Lebensdaten
vor 1530 – 1594
Geburtsort
Annaberg (Sachsen)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Berg- und Hüttenmann ; Münzmeister
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119134403 | OGND | VIAF: 100174576
Namensvarianten
  • Ercker von Schreckenfels, Lazarus (seit 1586)
  • Erckner, Lazarus
  • Erckel, Lazarus
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Zitierweise

Ercker, Lazarus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119134403.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammte aus Nürnberg u. übersiedelte kurz nach 1500 ins Erzgebirge, wo sie sich bergmännisch betätigte;
    V Asmus ( um 1549);
    1) 1554 Anna ( 1563), T des Juristen u. Ratsherrn Hans Canitz (Cantz) ( vor 1536) in Annaberg, 2) Dresden 1564 Susanne, T des kursächsischen Kammermeisters Joachim Thiel; Vetter der 1. Frau Dr. Joh. Neefe ( 1574), kursächsischer Leibarzt;
    K aus 2), u. a. Joachim, Hans, beide im Münzwesen tätig.

  • Biographie

    E. studierte ab 1547 in Wittenberg, später wohl auch in Italien, Naturwissenschaften und Mathematik. Praktischen Dienst tat er in der Münze seiner Heimatstadt, weiter als Wardein und Generalprobationsmeister in Dresden, um sich schließlich 1558, empfohlen vom Kurfürsten August (nach kurzem Zwischenaufenthalt in Tirol) nach Goslar zu wenden. Hier betätigte er sich auf bergbaulichem und hüttentechnischem Gebiet, wurde braunschweigischer Münzmeister und überreichte als solcher 1563 dem späteren Herzog Julius ein umfangreiches Münzbuch. Auch sein Bericht „Vom Rammelsberge“ (1565) entstand in Goslar, der in bemerkenswerter Weise historische und hüttentechnische Angaben in sich vereint. Um wieder in die alte Heimat zu gelangen, schlug er dem Kurfürsten August ein Probeschmelzen vor, das er 1566 in Dresden durchführte, aber durch die Machenschaften einiger Neider nicht abschließen konnte; es beraubte ihn außerdem der Gnade des Kurfürsten. Er ging 1568 nach Sankt Joachimsthal und sodann als Gegenprobierer nach Kuttenberg. Prager Stellen veranlaßten ihn, nach der böhmischen Hauptstadt zu ziehen. Hier trat er in den Dienst Kaiser Maximilians II., der ihn als „Buchhalter“ zur Verwaltung seiner Güter in der böhmischen Kanzlei beschäftigte. Während dieser Zeit entstand 1574 sein „Großes Probierbuch“. Dieses reich mit Holzschnitten ausgestattete Werk verschaffte bald 200 Jahre lang den Hüttenleuten Mitteleuropas die theoretischen Grundlagen. Kaiser Rudolf II., der E. sehr schätzte, führte ihn wieder seinem eigentlichen Berufe zu, ernannte ihn zum Obersten Bergmeister des Königreichs Böhmen und 1583 zum Münzmeister. Er hatte die böhmischen, mährischen und teilweise auch die ungarischen Bergwerke zu begutachten. Die meisten seiner darüber eingeschickten Berichte harren immer noch der wissenschaftlichen Erschließung.

  • Werke

    Beschreibung Allerfürnemisten Mineralischen Ertzt…, später Aula subterranea genannt („Großes Probierbuch“), Prag 1574, 9 Aufll. Frankfurt/M. 1580-1756, 3 engl. Überss. v. J. Pettus, London 1682/86, holl. Übers. 1745, amerikan. Übers. v. A. Grünhaldt, S. u. C. St. Smith, Chicago 1951 (ausführl. Titel s. P. R. Beierlein, s. L), Neubearbeitung in hochdt. Sprache liegt als Ms. vor u. soll 1959 als Freiberger Forschungsheft erscheinen; Vom Rammelsberge u. dessen Bergwercke, e. kurzer Ber. …, 1565, in: H. Calvör, Nachr. v. d. Unter- u. Oberharz. Bergwerk, Braunschweig 1765, S. 195-214;
    Hss.: Das „Kleine Probierbuch“ v. 1556 (Sächs. Landesbibl. Dresden);
    Das Münzbuch v. 1563 (Hzg. August-Bibl. Wolfenbüttel); Druck d. beiden Hss. in Vorbereitung.

  • Literatur

    ADB VI;
    P. R. Beierlein, L. E., Bergmann, Hüttenmann u. Münzmeister im 16. Jh., = Freiberger Forschungsheft D 12, 1955 (L);
    W. Schneider, Das Wolfenbüttler Münzbuch des L. E. (1563), in: Bergakademie 6, 1957, S. 329-32.

  • Autor/in

    Paul Reinhard Beierlein
  • Zitierweise

    Beierlein, Paul Reinhard, "Ercker, Lazarus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 567-568 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119134403.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Erker: Lazarus E. (auch Ercker), berühmter Berg- und Hüttenmann gegen das Ende des 16. Jahrh., von dessen Leben wenig mehr bekannt ist, als daß er kaiserlicher Oberbergmeister in Böhmen war und sich des besonderen Vertrauens des auch für Hebung des Bergbaues besonders thätigen, der Alchemie|sehr ergebenen Kaisers Rudolf II. zu erfreuen hatte. Rudolf ertheilte vielfach E. Aufträge zur Visitation der böhmischen Bergwerke und forderte von ihm Vorschläge zur Hebung derselben. Erker's Bericht über die bereisten böhmischen Bergwerke vom J. 1581 ist eine wahre Fundgrube für die Beurtheilung der damaligen Zustände derselben. In den Acten erscheint E. bald als Bergmeister, bald als Oberbergmeister, bald von Kuttenberg, bald von Schreckenfels. Graf v. Sternberg nennt ihn (Umrisse e. Gesch. d. böhm. Bergwerke) „ziemlich den kenntnißreichsten und einsichtvollsten Beobachter unter allen Bergmeistern, die er aus den Acten kennen gelernt hat“. Auch bezeichnet er ihn als einen Deutschen, der vielfach die böhmischen Namen falsch angebe. Seine reichen Erfahrungen in dem Probiren und Scheiden der Erze theilte E. in dem damals weltberühmten Werke: „Aula subterranea“ (1573) mit, welches unter verschiedenen Titeln und mit verschiedenen Beigaben wiederholt, 1703 zum vierten Male aufgelegt wurde. Das Werk ist mit vielen trefflichen Holzschnitten versehen und umfaßt das Ganze, welches man damals von der Metallurgie und Scheidekunst verstand, in bewunderungswürdiger Vollständigkeit. E. weiß schon sehr genau mit Hülse seiner feinen Wage, deren Anwendung er dringend empfiehlt, vortreffliche Analysen auf trockenem Wege zu machen, wie sie zum Theil noch heute vorgenommen werden, und weist vielfach auf den Nutzen hin, welchen derartige Proben auch für den Mineralogen haben könnten. Seine Angaben über die Scheidung von Gold, Silber, Kupfer, Wismuth, Zinn, Antimon, Quecksilber und Eisen sind ebenso ausführlich, wie genau und richtig.

    • Literatur

      Graf v. Sternberg, Umrisse e. Gesch. d. böhm. Bergwerke.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Ercker, Lazarus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 214-215 unter Erker [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119134403.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA