Lebensdaten
1910 – 1991
Geburtsort
Cuxhaven
Sterbeort
Stemwede-Haldem
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119488760 | OGND | VIAF: 8199144
Namensvarianten
  • Ulderup, Jürgen
  • Ulderup, Jürgen

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ulderup, Jürgen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119488760.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1876–1959), Dr. phil.‚ 1912 Kpt., Naut. Insp. b. d. Dt.-Austral. Dampfschiffs-Ges. in Hamburg, 1914–15 Leiter d. Versorgung d. Hochseeflotte im Bereich Unterelbe, 1915–16 d. Wassertransportabt. Libau, 1916–20 d. zentralen Schiffahrtsbehörde f. d. Dt. Reich, 1921 Vorstandsmitgl. in d. Zentraldirektion d. AG Schenker & Co. Berlin, 1923–26 zudem Vorstand d. „Berliner Hafen- u. Lagerhaus AG (Behala), ab 1926 Zus.arb. mit Hugo Junkers, mit diesem Gründer d. Lufttransportuntern. „Luftfrako“ 1927 u. „Dt. Tramp Luftfahrt GmbH“ 1928, 1929–30 Schiffahrtssachverständiger i. A. d. AA u. d. chin. Verkehrsmin., 1933–37 Leiter d. Kieler Lagerhausges., 1945 Gründer d. „Nord. Metallwaren mbH“, 1946 Leiter d. Abt. f. Verkehrswesen b. Amt f. Wirtsch. u. Verkehr Schleswig-Holstein (s. L), S d. Jürgen Petersen (1835–1916), Kpt. in Apenrade, u. d. Marine Ahlmann (1838–1912), in Apenrade;
    M Margarete Bothilde (1881–1964), T d. Friedrich Peter Raben (1851–1922), Kaufm., Schiffsausrüster in Apenrade, u. d. Anna Krabb (1863–1951);
    2 B u. a. Friedrich Wilhelm (1913–83, Irmgard Winde, * 1924), Hans (1920–45 verschollen in Jassy, Rumänien), 1 Schw Annemarie (* 1912, Benedikt Rau, 1908–74, Dr.-Ing., b. Verband kunststofferzeugende Industrie in Frankfurt/M.)‚ Dr. med.;
    1) Berlin 1937 Annelotte (1913–57), T d. Emil Alfred Raue (* 1886), Bankkaufm. b. d. Dresdner Bank in Dresden u. Chemnitz, später in ltd. Position b. d. AEG u. a. in Kiel, u. d. Johanna Elfe (* 1887), 2) München 1961 Irmgard (1922–2011), T d. Oskar Dienst (1880–1949), Landwirt, u. d. Anna Joergen (1898–1985);
    2 S aus 1) (1 früh †) Christian Peter (* 1940), Dipl.-Kaufm. in Bremen.

  • Biographie

    U. legte 1929 am Falk-Gymnasium in Berlin das Abitur ab und studierte anschließend Wirtschaftsingenieurwesen an der TH Charlottenburg (Dipl.-Ing. 1933). 1935 wurde er, ebenfalls an der TH Charlottenburg, zum Dr. Ing. promoviert. Ende 1933 wurde er Assistent des Vorstands der „Auto Union AG“ in Zschopau. Im Nov. 1934 kam U. wegen regimekritischer Äußerungen in das KZ Sachsenburg bei Frankenberg (Sachsen). Nach der Freilassung wenige Wochen später wurde er im Jan. 1935 in das DKW-Werk Spandau versetzt, 1936 übernahm er Aufbau und Leitung des Vertriebs der „Mitteldeutschen Motorenwerke“. Um weiteren Schwierigkeiten mit dem NS-Regime zu entgehen, trat U. 1935 der Reiter-SS und 1937 der NSDAP bei. 1941 wechselte er als Leiter des Technischen Hauptbüros im Motorenbau zu den „Junkers Flugzeug- und Motorenwerken“ (JUMO) in Dessau und war seit März 1944 Technischer Werkleiter der „Zittwerke AG“ in Zittau. Anfang April 1945 verhaftete und überstellte ihn die Gestapo wegen Wehrkraftzersetzung ins Polizeigefängnis nach Prag. Unter Bewachung arbeitete er weiter, zuerst im Junkers-Werk Prag, dann wieder in Zittau, wo er sich vor dem Einmarsch der sowjet. Truppen absetzte und zu seiner Familie nach Neuenrade (Schleswig-Holstein) floh.

    Nach der Flucht war er für einige Monate im Sommer 1945 Mitarbeiter der Metallwaren-Firma Klatte in Bremen und knüpfte erste Kontakte in der Region. 1947 wurde die „Lemförder Metallwaren-Gesellschaft m. b. H.“ in das Handelsregister eingetragen, Gründer war U.s Vater, da U. aufgrund seiner Mitgliedschaft in NS-Organisationen zunächst von jeder leitenden Betätigung in der Wirtschaft ausgeschlossen war. Nach der Währungsreform 1948 begann die Fertigung von Lenkungsteilen, 1950 wurde U. Geschäftsführer. In den Folgejahren entstanden Lemförder Werke in der Region und im Ausland. Wichtige Produkte waren Spurstangen und Gelenkköpfe, die an führende dt. Automobilunternehmen geliefert wurden. Die Umwandlung der GmbH in eine AG erfolgte 1963. In diesem Jahr hatte die „Lemförder AG“ 794, im folgenden Jahr 944 Mitarbeiter, einen Umsatz von über 43 Mio. DM und belieferte alle dt. Automobilunternehmen. 1980 expandierte die „Lemförder AG“, deren alleiniger Vorstand U. 1963–71 war, in die USA (Lemförder Corp., Delaware, 1980). Das erste Fertigungswerk in Nordamerika befand sich in Brewer (Maine), wo Lenkgestänge, Radgelenke, Stabilisatoren und Teleskopwellen für den USMarkt produziert wurden. Im Dez. 1983 schloß U. mit der „ZF Friedrichshafen AG“ einen Übernahmevertrag. Die „ZF Friedrichshafen AG“ übernahm die industrielle Führung, U. behielt Mitbestimmungsrechte und blieb bis Ende 1984 Vorstand bei der „Lemförder AG“, die zu diesem Zeitpunkt ca. 3900 Mitarbeiter und weltweit ca. 530 Mio. DM Umsatz hatte. Die Achsmontage-Produktion ist inzwischen das umsatzstärkste Geschäftsfeld der ZF-Division PKW-Fahrwerktechnik, in der die ehemalige Lemförder Gruppe, die bis dahin von ZF noch unter ihrem Namen geführt wurde, 2011 aufging.

    U. und seine Frau Irmgard gründeten 1983 die „Dr.-Jürgen-Ulderup-Stiftung“ zur Förderung von Aus- und Weiterbildung v. a. im Bereich Maschinenbau sowie Umwelt- und Landschaftsschutz; sie wurde 2009 mit der „Irmgard-Ulderup-Stiftung“ zur Förderung des Sprachunterrichts zusammengeführt und hält auch Anteile der „ZF Friedrichshafen AG“.

  • Auszeichnungen

    A Silberner Wappenteller d. Kr. Gfsch. Diepholz (1972);
    Verdienstkreuz 1. Kl. (1973) u. Verdienstkreuz (1986) d. Niedersächs. Verdienstordens;
    Hugo-Junkers-Ehrenbecher nebst Urk. f. d. Leistungen auf d. Gebiet d. Luftfahrt (1986).

  • Werke

    W Der Stand d. Weltluftverkehrs u. seine Probleme insbes. in Dtld., 1935 (Diss.);
    – Patente: Gelenk, insbes. f. Lenkgestänge v. Kraftfahrzeugen, DBP 1001131B, 1957;
    Gelenk f. Spurstangen u. sonstige Lenkgestänge, insbes. b. Kraftfahrzeugen, DBP 1010392A, 1957 (mit G. Reuter);
    Elast. Gelenkverbindung, insbes. f. Wellenverbindungen an Kraftfahrzeugen, DBP 1115136B, 1962.

  • Literatur

    L M. Schwerhoff‚ Vom Gemischtwarenhandel z. Systemlieferanten, Lemförder Metallwaren 1947–1997, unveröff. Ms., 1996 (ZF Friedrichshafen AG, Archiv Lemförde);
    F. Schnitgerhans, Präzisionsschmiede in d. Prov., 1997 (P);
    W. Schwipps, Annäherungen an J. U., 1997 (P);
    H. J. Reuß, Fünfzig J. Lemförder Metallwaren, 1997 (P);
    M. Kamp u. a., J. U., 1910 bis 1991, Manager b. Junkers u. Gründer d. Lemförder Metallwaren AG (in Vorbereitung);
    dies., Wilhelm U., 1876 bis 1959, Kpt., Verkehrsexperte u. Untern. (in Vorbereitung); – Qu ZF Friedrichshafen AG, Archiv Lemförde.

  • Autor/in

    Horst Meyer †
  • Zitierweise

    Meyer, Horst, "Ulderup, Jürgen" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 559-560 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119488760.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA