Lebensdaten
1753 – 1821
Geburtsort
Unterbarmen
Sterbeort
Unterbarmen
Beruf/Funktion
Spitzenfabrikant ; Großhändler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 121856453 | OGND | VIAF: 40245803
Namensvarianten
  • Engels, Johann Caspar
  • Engels, Caspar
  • Engels, Johann Caspar
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Engels, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121856453.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Caspar (1715–87), Garnbleicher u. Bandwirker in Unterbarmen, Begr. (1770) der dortigen mechanischen Spitzenfabrikation, stand in Beziehungen zu G. Tersteegen, S des Benjamin (1689–1773), Landwirt, Bleicher u. Zwirner im „Bruch“ in Unterbarmen, u. der Anna Gertrud Hagbaum;
    M Anna Kath. (1720–61), T des Joh. Peter Steinbach aus Elberfeld;
    B Benjamin (1751–1820), Teilhaber;
    1) Barmen 1789 Joh. Konstantie (1761–90), T des Joh. Caspar Körten (1721-1805), Kaufm. u. Bleichereibesitzer auf der „Gemarke“ in Barmen, 2) Ruhrort 1791 Luise (1762–1822), T des Jan Willem Noot (1708–70) aus Mülheim-Amsterdamer Kaufm.geschlecht, Bgm. u. preußischer Zoll- u. Lizenzbeseher in Ruhrort, u. der Joh Cath. Erkenswyk aus Kaufm.geschlecht; Schwägerin Alette Noot ( 1801 1761 Jakob Wilh. Haniel, 1734–82, Wein- u. Speditionshändler in Duisburg, später Ruhrort);
    4 S, 2 T aus 2), u. a. Frdr. s. (1), Aug. s. Genealogie (1), Luise ( Karl Wilh. Mor. Snethlage, 1871, Oberhofprediger in Berlin);
    N Franz Haniel (1779–1868), Industr., Mitbegründer der Gutehoffnungshütte.

  • Biographie

    E. vereinigt in seiner markanten, frommen Persönlichkeit, die nach Jahrzehnten noch in anschaulichen Anekdoten nachlebte, in einer für die Unternehmer des damaligen Wuppertals typischen Form reformierte Industriegesinnung, patriarchalische Fürsorge für seine Arbeiter, rastlosen Dienst in der kirchlichen Gemeinde und der städtischen Selbstverwaltung und großherzigen Opfersinn. Seine ebenfalls sehr kirchliche Ehefrau war eine Verehrerin S. Collenbuschs. Für E. Vielseitigkeit spricht ein 1803 von ihm eingerichtetes „Barmer Mineralbad“; in seinem Gut „am Siepken“ besitzt er eine Ziegelei. E. führt mit seinem Bruder die Firma fort, die 1808 trotz der damaligen Absatzkrise über 300 Arbeiter beschäftigt. Er betreibt zugleich Großhandel und Import von italienischer Seide. Die geschäftlichen Beziehungen zu den westeuropäischen Ländern und Italien werden durch die damalige französische Zollpolitik mannigfach gestört, doch kommt die Firma erstaunlich gut durch die Krisen. Schon in jungen Jahren gehört E. zu den Honoratioren, 1785 ist er Mitbegründer der „Gesellschaft Musica“, 1791 wird er Kirchenmeister der reformierten Gemeinde Elberfeld, zu der die Unterbarmener damals noch gehörten. 1796 baut er auf eigene Kosten eine Schule für die Kinder seiner Arbeiter (sein Bruder eine am Lichtenplatz). Seit 1806, als französische Verwaltungsformen eingeführt werden, ist er als Stadtrat und führend in den verschiedensten freiwilligen Wohlfahrtseinrichtungen (Armenpflege, Suppenanstalt, Kornverein im Hungerjahre 1816/17) tätig. Er ist mit namhaften Theologen der Erweckungsbewegung befreundet und setzt sich seit 1817 im Sinne der preußischen Kirchenunion mit ganzer Kraft für die Gründung einer selbständigen „vereinigt-evangelischen“ Gemeinde in Unterbarmen und für den Bau ihrer Kirche ein, deren Hauptstifter er mit ansehnlichen Legaten war: 1818-21 einschließlich Testament 11 000 Taler, sein Bruder stiftete damals weitere 6000 Taler; sein Sohn Friedrich setzte diese Gemeindearbeit mit|gleichem Eifer fort. Dabei ist zweierlei besonders bemerkenswert: zunächst die Bemühungen um die Armenpflege seit 1807, wobei E. zäh die kirchliche Wohlfahrtspflege gegen die von der französischen Regierung eingeführte Säkularisierung und Kommunalisierung des Armen- und Schulwesens zu wahren sucht. Dazu war aber jetzt die Pflege der im Wuppertal längst vertrauten Zusammenarbeit der Bekenntnisse und die Gründung einer eigenen Kirchengemeinde erforderlich. Aus den örtlichen Zweckmäßigkeiten der notwendigen Armenfürsorge in der Krisenzeit bei einer Unterbarmer Bevölkerung von 3100 Reformierten und 3000 Lutheranern (1818) und bei den hier schon im 18. Jahrhundert sehr lebhaften „evangelischen“ Neigungen entsteht eine den preußischen Unionsbestrebungen von 1817 entsprechende auch bekenntnismäßig ausgeprägt „vereinigt-evangelische“ Gemeinde.

  • Literatur

    H. Thümmel, Gesch. d. vereinigt-ev. Gemeinde Unterbarmen v. J. 1822 bis z. J. 1872, 1872 (183 S. behandeln vorwiegend d. kirchl. Arbeit v. E. u. s. S Frdr.).

  • Autor/in

    Hermann Bollnow
  • Zitierweise

    Bollnow, Hermann, "Engels, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 527-528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121856453.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA