Lebensdaten
1920 – 1999
Geburtsort
Oberndorf/Neckar
Sterbeort
Ravensburg
Beruf/Funktion
Apotheker ; Unternehmer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1143987349 | OGND | VIAF: 27151049884333410725
Namensvarianten
  • Vetter, Helmut
  • Vetther, Helmut

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Zitierweise

Vetter, Helmut, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143987349.html [05.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1887–1972), Gymn.lehrer in O. u. R., Oberstudiendir., S d. Ludwig, Kreisbauinsp., u. d. Anna Miller;
    M Karla (1895–1978), T d. Eduard Schneider u. d. Franziska Binder in Mengen (Kr. Saulgau);
    1) Ravensburg 1951 ⚮ Ingeborg (* 1928), T d. Oskar Stimmler (1893–1949), Fabr., Spinnereidir. in R. (Manz & Stimmler), u. d. Irma Zink (1899–1960), 2) Jenny N. N., 3) Rita N. N. (* 1953), Ind.kauffrau;
    1 S aus 1) Udo J. (* 1954), Apotheker, führt d. väterl. Untern. fort, 2008 Vors. d. Beirats d. Vetter Pharma Fertigung GmbH & Co., 2006 Vors. d. Hochschulrats d. Hochschule Albstadt-Sigmaringen, 2012 Vizepräs. v. European Family Businesses (EFB), 2 T aus 1), 1 S aus 2).

  • Biographie

    V. absolvierte nach dem Abitur 1938 in Ravensburg ein Apothekenpraktikum, studierte 1939–45 Pharmazie in Tübingen und leistete zwischenzeitlich Kriegsdienst. Nach der Approbation als Apotheker 1945 war er verantwortlich für die Medikamentenversorgung der Apotheken und Krankenhäuser in Ravensburg und gründete hier im selben Jahr mit dem Chemiker Harald Grübler (1910–76) ein chemisch-pharmazeutisches Labor. 1950 pachtete er die traditionsreiche Marien-Apotheke, 1958 eröffnete er eine eigene Apotheke in Ravensburg. Daneben gründete er 1953 mit finanzieller Unterstützung seiner ersten Frau die Firma „Apotheker Vetter & Co. Arzneimittel GmbH Ravensburg“ zur Herstellung eines selbstentwickelten Magenmittels, das unter dem Namen „Ullus-Kapseln“ bis in die USA vertrieben wurde. Auf der Suche nach einer Schutz, Haltbarkeit und Hygiene gewährleistenden Verpackung für seine Arzneimittel erwarb V. eine von dem Maschinenbauer Josef Uhlmann (1902–68) in Laupheim entwickelte neuartige Streifenverpackungsmaschine, die V.s Ruf als Pionier der luft- und feuchtedichten Medikamentenverpackung begründete. V. erhielt bald Aufträge zur Verpackung von Arzneimitteln namhafter Hersteller, die zunehmend dazu übergingen, Herstellung und Verpackung auszulagern. Er spezialisierte sich auf diese Marktnische und begann 1965 mit der zusätzlichen Auftragsherstellung von Arzneimitteln, die alle gängigen Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln, Pulver, Liquida und Injektionssets umfaßte. Nach mehreren Reisen in die USA verfolgte er seit 1973 in Zusammenarbeit mit der USFirma „Becton Dickinson“ die Idee, eine aseptisch vorgefüllte Fertigspritze zu entwickeln, in der Wirkstoff und Lösemittel in einer Spritze enthalten sind. Damit gelang V. Mitte der 1970er Jahre der Durchbruch mit Hilfe eines dän. Kunden, der eine vorgefüllte Spritze zur Injektion des Blutverdünnungsmittels Heparin entwickeln und fertigen ließ.

    In der Folgezeit richtete V. sein Unternehmen systematisch auf die Herstellung und Abfüllung von Injektionssystemen sowie der dazu gehörigen Steriltechnologie aus, die Auftragsherstellung von konventionellen Arzneimitteln gab er 1981 auf. 1983 gründete V. seine erste ausländische Tochterfirma „Vetter Pharma-Turm Inc.“ in Yardley (Pennsylvania), die den Vertrieb in den USA und Kanada übernahm. 1984 firmierte das Unternehmen mit 170 Mitarbeitern in „Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG“ um. 1984 stellte V. |den Prototyp einer neuartigen Doppelkammer-Fertigspritze vor, bei der die Haltbarkeit des Injektionsstoffs durch Gefriertrocknung (Lyophilisierung) im Spritzenkörper bedeutend verlängert werden konnte – ein wirksames Verfahren für die ersten biotechnologisch produzierten Arzneimittel. Diese weltweite Neuheit gelangte 1990 zur Markteinführung, nachdem V. bedeutende Investitionen in das Produkt und in die industrielle Fertigung getätigt hatte. 1996 wurde in Langenargen am Bodensee ein zweites dt. Werk in Betrieb genommen. Mit der Lyophilisierung von Wirkstoffen erschloß sich V. einen Kundenkreis aus weltweit operierenden Pharma- und Biotechnologieunternehmen. Seine innovativen Lösungen und Entwicklungen optimierten die Haltbarkeit und Verabreichung von Arzneimitteln entscheidend. Nachdem sich V. 1997 vom operativen Geschäft zurückgezogen hatte, führten sein Sohn Udo und langjährige Geschäftsführer sein Lebenswerk fort. 2007–12 wurde der Standort Ravensburg kontinuierlich ausgebaut, 2010 in Chicago ein Entwicklungsstandort eröffnet. Das Familienunternehmen beschäftigte 2013 über 3000 Mitarbeiter. 1998 wurde die „Vetter-Pharma-Fertigung“ in eine unter der Schirmherrschaft der Europ. Kommission stehende Liste „Europe’s Most Dynamic Enterpreneurs, The 1998 Job Creators“ aufgenommen.

  • Auszeichnungen

    A Wirtsch.medaille d. Landes Baden-Württ. (1991);
    Ehrensenator d. Univ. Ulm (1995);
    V.-Str. Ravensburg (2010).

  • Werke

    W – Patente: Vorrichtung z. Gefriertrocknen (Lyophilisation) e. Produktes in e. Gefäß, DE 3311525 C2, 1989;
    Spritze f. med. Zwecke, EP 0 528 120 B1, 1993;
    Spritze f. med. Zwecke, EP 0 766 975 A1, 1997.

  • Literatur

    L Die Chron. e. Ära, Basis f. d. Zukunft, 50 J. Vetter Gruppe, Friedrichshafen, 2000 (P);
    Von d. Apotheke z. Weltmarktführer, Vetter im Wandel d. Zeit, 2008 (P);
    Qu Wirtsch.archiv Baden-Württ., A 5, Firmenakte Vetter Pharma-Fertigung.

  • Autor/in

    Anne Hermann
  • Zitierweise

    Hermann, Anne, "Vetter, Helmut" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 781-782 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143987349.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA