludwigsburg, Signatur EL 902/20 Bü 29700

  • Autor/in

    Alexander Weber
  • Zitierweise

    Weber, Alexander, "Vetter, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 784-785 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1012368823.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA