Dates of Life
1897 – 1969
Place of birth
Hamburg
Place of death
Frankfurt/Main
Occupation
Sportlerin ; Journalistin
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 129360635 | OGND | VIAF: 45379699
Alternate Names
  • Randad, Maria Caroline Ilse (geborene)
  • Thouret, Ilse (verheiratete)
  • thouret, ilse
  • more

Relations

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Citation

Thouret, Ilse (verheiratete), Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129360635.html [20.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich Randad (1855–1938), Kaufm. in H., 1884/85 dt. Konsul in Togo, S d. Heinrich;
    M Maria Caroline N. N.;
    3 B, 3 Schw; – ⚭ Hamburg 1920 Karl Albrecht (1885–1928), Kpt. z. See, S d. Georg Thouret (1855–1924), Dr. phil., Philol., Hist., Gymn.lehrer, Prof., 1902 Dir. d. Helmholtz-Realgymn. in Berlin-Schöneberg, Vf. d. „Kat. d. Musikslg. auf d. Kgl. Hausbibl. im Schlosse zu Berlin“, 1895, u. v. vaterländ. Festspielen (s. Riemann; MGG²), u. d. Maria Brockhoff;
    2 T Anneliese (1920–61, Gerd A. Bolze, 2010, Sportjournalist), Sängerin, Fremdsprachenkorrespondentin, Motorsportlerin, Elga (* 1922, 1] Hasso Osterkamp, * um 1924, Pilot, Reporter, S d. Theo[dor] Osterkamp, 1892–1975, Gen.lt., Orden Pour le merité, 2] N. N., 3] Hans-Joachim Hauff, * 1926, Industriekaufm.), Motorsportlerin in F., Goldene Ehrennadel d. Verbands d. Motorjoumalisten (2014);
    E Ingo (1947–2000), Fotomodell, Schausp.; wohl Ur-Gvv d. Ehemanns Nicolaus Friedrich v. Thouret (1767–1845, württ. Personaladel), Architekt, württ. Hofmaler u. -baumeister (s. ADB 38; Dict. of Art);
    Gvv d. Ehemanns Paul Thouret (1814–74), Theatermaler in Stuttgart.

  • Biographical Presentation

    Während ihrer Schulzeit in Hamburg und in Internaten fiel T. als Sportlerin auf: Als Elfjährige wurde sie 1908 Hamburger Turnmeisterin und war Vorturnerin der Meisterriege. Triumphe erzielte T. auch als Kanufahrerin: 1920 wurde sie dt. Meisterin im Einerkanadier und beim Damen-Hindernisrennen in Regensburg; 1921 erlangte sie den dt. Meistertitel mit Hans A. Goerne im Doppelkanadier auf der 1000 m-Strecke in Frankfurt/M. Weitere Siege folgten im nächsten Jahr, bevor sich T. stärker auf ihre Karriere als Hockeysportlerin konzentrierte, die sie 1917 beim damals national herausragenden Uhlenhorster HC begonnen hatte. Von 1924 bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn 1929 spielte T. als Linksinnen in dt. Hockeyauswahlmannschaften. 1928 legte sie ihr Sportlehrerexamen ab und eröffnete das „Ilse Thouret Privat Gymnastik Institut“ in Hamburg. Seit 1929 trainierte sie als Reichssportlehrerin die dt. Hockey-Damenauswahl und leitete die gesamte Damen-Hockeyausbildung in Deutschland. Auf Vortragsreisen trat sie für eine Professionalisierung des Damen-Hockeys und dessen – erst 1980 erfolgter – Erhebung zur Olympischen Disziplin ein.

    Über das Motorrad (Mabeco, 750 ccm), das T. für ihre Fahrten zu den Lehrgängen benutzte, fand sie zum Motorsport. Bei der 4. DMVWinterfahrt nach Berlin, ihrem ersten großen Rennen, wurde T. 1932 Zweitplazierte; bald darauf schloß sie der Dt. Motorsport Bund als Frau von weiteren Straßenrennen aus. T. wich daraufhin auf Langstrecken- und Geländerennen aus: Noch 1932 gewann sie den 1. Preis von Heidelberg, 1933 den Reichsfahrt-Pokal und die Goldene ADAC-Medaille. Die Werksfahrerin für Puch (1933) bzw. werksunterstützte Fahrerin für die Auto Union-DKW (1934–39) errang bis 1939 rund 100 weitere, auch internationale Siege und Titel, die sie zur erfolgreichsten dt. Motorradsportlerin werden ließen.

    Nach dem Ende ihrer Tätigkeit als Reichssportlehrerin 1943 arbeitete T. in Berlin für die „Organisation Todt“, für die sie eine weibliche Kraftfahrerstaffel aufbauen sollte. Seit Anfang 1944 war sie in Oberalting (b. Seefeld, Oberbayern) für das NS-Fliegerkorps als Segelfluglehrerin für Jugendliche tätig. Unmittelbar nach dem Krieg wurde sie als Fluglehrerin von der US-Armee übernommen, für die sie auch sportjournalistisch wirkte. 1946 nach Hamburg zurückgekehrt, wandte sich T. wieder dem Sport zu: 1950 bildete sie gemeinsam mit ihren beiden Töchtern zunächst ein NSU-Lambretta-, dann ein Vespa-Team und war „Botschafterin des Dt. Motorsport-Verbands“ in Rom. Siege erlangte das Trio u. a. bei der Deutschlandfahrt und der 8-Stunden-Fahrt auf der Solitude im selben Jahr sowie bei der Trophée de Monaco und Rallye Madrid 1952. 1954 wechselte T., die bereits 1938 mit einem Hanomag an der Rallye Balkanique teilgenommen hatte, in den Automotorsport. Mit Christel Meinecke ( 1960) startete sie 1954, mit ihrer Tochter Elga 1957 bei der Rallye Akropolis; 1959 durchquerte sie mit einem DKW-Munga über 17 000 km den afrikan. Kontinent. Zeitgleich war T. als Testfahrerin für neue Fahrzeuge tätig und berichtete darüber in Fachzeitungen.

    Das sportlerische Multitalent T. zählt zu den erfolgreichsten und populärsten dt. Sportlerinnen in der ersten Hälfte des 20. Jh. An ihre Erfolge im Motorradsport knüpfte v. a. ihre Tochter Elga an. Sie nahm nach der Auflösung des „Thouret-Trios“ 1953 als Einzelfahrerin u. a. an der Deutschlandfahrt im selben Jahr teil und wurde zur „Miss Vespa“ gewählt. 1954 kreierte sie eine eigene Modekollektion für Rollerfahrerinnen, später war sie journalistisch tätig.

  • Awards

    A Goldenes Sportabzeichen (1923 u. 1933);
    silberne Sportmedaille (Hamburg 1939);
    ADAC-Sportabzeichen in Gold (1939, als erste dt. Motoradsportlerin);
    Preis „Beste Moped-Fahrerin Dtld.s“ d. „Hobby Mag.“ (1955).

  • Literature

    L M. Hahn, Die Faszination d. Erfolges, Das Sport-Leben d. I. T., Dtld.s beste Motorrad-Rennfahrerin, 2004 (P); – Nachlaß:
    Elga Thouret-Hauff, Bad Nauheim.

  • Author

    Stefan Jordan
  • Citation

    Jordan, Stefan, "Thouret, Ilse" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 205-206 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129360635.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA