Lebensdaten
erwähnt 1168, gestorben 1202
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
-
Normdaten
GND: 138018383 | OGND | VIAF: 86171919
Namensvarianten
  • Udalscalcus
  • Udalschalk von Augsburg
  • Udalschalk
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Zitierweise

Udalschalk, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138018383.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographie

    U. gehörte, dem Weihegrad nach als Diakon, dem Augsburger Domkapitel an und ist dort seit 1168 als Archidiakon, seit 1169 als Dompropst nachweisbar. Am Begräbnistag Bf. Hartwigs v. Lierheim (1. 2. 1184) einstimmig zu dessen Nachfolger gewählt – Tag und Ort seiner Bischofsweihe sind nicht überliefert –, scheint U. in den politischen Auseinandersetzungen während seines Pontifikats, obwohl Augsburger Tradition entsprechend staufisch gesinnt, gleicherweise um ein friedliches Verhältnis zum kaiserlichen und zum päpstlichen Hof bemüht gewesen zu sein. Die Wertschätzung, die er von Anfang an bei den Staufern genoß, dokumentieren zwei herausragende Ereignisse: am 29. 10. 1184 der Abschluß des Eheverlöbnisses zwischen Heinrich VI. (Kg. seit 1169), Sohn und Nachfolger Ks. Friedrichs I. Barbarossa, und Konstanze, der nachmaligen Erbin des Königreichs Neapel-Sizilien, in U.s Augsburger Bischofspfalz und die während eines Reichstags in Augsburg 1187 erfolgte Einweihung der (nach dem Brand von 1183 wiedererrichteten) Benediktiner-Klosterkirche St. Ulrich und Afra. Hierbei trug der Kaiser persönlich mit drei Bischöfen die wiederaufgefundenen Reliquien des hl. Bf. Ulrich (reg. 923–73) in feierlicher Prozession zur neuen Grablege im Südchor der Kirche. Nach dem plötzlichen Tod Ks. Heinrichs VI. (1197), an dessen Hoflager er dreimal (1193/94/95) nachzuweisen ist, verteidigte U. im stauf.-welf. Thronstreit mit der Mehrheit der Reichsfürsten die Rechtmäßigkeit der Wahl des Staufers Philipp v. Schwaben zum König gegen den von der welf. Minderheit gewählten Otto IV., den zweiten Sohn H"d1e446407">Innozenz III. entschied, um die Übermacht der seinen Kirchenstaat von Norden|und Süden her umklammernden Staufer zu brechen. U. gehörte zu den Unterzeichnern sowohl der Speyerer Erklärung (28. 5. 1200) als auch des auf dem von Kg. Philipp einberufenen Bamberger Reichstag 1201 beratenen, zu Halle beschlossenen Fürstenprotests (22. 1. 1202) gegen die päpstliche Einmischung in das geltende Königswahlrecht, den Innozenz III. allerdings scharf zurückwies. Jedoch war U. deswegen kein Feind der Welfen; mit Welf VI. (1115/16–91) verband ihn, der „Continuatio Staingadensis“ der „Historia Welforum“ zufolge, Freundschaft; von U. persönlich, „amicorum eius intimo“, wurde der Herzog im welf. Hauskloster Steingaden, seiner Gründung, auch bestattet.

    U.s bis gegen Ende seines Pontifikats ungetrübte Beziehungen zum päpstlichen Hof erschließen sich zum einen aus dem päpstlichen Schutzprivileg Urbans III. für die Kirche von Augsburg, ihre Rechte und Besitzungen, mitsamt der Bestätigung des bfl. Rechts auf Verleihung von Propsteien, Archidiakonaten und sonstigen Würden und der bfl. Oberhoheit über das Kloster St. Ulrich (4. 9. 1186); zum anderen belegt sie der Auftrag Cölestins III. an U., zusammen mit zwei weiteren Reichsbischöfen und drei Äbten Leben und Wunder der Ksn. Kunigunde, der Gemahlin Heinrichs II., zu prüfen (1197) – woraufhin sie 1200 kanonisiert wurde. Außerdem wurde U. 1197 von Innozenz III. beauftragt, mit zwei weiteren Bevollmächtigten einen Streit zwischen Bischof und Domkapitel von Lausanne zu schlichten sowie 1198 zusammen mit dem Bischof von Freising die gefährdeten Besitzrechte des Chorherrenstifts Indersdorf zu verteidigen.

    Dagegen ist über U.s bfl. Wirken außer der Einberufung einer Bistumssynode 1196 und einigen Pontifikalhandlungen wenig bekannt. So weihte er 1187 die Klosterkirche Hl. Kreuz in Donauwörth, 1189 die Marienkapelle im Kreuzgang von Ottobeuren (mit Erhebung der Gebeine des als selig verehrten Mönchs Bernold) und 1195 die Klosterkirche Irsee. 1193 benedizierte er Abt Konrad I. von Ottobeuren. Um im Augsburger Augustinerchorherrenstift Hl. Kreuz die Verehrung einer am 11. 5. 1199 entdeckten Bluthostie, des „Wunderbarlichen Guts“, zu fördern, erhob er noch im selben Jahr den Entdeckungstag zum jährlichen Wallfahrtsfest und wies dem Stift zugleich einen aus dem Dompfarrbezirk ausgegliederten Pfarrsprengel zu, während ansonsten von ihm nur eine einzige Zustiftung an eine Pfarrkirche (Ohmenheim b. Neresheim) bezeugt ist. Durch Schenkungen oder deren Vermittlung an die Klöster Steingaden (1184/85), Benediktbeuern (1194) und Scheyern im Bistum Freising (1194) erwies er sich aber als Förderer des monastischen und kanonikalen Lebens. Sein Domkapitel beschenkte er mit drei Gütern und unterstützte es in dessen Kampf gegen die Vormachtstellung des Dompropstes, der daraufhin einige Pfarreien, die seiner Pfründe inkorporieret waren, „in usus prebendales canonicorum“ abtreten und fortan auf die ihm verbliebenen Pfarreien Mitglieder des Domkapitels präsentieren mußte.

  • Literatur

    L F. Zoepfl, Das Bm. Augsburg u. seine Bischöfe im Ma., 1955;
    H. Pörnbacher, Steingaden 1147–1997, FS zur 850-Jahr-Feier, 1997;
    M. Weitlauff, Das Bm. Augsburg v. seinen Anfängen bis z. Säkularisation (1802/03) u. seine spätma. Bischöfe (1184–1423), in: Jb. d. Ver. f. Augsburger Bm.gesch. 37, 2003, S. 13–111;
    ders., Bm. Augsburg, in: E. Gatz (Hg.), Die Bistümer d. Hl. Röm. Reiches, Von ihren Anfängen bis z. Säkularisation, 2003, S. 52–69 (L);
    ders., Das „welf. Jh.“ in Bayern u. sein kirchengesch. Hintergrund, in: W. Hechberger u. F. Schuller (Hg.), Staufer & Welfen, Zwei rivalisierende Dynastien im Hochma., 2009, S. 10–29, 242–48;
    M. Becher (Hg.), Qu. z. Gesch. d. Welfen u. d. Chronik Burchards v. Ursberg, 2007;
    W. Augustyn, Die Kirchenbauten v. St. Ulrich u. Afra vor d. Neubau d. spätgot. Basilika, in: M. Weitlauff (Hg.), Benediktinerabtei St. Ulrich u. Afra in Augsburg (1012–2012), FS z. tausendj. Jub. I, 2011, S. 450–509; Gatz IV.

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Udalschalk" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 513-514 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138018383.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA